TV-Kolumne „Inas Nacht“ - Wie ist Markus Söder im Bett? In der ARD antwortet CSU-Chef schlagfertig

"Inas Nacht": Diesem Politiker würde Markus Söder ein Auto abkaufen<span class="copyright">NDR Presse und Information</span>
"Inas Nacht": Diesem Politiker würde Markus Söder ein Auto abkaufenNDR Presse und Information

Wer sich zu Ina Müller in den Hamburger „Schellfischposten“ wagt, braucht Trinkfestigkeit, Selbstbewusstsein und viel Humor. Politiker fürchten derlei Situationen eigentlich. Doch ein Markus Söder läuft hier zu ganz neuer Höchstform auf.

Wer wie Markus Söder seit vielen Jahrzehnten auf dem Polit-Parkett unterwegs ist, den macht so schnell nichts mehr sprachlos. Doch selbst er hält sich nur noch kopfschüttelnd die Augen zu, als Ina Müller ihn mit einer höchst investigativen Frage konfrontiert: „Hast du so einen kleinen Anker am Sack?"

„Das schadet meiner Karriere!“, stöhnt Söder im Kreuzfeuer von Ina Müllers Fragen, doch der bayerische Ministerpräsident darf beruhigt sein: Sein Besuch bei „Inas Nacht“ in der ARD dürfte ähnlich wertvoll für seine Sympathiewerte in der Bevölkerung sein wie alle seine Food-Posts auf den Sozialen Medien zusammen.

Markus Söder wirkt bei „Inas Nacht“ schnell so, als wäre er dort zu Hause

Für „Inas Nacht“ ist Markus Söders Besuch zum Auftakt der 20. Staffel ein Hauptgewinn. Immerhin ist er der erste Ministerpräsident überhaupt, der sich je in den „Schellfischposten“ gewagt hat. Politiker aller Farben scheuen derlei TV-Formate, da sie neben einem Kracher wie Ina Müller eigentlich nur abfallen können. Ein Markus Söder allerdings, dessen größtes Problem ganz sicher nicht mangelndes Selbstbewusstsein ist, wirkt in dieser feuchtfröhlichen Umgebung schon nach wenigen Minuten so, als wäre er dort zu Hause.

Da er der „optisch Ältere“ sei, bietet Markus Söder der Gastgeberin Ina Müller gleich mal das Du an – und bescheidet ihr dann, dass er „eigentlich gar kein Alkohol“ trinkt. Was aber offensichtlich nicht für diesen Abend gilt, denn da fließt dann doch der eine oder andere „Küstennebel“ in den Ministerpräsidenten hinein: „Schmeckt gar nicht so schlecht!"

Schon nach dem ersten Küstennebel singt Söder – und das gar nicht mal schlecht – Freddy Quinns „Sie hieß Mary Ann“. Sicherheitshalber beugt er aber auch schlechten Kritiken gleich mal vor, indem er präventiv der Journaille vorwirft, in ihren Kritiken sicher wieder nur darauf zu fokussieren, an welchen Stellen der Söder den Ton nicht getroffen habe.

Wie ist Markus Söder im Bett?

Humor ist, wenn man auch mal über sich lacht? Das ist nicht zwingend Söders Stil. Er behauptet, nach schüchternen Phasen mit Pickeln, Babyspeck und „Scheißfrisur“ zu Bundeswehrzeiten „eine Schnitte“ gewesen zu sein. Ina Müller hat dafür einen Fotobeweis parat, auf dem der junge Soldat Markus mit rotem Barett und typisch söder‘schem Blick herausfordernd in die Kamera blickt. Auf die Frage, ob er wahnsinnig gut sei im Bett, antwortet der Ministerpräsident schlagfertig: „Ich bin wahnsinnig ... früh im Bett."

Ina Müller allerdings lässt den Bayern-Boss mit derlei als Humor getarnten Selbstjubel nicht so leicht davonkommen. So möchte sie beispielsweise von Söder wissen, in welchen Kalender er seine Vorsorgeuntersuchungen eintrage: „Steht da dann drin ‚Markus beim Urologen‘?“ Von Söder erfahren wir hierzu nur: steht da so nicht drin. Dennoch gehe er eigentlich gerne zum Arzt und lasse sich auch gerne untersuchen. „Bisschen hypochondrisch?“, diagnostiziert Ina Müller. Söder gesteht: „Ja, volle Pulle!"

Die Gretchenfrage: Hat Söder „Bock auf Kanzlertum?“

Humor bedeutet für Söder vor allem, dass er Scherze auf Kosten anderer machen kann. Einen Gebrauchtwagen beispielsweise würde er dem FDP-Granden Wolfgang Kubicki eher nicht abkaufen, und Christian Lindners Porsche könne er sich nicht leisten. Aber dafür – Überraschung! – hätte Robert Habeck bei ihm durchaus Chancen als Autohändler: „Ich glaub‘, der ist seriös."

Hat der Söder „Bock auf Kanzlertum“? Ina Müller stellt natürlich auch diese Frage, redet aber dann so fröhlich weiter auf Söder ein, dass dieser um eine Antwort herumkommt. Doch man kann sicher sein: Mit dieser Hamburger Nummer hat Söder einen guten Teil dazu beigetragen, dass Deutschland womöglich bald etwas mehr Bock hat auf einen Kanzler Söder – gerade, weil er im hohen Norden mehr Unterhaltungswert bewiesen hat als der gebürtige Hamburger Olaf Scholz.