Weltweiter Vergleich - Studie zeigt, wie viele Fahrer von Elektroautos wieder eines kaufen würden

Auch viele Elektroautos verbrauchen zum Teil deutlich mehr als vom Hersteller versprochen<span class="copyright">Viehmann</span>
Auch viele Elektroautos verbrauchen zum Teil deutlich mehr als vom Hersteller versprochenViehmann

Ein weltweiter Vergleich zeigt, wie viele Käuferinnen und Käufer von E-Autos mit ihrem Wagen zufrieden sind und nochmal ein E-Auto kaufen würden. Die Zahl ist relativ niedrig - nicht nur im angeblich so Elektro-skeptischen Deutschland. Besonders ein Land überrascht.

In Deutschland hat die Emobilität gerade einen Durchhänger . In anderen Ländern wie den Niederlanden oder Frankreich ist die Begeisterung für Stromer derzeit deutlich größer. Vergessen wird dabei regelmäßig, dass in vielen Ländern die Nachfrage nach E-Fahrzeugen weiter künstlich gepusht wird. Im angeblichen „Vorzeige“-Land Frankreich sogar auf drei Arten: Durch staatliche Subventionen, durch massiv erhöhte Zulassungssteuern auf Benzin- und Diesel-Neuwagen sowie durch billigen Strom. Denn Frankreichs grüner Atomstrom wird zwar CO2-arm produziert, das ist jedoch ähnlich wie bei der auf Wind- und Sonnenenergie setzenden deutschen Energiepolitik nur mit hohen Subventionen möglich. Die Autofahrer freut es trotzdem: Ein E-Fahrzeug zu laden, ist in Frankreich erheblich billiger als in Deutschland.

Elektromobilität boomt vor allem dort, wo es hohe Subventionen gibt

Dennoch wächst auch in Deutschland die Emobilität, nur eben etwas langsamer als zuletzt:

  • Der Bestand von Diesel- und Benzin-PKW in Deutschland sinkt kontinuierlich, liegt aber immer noch deutlich über 90 Prozent.

  • Reine Elektroautos, also ohne Hybridfahrzeuge, kommen auf einen Anteil von knapp drei Prozent oder 1,4 Millionen Fahrzeuge.

  • Damit die Bilanz etwas „grüner“ aussieht, zählt das Kraftfahrt-Bundesamt nicht nur Batterieautos und Plug-In-Hybride mit Stecker zu den alternativen Antrieben, sondern auch sämtliche Hybridantriebe inklusive der „Mild“-Hybride.

Es ist also bei der Emobilität nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Das gilt auch für die Zufriedenheit der Autokäuferinnen und -käufer mit ihren neuen Stromern. Das zeigt die „Mobility Consumer Pulse“-Studie des Beratungsunternehmens McKinsey, die in 15 Ländern durchgeführt wurde, darunter auch in Deutschland. 15 Millionen E-Autos bis 2030 - Jetzt sollen Diesel- und Dienstwagenfahrer für Deutschlands E-Autoziel zahlen

Drei Viertel würden sich wieder für ein E-Auto entscheiden

Zum E-Auto liefert die Studie eine überraschende Erkenntnis, wie die „Automobilwoche“ berichtet : „24 Prozent der Besitzer elektrifizierter Modelle in Deutschland erwägen, sich beim nächsten Autokauf wieder einen Verbrenner zuzulegen. Die Gründe derer, die sich 'sehr wahrscheinlich' wieder einen Verbrenner kaufen werden, sind vor allem die als zu hoch empfundenen Gesamtbetriebskosten (47 Prozent), gefolgt von der unzureichenden Ladeinfrastruktur (27 Prozent) und den veränderten Reisegewohnheiten auf langen Strecken (26 Prozent)."

Bemerkenswert an den Umfrageergebnissen ist zudem, dass in China - also dem wichtigsten Elektroauto-Markt der Welt mit der derzeit führenden Autoindustrie in diesem Bereich - sogar noch mehr Menschen als in Deutschland von ihren E-Autos offensichtlich ernüchtert sind: 28 Prozent wollen wieder zum Verbrenner zurück. Noch mehr enttäuschte Kunden gibt es in Brasilien, in Australien (fast jeder Zweite will dort zum Benziner oder anderen Antriebsarten zurück) und in den USA (46 Prozent wollen wieder einen Verbrenner). Da kommt die gerade vom US-Autogiganten Ford verkündete Strategie-Anpassung beim Antrieb nicht überraschend. ADAC macht den Test - Diesel, Benziner, Elektro– welchen Gebrauchtwagen Ihnen keiner abkauft

Auch in den USA und China viele ernüchterte E-Auto-Kunden

Zufriedener sind die Kunden in Norwegen oder Frankreich, wo nur 18 Prozent der Befragten beim nächsten mal kein E-Auto wählen würden. Noch größer ist die Zufriedenheit in Japan (nur 13 Prozent würden zurückwechseln). Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass in vielen Ländern die Umstellung auf Emobilität keinesfalls so reibungslos vonstatten geht, wie sich das die Autobranche und die Politik erhofft haben. Felix Rupalla von McKinsey erklärt einen der vermuteten Gründe dafür: „Die subjektiv wahrgenommene Disruption des Reiseverhaltens durch das Laden auf längeren Fahrten ist für einige E-Auto-Fahrerinnen und -fahrer größer als erwartet. Dies gilt vor allem für Kundengruppen wie Familien, die sich eine stressfreie Mobilität wünschen.“

Ein Fahrzeug der chinesischen Elektro-Marke BYD (Archiv)<span class="copyright">Viehmann</span>
Ein Fahrzeug der chinesischen Elektro-Marke BYD (Archiv)Viehmann

Keine generelle Ablehnung des Elektroautos

Bei der Reichweite wünschen sich deutsche Kunden laut Umfrage mindestens 500 Kilometer, was derzeit nur sehr wenige Fahrzeuge in der Praxis schaffen. 27 Prozent der Befragten würden generell kein E-Auto kaufen, zwei Drittel könnten sich also einen Stromer durchaus vorstellen. Und zwar auch aus China: 30 Prozent der Befragten zeigten Interesse an einem E-Auto aus China, was über dem europäischen Schnitt der Befragten lag. „Vor allem das Versprechen großer Reichweite, innovativer Technologien sowie generell guter Wertigkeit zu einem im Vergleich niedrigeren Preis spricht die Kundinnen und Kunden hier an“, zitiert die „Automobilwoche“ den McKinsey-Analysten Felix Rupalla mit Blick auf die chinesischen Herausforderer.

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