Nach Wiedereroberung von Cherson: Selenskyj berichtet von Kriegsverbrechen

Zerstörtes Kriegsgerät wie ausgebrannte Panzer und Trümmerteile zeugen im Umland der ukrainischen Stadt Cherson von den Kämpfen, die hier stattfanden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnte die Bevölkerung dringend, sich von gefährlichen Gegenständen fernzuhalten und den Räumungstrupps die Entsorgung zu überlassen. Am Freitag meldete die Ukraine die Einnahme der Stadt, die sich seit Anfang März in russischer Hand befunden hatte.

Selenskyj sagte, es seien mehr als 400 russische Kriegsverbrechen festgestellt worden. „Im Raum Cherson hat die russische Armee wie auch in anderen Gegenden unseres Landes Schreckliches hinterlassen", so Selenskyi und berichtete, es seien Leichen von Soldaten und Zivilpersonen gefunden worden. Er kündigte an, die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gab am Mittwoch den Befehl zum Rückzug aus der Stadt. Nach dem Einmarsch der ukrainischen Armee kam es in Cherson zu Freudenszenen.

„Manche sind für immer verschwunden“

„Unter russischer Besatzung war es furchtbar. Man wusste nie, woran man war. An einem Tag haben sie sich normal verhalten, am nächsten haben sie dann Menschen festgenommen. Manche sind für immer verschwunden“, sagte ein Bewohner von Cherson.

Und eine Frau sagte: „Sie haben die Wohnungen geplündert. Sie haben die Türen zerstört, die Wohnungen besetzt und alle elektronischen Geräte weggenommen. Das sind Diebe.“

Während die russische Armeeführung ihre Einheiten aus der Stadt Cherson abgezogen hat, bleibt rund 70 Prozent des Umlandes unter ihrer Kontrolle.