Wahlen in Ostdeutschland - Termine, Kandidaten, Ablauf: Alles Infos, die zur Landtagswahl in Thüringen 2024 wichtig sind

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Eine Sitzung des Thüringer Landtags.Martin Schutt/dpa/Archivbild

In Thüringen wird am 1. September 2024 ein neuer Landtag gewählt. Hier erfahren Sie, welche Kandidaten bei der Landtagswahl 2024 auf der Liste stehen und wer das Bundesland aktuell regiert.

Der nächste große Wahltermin in Deutschland ist der 1. September 2024. An diesem Tag finden sowohl in Thüringen als auch in Sachsen Landtagswahlen statt. Nach dem Erfolg der AfD bei der vergangenen Europawahl wird besonders genau auf das Wahlergebnis in Thüringen geachtet.

Termin der Landtagswahl in Thüringen 2024

Der Termin für die Landtagswahl in Thüringen 2024 ist Sonntag, der 1. September. Ursprünglich hätte es bereits 2021 Neuwahlen geben sollen, da nach der vorangegangenen Landtagswahl keine stabile Mehrheit für eine Regierung zustande gekommen war. Doch aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde der Termin verschoben, da sich das Parlament sonst Mitten in Zeiten der Not auflösen hätte müssen. Dadurch wäre es unmöglich gewesen, weiter politische Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung zu treffen.

Nachdem die Krise überstanden war, einigte sich das Parlament dann im September 2023 auf den neuen Termin. Nach dem Thüringer Wahlgesetz war das der frühestmögliche Termin, zu dem die Neuwahlen stattfinden konnten.

Diese Spitzenkandidaten treten bei der Landtagswahl in Thüringen 2024 an

Bislang sind sechs Parteien im Thüringer Landtag vertreten. Die größte Fraktion stellte bislang die Linke mit 29 Sitzen im Parlament. Außerdem sind auch noch die Grünen, die CDU, die SPD, die FDP und die AfD im Landtag vertreten. Daneben will in diesem Jahr auch die neu gegründete Werteunion an den Wahlen teilnehmen. Ebenfalls neu mit dabei ist das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), das bei der Europawahl aus dem Stand beachtliche 15 Prozent der Stimmen in Thüringen bekam.

Das sind die Spitzenkandidaten der Parteien für die diesjährige Landtagswahl:

Die Linke: Bodo Ramelow tritt erneut als Spitzenkandidat für die Linkspartei an. Der 68-jährige ist bereits seit 2014 Ministerpräsident von Thüringen.

CDU: Die CDU schickt ihren Landeschef Mario Voigt als Spitzenkandidat ins Rennen. Die Partei strebt an, stärkste Kraft im Land zu werden. Bei der vergangenen Europawahl musste sie sich jedoch der AfD geschlagen geben.

SPD: Auch die SPD hat ihren Parteichef zum Spitzenkandidaten erkoren. Mit Georg Maier will die Partei ihre bisher bereits 15 Jahre dauernde Zeit in der Regierungsverantwortung fortsetzen.

Grüne: Die Grünen haben wie gewohnt eine Doppelspitze für die Landtagswahl bestimmt. Ins Rennen schicken sie Madeleine Helfing und den bisherigen Umweltminister Bernhard Stengele.

FDP: Auch diesmal ist wieder Thomas Kemmerich der Spitzenkandidat der Freien Demokraten in Thüringen. Nach der letzten Landtagswahl wurde er mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt, legte nach heftigem Protest sein Amt jedoch umgehend wieder nieder.

AfD: In Thüringen stellt die AfD ihren wohl umstrittensten Kandidaten auf: Landeschef Björn Höcke Björn Höcke wurde erst vor kurzem wieder zu 16.900 Euro Strafe verurteilt. Grund dafür war das Verwenden einer verbotenen Nazi-Parole.

BSW: Für das neugegründete Bündnis Sarah Wagenknecht tritt die ehemalige Linken-Politikerin und Oberbürgermeisterin von Eisenach, Katja Wolf an.

