Ukraine: Aus dem Inneren eines Lagers für russische Kriegsgefangene

Ein Ort im Westen der Ukraine wurde in ein Lager für russische Kriegsgefangene umfunktioniert. Hier werden Männer festgehalten, die für Russland kämpften, und die von den ukrainischen Streitkräften auf den Schlachtfeldern gefangengenommen wurden. Einige von ihnen weisen schwere Narben und Kriegsverletzungen auf.

"Am 24. Februar geriet mein Konvoi in einen Hinterhalt, dabei habe ich mein Bein verloren“, sagt einer der Gefangenen, der seinen Namen nicht nennt.

Mehrere Hundert russische Soldaten werden in diesem Zentrum gefangen gehalten. Eine genaue Zahl wollen die Kiewer Behörden nicht nennen.

Die Häftlinge haben Anspruch auf zwei Stunden Fernsehen. Schauen dürfen sie natürlich nur ukrainische Nachrichtensendungen."Die russischen Behörden haben uns einige Dinge erzählt, und hier in den ukrainischen TV-Sendern höre ich das Gegenteil. Ich versuche beides zu vergleichen, aber nichts ist klar", sagt ein anderer gefangener russischer Soldat.

Dass ausländische Journalisten im Lager filmen durften - damit will die Ukraine zeigen, dass die die Genfer Konvention respektiert und die Rechte der Kriegsgefangen achtet. Sie dürfen ihre Familien anrufen. Verwundete werden medizinisch versorgt. Doch psychisch scheint es vielen hier nicht gut zu gehen.

"Mir geht es nicht gut, ich muss mich zusammenreißen“, sagt ein Gefangener, dem beide Beine fehlen. „Ich hoffe, dass ich eines Tages Prothesen bekomme und vielleicht wieder leben kann.“

Das Rote Kreuz konnte dieses Gefangenenlager bereits besuchen, hat aber seine Ergebnisse noch nicht veröffentlicht. Weitere Lager für russische Kriegsgefangene in der Ukraine hat das Rote Kreuz noch nicht besucht.