Trotz der „Massenbleiche“ - Forscher lösen Rätsel um Korallenriffe, die einfach nicht sterben wollen
Massensterben im Ozean: Der Klimawandel macht den Korallenriffen des australischen Great Barrier Reef schwer zu schaffen. Einigen einzelnen Riffen scheint die Erderwärmung aber nichts auszumachen. Jetzt glauben Forscher, den Grund für die Widerstandsfähigkeit der Riffe gefunden zu haben.
Im Ozean sterben die Korallenriffe massenhaft. Doch zwischen all den Korallenriffen, die unter der Hitzewelle und der Massenbleiche leiden, geschieht etwas Merkwürdiges. Es gibt einzelne Riffe, die verschont bleiben - und einfach nicht sterben wollen, erklären australische Forscher, die unter den rund 3000 Einzelriffen mehrere intakte Exemplare entdeckt haben.
Das „Ribbon Reef“ im Norden des insgesamt 2300 Kilometer langen Great Barrier Reefs sowie die „Swains“- und „Pompey-Riffe“ im Süden zeigen im Gegensatz zu den benachbarten Riffen offenbar keine Folgen der Meereshitzewellen oder Anzeichen von Massenbleichen, heißt es im Fachmagazin „ Science Advances “.
Doch was macht die Korallenriffe so widerspenstig? Offenbar kaltes Wasser aus der Tiefe des Meeres, wie die Forscherinnen und Forscher herausfanden. Die meisten dieser Riffe sind zeitweise von kühlerem Wasser umgeben, selbst wenn andere Teile des Riffs in marinen Hitzewellen austrocknen. „Dies ist auf das Phänomen des sogenannten Auftriebs zurückzuführen, bei dem sich kühleres Wasser aus der Tiefe mit warmem Oberflächenwasser vermischt", heißt es in einer Mitteilung der australischen Forschungsagentur CSIRO. „Diese Riffe sind wahrscheinlich vor den schlimmsten Folgen des Klimawandels geschützt.“ Mehrere Studien haben zuvor untersucht, welche Lösungen es für das apokalyptische Korallensterben gibt.
Einzelne Korallenriffe vor „Hitze-Regime“ bis 2080 geschützt
Den Wissenschaftlern zufolge deuten Modellberechnungen darauf hin, dass kalte Meeresströmungen diese wichtigen Rückzugsgebiete zumindest bis in die 2080er Jahre vor extremen Bedingungen bewahren könnten. Das gilt selbst dann, wenn anhaltend hohe Emissionen die Temperatur der Meeresoberfläche um zwei bis drei Grad Celsius im Vergleich zu heute ansteigen lassen.
Deshalb fordern die Wissenschaftler die Rettung der letzten Riffe: „Wenn wir diese Schutzriffe so intakt wie möglich halten, können wir möglicherweise einen größeren Teil der erstaunlichen Artenvielfalt des Riffs bewahren. Wenn diese Korallen Wege finden, sich an die neuen Hitzeregime anzupassen, könnten sie möglicherweise zur Wiederherstellung stärker betroffener Riffe eingesetzt werden.“
Neben Überfischung, Schiffsverkehr und Dornenkronenplagen sorgt der Klimawandel im Great Barrier Reef seit Jahren für ein Massensterben. Dort sind die Wassertemperaturen durch die globale Erwärmung so hoch wie seit 400 Jahren nicht mehr. Deshalb schlagen zahlreiche Forscher mittlerweile radikale Pläne zur Rettung der Korallen vor.
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