Was war da los? Klimaproteste, verletzte Radfahrerin und keine Rettungsgasse in Berlin

Was war da los? Klimaproteste, verletzte Radfahrerin und keine Rettungsgasse in Berlin

Bei einem Verkehrsunfall in Berlin-Wilmersdorf ist am Montag eine 44 Jahre alte Radfahrerin sehr schwer verletzt worden. Die Frau - die in der Rush Hour am Morgen auf der Bundesallee unterwegs war - wurde von einem Betonmischer überrollt. Der Fahrer des LKW wurde nach dem Unfall mit einem Messer angegriffen - auch der 64-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Fahrradfahrerin wurde an diesem Donnerstag für hirntot erklärt.

Ermittelt wird inzwischen auch, ob Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe "Letzte Generation", die sich auf der Fahrbahn festgeklebt hatten, für das verspätete Eintreffen der Rettungskräfte veräntwortlich sind.

Durch den Protest entstand ein Stau, in dem der Rettungswagen feststeckte, der zu dem Unfall der verletzten Radfahrerin unterwegs war.

Heuchlerische Diskussion?

Auf Twitter trendet #Rettungsgasse. So schreibt der Intensivmediziner @narkosedoc: "Finde es rührend, wie besorgt man um all die Rettungswagen ist, die wegen der Blockaden der #LetzteGeneration angeblich nicht durchkämen 🥲 Wie heuchlerisch. Euch hat die #Rettungsgasse bisher auch nie interessiert. (...) Das Problem war die wieder mal beschissene Rettungsgasse, weil keiner die Rechte-Hand-Regel kennt - also alles wie immer. Aber haut sich natürlich leichter auf die "verzogenen Klimagören" ein, dann hat man wenigstens einen Schuldigen."

Die Berliner Polizei hatte auf Twitter über den Unfall informiert.

Der Berliner Tagesspiegel hat auch herausgefunden, dass die schwer verletzte Radfahrerin nicht auf der mehrspurigen Fahrbahn, sondern auf dem Radweg hätte fahren müssen. Das Blatt schreibt von einem "Musterbeispiel für die autogerechte Stadt der 1960er Jahre – bis heute".

Für eine Debatte sorgen zudem Reaktionen von Klimaaktivisten und -aktivistinnen. So sagte Aimée van Baalen, Sprecherin von "Letzte Generation" sagte: “Wir unterbrechen den Alltag nicht leichtfertig. Wir wünschten, eine solche Störung wäre nicht notwendig, um die Regierung in der Klimakrise zum Handeln zu bewegen. Wir haben uns für dieses Mittel des Protests entschieden, da alle zuvor gelagerten Mittel wie Demonstrationen und Petitionen nicht den notwendigen Erfolg gebracht haben. Die Sicherheit aller auf unseren Straßen, auch in Zukunft, ist grundlegende Motivation für unser Handeln. Sobald die Regierung die ersten Sicherheitsmaßnahmen gegen den drohenden Klimakollaps ergreift, werden wir sofort alle Protestaktionen einstellen.”

Viel Kritik hatte die Protestaktion in Potsdam hervorgerufen, bei der Mitglieder von "Letzte Generation" ein Gemälde von Monet mit Kartoffelbrei beschmiert hatten.