In ZDF-Doku: Katarischer WM-Botschafter bezeichnet Homosexualität als "geistigen Schaden"

Interview-Eklat bei ZDF-Dreharbeiten: Nachdem der katarische WM-Botschafter Khalid Salman gegenüber Sportreporter Jochen Breyer behauptet hatte, bei Homosexualität handle es sich um einen "geistigen Schaden", wurde das Gespräch vonseiten des WM-Organisationskomitees abgebrochen.

Ein Interview zwischen Sportmoderator Jochen Breyer (links) und dem katarischen WM-Botschafter Khalid Salman wurde nach menschenverachtenden Äußerungen Salmans abgebrochen. (Bild: ZDF/Mateusz Schmolka)
Ein Interview zwischen Sportmoderator Jochen Breyer (links) und dem katarischen WM-Botschafter Khalid Salman wurde nach menschenverachtenden Äußerungen Salmans abgebrochen. (Bild: ZDF/Mateusz Schmolka)

Der katarische WM-Botschafter und frühere Fußball-Nationalspieler Khalid Salman betrachtet Homosexualität als "geistigen Schaden". Wie der 60-Jährige in der "ZDFzeit"-Reportage "Geheimsache Katar" (Dienstag, 8. November, 20.15 Uhr, im ZDF) von Sportmoderator Jochen Breyer und Autorin Julia Friedrichs ausführte, sei Schwulsein seiner Ansicht nach "haram", also eine Sünde.

In einem Interviewausschnitt, den das "heute journal" bereits am Montagabend exklusiv zeigte, erklärte Salman: "Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns zum Beispiel über Schwule reden. Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hierherkommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen." Für ihn sei es vor allem ein Problem, wenn Kinder Schwule sähen. "Es ist ein geistiger Schaden", so Salman. An dieser Stelle wurde das Interview durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees, der das ZDF-Team bei den Dreharbeiten begleitete, abgebrochen.

Die Skyline von Doha ist beeindruckend. Was Sportmoderator Jochen Breyer hinter der Fassade entdeckt, zeigt der Film
Die Skyline von Doha ist beeindruckend. Was Sportmoderator Jochen Breyer hinter der Fassade entdeckt, zeigt der Film "Geheimsache Katar" am Dienstag, 8. November, 20.15 Uhr, im ZDF. (Bild: Mateusz Schmolka)

Jochen Breyer: "Es geht um Geostrategie"

Vor dem Turnierstart am 20. November widmet sich "Geheimsache Katar" der Frage, wie Katar der WM-Coup gelingen konnte, obwohl doch alles gegen das kleine autokratische Emirat als Ausrichterland zu sprechen scheint. "Es geht um Geostrategie, um Sportswashing und darum, dass sie sich verletzlich fühlen als kleines und sehr reiches Land. Es gibt mächtige Nachbarn, und da braucht man viele Allianzen, Prestige und Absicherungen", erklärte Breyer jetzt im Interview mit der Agentur teleschau.

Die Fußball-Weltmeisterschaft findet bis zum 18. Dezember statt. 48 der insgesamt 64 WM-Begegnungen werden im Free-TV gezeigt, die restlichen Spiele laufen exklusiv bei MagentaTV. ARD und ZDF zeigen alle Partien der deutschen Nationalmannschaft sowie die Halbfinals und das Finale.

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