Tiefstes Niveau seit 1986 - Yen verliert immer weiter - Expertin erwartet Eingriff der Zentralbank

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Japanische Flagge (Symbolbild)Franck Robichon/EPA/dpa

Der japanische Yen hat den niedrigsten Stand seit 1986 gegenüber dem Dollar erreicht. Experten erwarten nun eine Intervention der Bank of Japan.

Der japanische Yen sank auf das tiefste Niveau seit 1986 gegenüber dem Dollar und notierte bei 160,82 Yen pro Dollar. Damit durchbrach er den bisherigen Höchstwert von 160,03 Yen vom 29. April. Die aktuelle Entwicklung verstärkt die Erwartungen, dass japanische Behörden erneut in den Devisenmarkt eingreifen könnten, um die Währung zu stabilisieren. Das berichtet CNBC.

Japanische Regierung hat bereits im Mai interveniert

Laut dem Bericht bestätigte das japanische Finanzministerium, dass es bereits im Mai eingegriffen und 9,7885 Billionen Yen (etwa 62,25 Milliarden Dollar, rund 58 Milliarden Euro) für Yen-Stützungskäufe ausgegeben hat. Damals hatte sich der Yen nach dem Überschreiten der 160-Marke wieder erholt, was ebenfalls auf eine Intervention zurückgeführt wurde.

Carol Kong, Ökonomin und Währungsstrategin bei der Commonwealth Bank of Australia, hält eine erneute Intervention für wahrscheinlich. Sie erklärte CNBC: „Wir könnten einer weiteren Intervention auf dem Devisenmarkt näher sein.“

Kong fügte hinzu, dass die bevorstehenden Daten zu den persönlichen Konsumausgaben in den USA, die am Freitag veröffentlicht werden, ein Auslöser für eine solche Maßnahme sein könnten. Besonders dann, wenn diese Daten stärker ausfallen als erwartet und den Dollar gegenüber dem Yen weiter stärken.

Japan hat kaum Inflation und deshalb niedrige Zinsen

Der Yen verliert seit langem zum Dollar an Wert. Auch gegenüber dem Euro gab er deutlich nach. Den Hauptgrund sehen Experten in der Zinsdifferenz. Während die US-Notenbank Fed und auch die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation mit massiven Leitzins-Anhebungen bekämpfte, blieb die japanische Notenbank BoJ untätig.

Die Inflation in Japan liegt deutlich unter den Sätzen in den westlichen Industriestaaten. Die niedrigen Yen-Zinsen machen die Währung für Investoren unattraktiv, sie setzten stattdessen auf Dollar und Euro. Das schwächt den Yen.