UNO schlägt wegen katastrophaler Versorgungslage Alarm: "Gaza wird erdrosselt"

Hilfsorganisationen und die UNO in Gaza schlagen Alarm, weil Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente für die 2,3 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser ausgehen.

Der Chef der UNWRA, dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, Philippe Lazzarini warnte auf einer Pressekonferenz in Jerusalem an diesem Freitag mit drastischen Worten. "Gaza wird erdrosselt", sagte der Schweizer, der die UNWRA seit 2020 leitet.

Lazzarini sagte auch, der Angriff und die Geiselnahmen seien ein flagranter Verstoß gegen internationales Recht. Doch die Antwort auf das Töten von Zivilpersonen könne nicht sein, noch mehr Zivilpersonen zu töten.

Seit Beginn der israelischen Luftschläge sind weniger als 100 Lastwagen mit Hilfsgütern über den ägyptischen Grenzübergange Rafah in den Gazastreifen gelangt - viel weniger als die eigentlich täglich benötigte Menge.

12 statt 450 LKW mit Hilfsgütern pro Tag

Lynn Hastings, die UN-Koordinatorin für die Palastinensergebiete erklärt, dass seit dem 7. Oktober etwa 74 LKW nach Gaza durchgelassen wurden. Das sinde etwa 12 Lastwagen pro Tag, während vor dem aktuellen Konflikt täglich 450 LKW mit Hilfsgütern nach Gaza fuhren. "Von 450 zu 12 Lastwagen", unterstreicht Hastings.

An diesem Freitag schaffte es ein Konvoi mit sechs Lastwagen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in den Gazastreifen, wie die Organisation in den sozialen Medien bekannt gibt.

UN-Vertreter warnen davor, dass angesichts der katastrophalen Lage auch die zivile Ordnung nicht mehr aufrechterhalten werden könne.

In Israel ist die Sorge um die 224 von der Hamas nach Gaza verschleppten Geiseln allgegenwärtig. Besonders viele Menschen wurden aus der Stadt Sderot entführt.