Werteunion: Die Partei ist noch neu auf der politischen Bühne Thüringens und hat sich um den ehemaligen Verfassungsschutzchef Hans Georg Maaßen gegründet. Ihr Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen 2024 ist Albert Weiler.

Wie häufig sind eigentlich Landtagswahlen in Thüringen?

Der Landtag in Thüringen wird für insgesamt 5 Jahre gewählt. Damit unterscheidet sich die Amtsdauer für Parlamentsmitglieder von denen des deutschen Bundestages. Denn dieser wird alle 4 Jahre gewählt.

Die letzte Landtagswahl fand 2019 statt. Eigentlich waren für Thüringen seitdem bereits mehrfach vorgezogene Neuwahlen geplant. Doch aufgrund von schwierigen Mehrheitsverhältnissen und der Corona-Pandemie kommt es erst jetzt wieder zu einem regulären Termin für die nächste Landtagswahl.

Wie läuft die Thüringen-Wahl ab?

Im Gegensatz zum Bundestag besteht der Landtag in Thüringen aus nur 88 Sitzen. Diese werden jedoch ähnlich wie bei der Bundestagswahl mit zwei Stimmen der Bürger gewählt. Die Erststimme ist dabei für einen Direktkandidaten, mit der Zweitstimme wird eine Parteiliste gewählt. Abgeben können alle Wahlberechtigten ihre Stimme entweder am 1. September in einem Wahllokal oder bereits in den Wochen davor per Briefwahl.

Für die Landtagswahl wurde das Gebiet Thüringens in 44 Wahlkreise aufgeteilt. Alle, die eine Wahlbenachrichtigung erhalten haben, bekommen ein Wahllokal in ihrem Wahlkreis zugeordnet. Wer hingegen zur Briefwahl greift, der kann den Brief aber selbstverständlich im ganzen Land abschicken. Am Ende wird die Stimme dann automatisch dem Wahlkreis des Wählers zugeordnet.

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Wer gehört aktuell zur Landesregierung in Thüringen?

In Thüringen regierte von 2014 bis 2019 eine rot-rot-grüne Regierung aus Linke, SPD und Grüne. Nach den Ereignissen rund um die letzte Landtagswahl und dem Rücktritt von Ministerpräsident Kemmerich, wurde 2020 erneut Bodo Ramelow von den Linken zum Ministerpräsidenten gewählt. Er regierte diesmal jedoch in einer Minderheitsregierung, geduldet auch von der CDU als Übergangslösung. Diese dauerte jedoch nicht wie geplant nur bis 2021, sondern wurde durch die Corona-Pandemie auf 2024 verschoben.

Aktuelle Umfragen in Thüringen

Nach einer INSA-Umfrage vom 26. Juni würden die Parteien auf folgende Stimmenanteile kommen:

  • AfD: Mit 29 Prozent ist die AfD in Thüringen wieder stärkste Kraft.

  • CDU: Die Partei um Mario Voigt steht in der Umfrage bei 22 Prozent.

  • BSW: Das Bündnis Sarah Wagenknecht ist mit 20 Prozent sofort auf dem dritten Platz der Umfrage.

  • Die Linke: Mit 14 Prozent verzeichnet die Linkspartei die höchsten Einbußen.

  • SPD: Mit 7 Prozent setzt sich der Abwärtstrend der SPD in Thüringen fort.

  • Sonstige Parteien: Die Grünen und die FDP würden jeweils an der 5-Prozent-Hürde scheitern.

Nach der Umfrage wäre eine Weiterführung der rot-rot-grünen Regierung unter Bodo Ramelow nicht möglich, da die Grünen es nicht in den Landtag schaffen würden. Eine Regierung ohne AfD wäre nur durch eine Koalition der CDU mit dem BSW möglich. Eine Koalition aus CDU und BSW allein würde aber nicht ausreichen. Die SPD oder die Linke müssten sich an dieser neuen Koalition beteiligen.