ZDF-Expertin Ulrike Grunewald über Charles III.: "Für viele war er nur der schräge Typ mit den prägnanten Ohren"

Ulrike Grunewald gilt als die ZDF-Expertin für Fragen rund um die Royal Family. (Bild: privat)
Ulrike Grunewald gilt als die ZDF-Expertin für Fragen rund um die Royal Family. (Bild: privat)

Drei Tage nach der Krönung von Charles III. und seiner Frau Camilla widmet das ZDF dem britischen Monarchen eine eigene Doku. Filmautorin Ulrike Grunewald gab im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau ihre eigene Einschätzung über die ersten Monate seiner Regentschaft ab.

Es war das Ereignis des Wochenendes - nicht nur in Großbritannien: Die Krönung von König Charles III. und seiner Ehefrau Königin Camilla verfolgten allein im Ersten durchschnittlich 4,88 Millionen Menschen (Marktanteil 42,6 Prozent). Hinzukamen rund zwei Millionen, aufgeteilt auf die privaten Sender RTL und SAT.1. Das ZDF beschränkte sich auf eine Zusammenfassung der Ereignisse, legt nun aber mit einer zweiteiligen Doku zur besten Sendezeit nach.

"ZDFzeit: Endlich König! Charles und der Kampf um die Monarchie" (Dienstag, 9. Mai, 20.15 Uhr) wirft einen Blick in die Zukunft des Sohns der verstorbenen Queen Elizabeth II., die nach Einschätzung der Filmautorin Ulrike Grunewald recht vielversprechend begann: "Wir beobachten einen König, der mit Entschlossenheit und Nahbarkeit von der ersten Stunde an sein Amt ausfüllt", sagt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau: "Der Übergang von der 'ewigen' Queen Elizabeth II verlief viel harmonischer, als von vielen Royal-Experten erwartet."

Camilla: "von der Staatsfeindin Nummer eins zur gekrönten Königin"

Charles sei über lange Zeit hinweg unterschätzt worden: "Für viele war er nur der schräge Typ mit den prägnanten Ohren, der lieber mit Bäumen spricht, als das zu tun, was von ihm erwartet wird." Nun aber erlebe man einen Charles, "der offen und selbstbewusst gestaltet, der mit den Menschen ohne Ansehen ihrer Herkunft kommuniziert und der sich seiner großen Aufgabe bewusst ist." In vielen Punkten hebe sich der neue König von seiner verstorbenen Mutter ab: "Er will alle religiösen Gemeinschaften, die im Einwanderungsland Großbritannien oft in Parallel-Gesellschaften nebeneinander existieren, in seine Regentschaft einbinden."

Zwar werde er sich nicht in die Tagespolitik einmischen, seine Leitthemen Klima und Umwelt, Gerechtigkeit und Divergenz jedoch beibehalten. Unterstützung erhält der König von seiner Frau, Königin Camilla, die wie Ulrike Grunewald betont "eine erstaunliche Entwicklung genommen" hat: "von der Staatsfeindin Nummer eins zur gekrönten Königin". Die meisten Briten, so erzählt sie, "lieben Camilla nicht, aber sie erkennen an, dass sie den gelegentlich mürrischen Prinzen Charles zu einem glücklicheren Menschen gemacht hat und der deshalb ein besserer König sein kann." Nicht viel anders sei es beim Ehemann der verstorbenen Queen, Prinz Philip, gewesen. Welche große Bedeutung Camilla und Schwiegertochter Kate tatsächlich für die britische Monarchie spielen, das zeigt der zweite Teil der Doku: "ZDFzeit: Kate, Camilla und der schöne Schein" ist am Dienstag, 16. Mai, um 20.15 Uhr, im ZDF zu sehen.