Trumps mögliche Wiederwahl - Eine Gefahr für neue High-Speed-Zugstrecken in den USA?

Alternative zu Auto oder Inlandsflug: Zwischen Miami und dem Airport von Orlando fahren seit kurzem Schnellzüge des Anbieters Brightline.<span class="copyright">Brightline/Visitflorida/dpa-tmn</span>
Alternative zu Auto oder Inlandsflug: Zwischen Miami und dem Airport von Orlando fahren seit kurzem Schnellzüge des Anbieters Brightline.Brightline/Visitflorida/dpa-tmn

Amerika hinkt Europa und Asien beim Ausbau der Eisenbahn hinterher, speziell bei Hochgeschwindigkeitsstrecken. Ein Wahlsieg Donald Trumps könnte die jüngsten zaghaften Fortschritte zunichtemachen.

Eine potenzielle Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus könnte das Ende des Ausbaus von Schnellzuglinien in den USA bedeuten. Diese Einschätzung teilte Ray LaHood, der von 2009 bis 2013 unter der Obama-Regierung als Verkehrsminister tätig war und heute die U.S. High-Speed Rail Coalition leitet, im Gespräch mit „Newsweek“ mit. Sollte die Republikanische Partei die Wahlen im November gewinnen, könnte dies den Fortschritt gefährden, der in den letzten Jahren beim Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes erzielt wurde.

Schnellzüge erleben Renaissance

In den USA entwickelte sich in den letzten Jahren eine neue Ära der Hochgeschwindigkeitszüge. So wird in Kalifornien gegenwärtig eine Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco gebaut und die Arbeiten an einer Verbindung von Las Vegas in Nevada nach Südkalifornien haben begonnen. Zudem werden momentan mehrere Projekte diskutiert, darunter zwei Linien, die Dallas mit Houston sowie Fort Worth in Texas verbinden sollen, wobei diese noch nicht genehmigt wurden.

LaHood sagte gegenüber Newsweek auch, dass die Republikaner im Allgemeinen nicht an die Investition in Hochgeschwindigkeitsbahnen glauben. Dies sei hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass diese Projekte während der Obama-Biden-Administration initiiert wurden und die Republikaner lieber in Straßen und Brücken investieren würden.

Historischer Mangel an Investitionen

In den USA fehlt es bisher an einem umfassenden Hochgeschwindigkeitsschienennetz, das mit denen in Japan, Westeuropa und China vergleichbar ist, weil bisherige Regierungen nicht genug investiert haben. Die Investitionen, die für solche Netzwerke nötig sind, verglich er mit dem Aufbau des Interstate-Autobahnnetzes unter Präsident Eisenhower in den 1950er Jahren.

Die Obama-Regierung und das aktuelle Infrastrukturpaket, welches Präsident Biden 2021 auf den Weg brachte, haben erstmalig substanzielle Bundesmittel für Hochgeschwindigkeitsbahnen bereitgestellt.

Republikaner fordern Transparenz bei Fördermitteln

Die Republikaner sind auch bei aktuellen Bauprojekten, wie dem in Kalifornien skeptisch. Sam Graves und Ted Cruz, zwei führende Republikaner im Kongress, forderten von der Verkehrsbehörde Dokumente, die eine kürzlich erfolgte Mittelzuteilung in Höhe von weiteren 3,07 Milliarden Dollar an das kalifornische Schnellzugprojekt erklären, wie „Reuters“ berichtete.

Die beiden Abgeordneten bezweifeln, dass dieses ambitionierte Projekt, das ursprünglich auf Kosten von rund 40 Milliarden Dollar geschätzt wurde und nun auf 89 bis 128 Milliarden angewachsen ist, je abgeschlossen wird.

Die kalifornische Hochgeschwindigkeitsbahnbehörde erklärte sich bereit, auf die Bedenken zu reagieren und mit dem Department of Transportation und der Federal Railroad Administration zusammenzuarbeiten. Pete Buttigieg, der aktuelle Verkehrsminister, erklärte im Dezember, dass das Projekt aufgrund seiner Pionierrolle vielen Herausforderungen gegenübersteht.