Teurer als Gold, Diamanten und Kokain - Schutz vor Wilderei: Forscher setzen radioaktives Material in Nashorn-Hörner

Um der Nashorn-Wilderei entgegenzuwirken, haben sich südafrikanische Forscher eine einzigartige Strategie überlegt.<span class="copyright">Jürgen Bätz/dpa</span>
Um der Nashorn-Wilderei entgegenzuwirken, haben sich südafrikanische Forscher eine einzigartige Strategie überlegt.Jürgen Bätz/dpa

Forscher in Südafrika haben radioaktive Stoffe in die Hörner von Nashörnern implantiert. Dies soll helfen, um Wilderei einzudämmen und die Tiere zu schützen.

In einem Ansatz zur Bekämpfung der grassierenden Nashorn-Wilderei haben Wissenschaftler in Südafrika ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen: Wie ABC News berichtet, wurden erstmals Radioisotope in die Hörner lebender Nashörner eingesetzt, um deren Schutz zu erhöhen.

"Alle 20 Stunden stirbt in Südafrika ein Nashorn wegen seines Horns"

Dafür wurden 20 Nashörner vom Rhino Orphanage in Mokopane im Limpopo District auserwählt, um Teil dieses Experiments zu werden. Die radioaktiven Substanzen sollen dabei helfen, die Hörner an internationalen Grenzübergängen mittels Strahlungsdetektoren auffindbar zu machen.

"Alle 20 Stunden stirbt in Südafrika ein Nashorn wegen seines Horns“, berichtete James Larkins, Professor und Projektleiter des Rhisotope Projects an der Universität von Witwatersrand, ABC News. Der Schwarzmarktwert von Nashorn-Hörnern übersteige sogar den von Gold, Platin, Diamanten und Kokain. Südafrika beherbergt den größten Teil der weltweiten Nashornpopulation, etwa 80 Prozent der weißen und 33 Prozent der schwarzen Nashörner.

Radioaktives Material für Gesundheit der Tiere "unbedenklich"

Das Ziel der Wissenschaftler ist es laut Larkin, den Wert von Nashorn-Hörnern in den Augen der Käufer zu mindern und gleichzeitig den Schmuggel durch verbesserte Nachweisbarkeit zu erschweren. Über drei Jahre der Entwicklung bildet das Einsetzen der Isotope nun die "letzte Phase" des Forschungsprojekts. Die Unbedenklichkeit für die Gesundheit der Tiere sei durch monatelange Forschung und Tests gewährleistet.

Die Bedrohung durch Wilderei nimmt indes nicht ab. Allein im Jahr 2023 wurden in Südafrika 499 Nashörner gewildert, ein Anstieg um 51 im Vergleich zum Vorjahr. Ein Expertenteam wird nun die Gesundheit der Nashörner über die nächsten sechs Monate beobachten, um die Wirksamkeit des neuen Ansatzes zu evaluieren.

Helfer ziehen 750 Kilo schweres Nashorn aus dem Schlamm

Nicht nur die Wilderei bedroht den Nashornbestand in Südafrika. Ein im April aufgenommenes Video zeigte ein zwei Jahre altes Nashorn, das am Ufer eines Flusses im Schlamm stecken geblieben war und zu ersticken drohte. Glücklicherweise konnten mehrere Helfer das 750 Kilogramm schwere Tier mit einem Traktor aus seiner Notlage befreien.