De-Influencing: Das steckt hinter dem TikTok-Trend

De-Influencing heißt das neue Phänomen, das seit einiger Zeit vermehrt auf TikTok herumgeistert. Und ausgerechnet Influencer haben den Trend ins Leben gerufen. Doch Achtung: So wie viele andere TikTok-Trends ist auch dieser mit Vorsicht zu genießen.

Influencer bewerben normalerweise Produkte. Nicht so beim De-Influencing (Symbolbild: Getty Images)
Influencer bewerben normalerweise Produkte. Nicht so beim De-Influencing (Symbolbild: Getty Images)

Influencer betreiben De-Influencing? Klingt komisch, ist aber so. Denn der TikTok-Trend soll User vor unnötigen Käufen abhalten. Und das, obwohl Influencer genau diesen Job haben: nämlich Dinge zu bewerben und den Konsum anzukurbeln. Ein Widerspruch in sich? Nicht unbedingt.

Wofür steht De-Influencing?

De-Influcening ist, wie der Name schon sagt, das Gegenteil von Influencing. Allein der Hashtag #deinfluencing hat inzwischen mehr als 559 Millionen Aufrufe auf TikTok. Doch was genau steckt dahinter? De-Influencing setzt sich aus den Wörtern "De" ("weg von etwas") und "Influencing" ("beeinflussen") zusammen.

Welches Ziel hat De-Influencing?

Klar kennst du das – auf TikTok oder Instagram wird einem ständig irgendein Zeug angedreht: das x-te T-Shirt, der hundertste Lippenstift oder die tausendste Hyaluron-Creme. Wer hat nicht schon mal wegen eines Influencers oder einer Influencerin ein Produkt gekauft, das am Ende totaler Mist war? Dieser ganze Konsum-Hype macht uns oft zu impulsgesteuerten Shopaholics und unser Belohnungszentrum tickt direkt aus.

Auf TikTok gibt es jetzt eine Gegenbewegung namens De-Influencing, die von einigen Social-Media-Persönlichkeiten ins Leben gerufen wurde, um eben diesem Einfluss von anderen Influencern entgegenzuwirken und vor Fehlkäufen zu schützen.

Wie funktioniert De-Influencing?

Beim De-Influencing wird nicht mehr nur gejubelt und angepriesen, sondern vor allem auf negative Erfahrungen mit Produkten hingewiesen, die von anderen Influencern empfohlen wurden. Die TikToker erzählen von ihren Fehlkäufen aus den Bereichen Beauty oder Technik und geben Tipps für günstigere oder bessere Alternativen.

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Die Influencer wollen, dass wir alle unseren Konsum reflektieren und bewusster einkaufen. Es geht nicht darum, einem ständig das Blaue vom Himmel zu versprechen, sondern vielmehr ehrlich über die Qualität von Produkten zu urteilen. De-Influencing soll aufklären und vor unnötigen Käufen schützen. Der Trend zielt auch darauf ab, den Überkonsum, der auf Social Media oft gefördert wird, zu reduzieren.

Wer betreibt De-Influencing?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Influencer, die sich dem Trend des Deinfluencing angeschlossen haben und ihre Erfahrungen mit bestimmten Produkten unter dem Hashtag #deinfluencing teilen. Doch nicht nur bekannte Persönlichkeiten sind Teil dieser Bewegung, auch Menschen ohne große Followerzahl beteiligen sich daran, um andere vor potenziellen Fehlkäufen zu schützen.

Ein Beispiel für Deinfluencing zeigt die Influencerin @kates.diary auf ihrem Kanal, wo sie kritisch über Produkte spricht, die nicht halten, was sie versprechen. So zeigt sie beispielsweise eine Decke vom Luxuslabel Hermès, die rund 1500 Euro kostet. Absolut unnötig, findet die TikTokerin. Denn eine fast identische Decke gibt es bei Otto bereits für etwas über 40 Euro.

Genauso erzählt Janine von @themillenialsclub, dass sie Olaplex überteuert findet und die Produkte bei ihr nicht den Effekt zeigen, den sie eigentlich haben sollen. Wozu also mehrere hundert Euro dafür ausgeben?

@vitawirt rät vom Kauf einer Marke ab, die momentan auf TikTok sehr gehypt wird: Charlotte Tilbury. Speziell kritisiert die Influencerin den Highlighter "Hollywood Contour Light Wand“. Sie stört sich vor allem am Applikator, durch den alles "herausgequetscht“ wird und daran, wie "unhygienisch der Applikator eigentlich ist“.

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De-Influencing: Was gibt es zu beachten?

Es gibt aber auch Stimmen, die den De-Influencing-Trend kritisch sehen, weil manche Influencer in ihren De-Influencing-Videos möglicherweise immer noch bezahlte Werbung machen. Deshalb ist es wichtig, sich vor einem Kauf immer auch Erfahrungsberichte von anderen Käufern im Internet anzuschauen, Alternativen zu vergleichen und keine überstürzten Kaufentscheidungen zu treffen. So wie bei allen anderen Trends gilt es auch beim De-Influencing Augen und Ohren offen zu halten – damit es im Nachhinein nichts zu bereuen gibt.

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