Zehn Fakten um die stärksten und schwächsten Reisepässe der Welt

Singapur hat laut dem Henley Passport Index den stärksten Reisepass der Welt, Afghanistan den schwächsten. Starker Reisepass? Schwacher? Was hat es damit auf sich? Und wie stark ist der deutsche Reisepass? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Fakten-Check.

Young Asian woman carrying suitcase and holding passport on hand, walking in airport terminal. Travel and vacation concept.
Symbolbild: Getty Images

Nicht nur Staaten können stark oder schwach sein, sondern auch die Reisepässe, die sie ihren Bürgern ausstellen. Wer wissen will, welche Länder über mächtige und welche über schwache Reisepässe verfügt, kann sich anhand des aktuellen Henley Passport Index' informieren. Aber was macht einen Reisepass mächtig und was schwach? Und welches Land stellt dieses Jahr den stärksten, welches den schwächsten Reisepass aus? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Fakten-Check.

Was ist der Henley Passport Index?

Der Henley Passport Index ist eine Rangliste mit den mächtigsten bis schwächsten Reisepässen, die das in London ansässige Beratungsunternehmen Henley & Partners auf Grundlage der Daten von International Air Transport Association (IATA), des Dachverbandes der Fluggesellschaften, seit 2006 jährlich erstellt.

Was macht einen Reisepass stark, was schwach?

Ein Reisepass ist umso mächtiger, je mehr Länder sein Besitzer mit dem Dokument besuchen kann, ohne vorher ein Visum zu beantragen. Der Henley Passport Index listet insgesamt 199 Reisepässe und 227 Reiseziele.

Was ist der Henley Openness Index?

Gegenüber dem Henley Passport Index steht der Henley Openness Index desselben Unternehmens. Hier geht es nicht um die Reisefreiheit der Staatsbürger eines Landes, sondern um die "Offenheit" eines Land gegenüber Einreisenden. Ein Land ist umso "offener" und also toleranter, je größer die Zahl der Länder ist, in die seine Bürger einreisen dürfen.

Wer hat den mächtigsten Reisepass der Welt?

Den mächtigsten Pass der Welt stellt dieses Jahr Singapur aus. Mit dem Dokument können die Staatsbürger des Landes 192 Länder ohne Visum bereisen. Singapur ist ein Wiederholungstäter. Seit 2018 landet der Reisepass des Insel- und Stadtstaates auf dem Index entweder auf Platz zwei oder eins.

Wer hat den schwächsten Reisepass der Welt?

Über den schwächsten Reisepass verfügt Afghanistan. Die Staatsbürger des asiatischen Landes können ohne Visum in nur 27 Länder einreisen. Nicht viel besser ergeht es den Irakern, sie können mit ihrem Reisepass nur 29 Länder visumfrei besuchen. Der syrische Reisepass landet mit 30 Reisezielen auf dem drittletzten Platz.

Wo steht Deutschland?

Deutschland hat traditionell einen starken Reisepass. Dieses Jahr teilt er sich mit 190 visumfreien Reisezielen den zweiten Platz mit dem italienischen und spanischen Reisepass. Damit macht er im Vergleich zum Vorjahr eine Position gut, ohne jedoch visumfreie Reiseziele dazugewonnen zu haben.

Verlierer USA

Im Vergleich zu den Best- und Gutplatzierten fallen die USA negativ auf. Nicht nur weil der Reisepass des Landes seit Jahren kontinuierlich an Stärke einbüßt, dieses Jahr belegt er mit 184 visumfreien Reisezielen Rang acht, 2022 waren es noch 186 Länder, im Jahr davor 188. Hinzu kommt die mangelnde Toleranz gegenüber Einreisenden aus dem Ausland. Dieses Jahr erlaubt das Land Staatsbürgern von nur 44 Ländern die visumfreie Einreise, im aktuellen Henley Openness Index landet es deshalb auf Platz 78.

Tolerantes Afrika

In puncto "Offenheit" gegenüber anderen Ländern können sich die USA so manche Scheibe von afrikanischen Ländern abschneiden. Ihre Toleranz gegenüber Einreisenden belegt der aktuelle Henley Openness Index, wo sich sieben afrikanische Länder mit den Malediven, Samoa, Osttimor, Tuvalu und den Föderierten Staaten von Mikronesien den ersten Platz teilen. Allerdings haben die afrikanischen Länder nicht gerade starke Reisepässe, über den stärksten verfügt noch Südafrika, und der belegt im Henley Passport Index Platz 51.

Der schwächste der Schwachen

Nicht gerade vorbildlich ist auch der afghanische Reisepass. In der Geschichte des Henley Passport Index' hält er einen Negativrekord, kein anderer Reisepass hat sein 2006 schlechter abgeschnitten. Mehr noch: In den vergangenen zehn Jahren belegte er immer den letzten Platz – bis auf 2018, da landete er vor dem irakischen Reisepass auf dem vorletzten Rang.

Fazit: Positive Entwicklung

Trotz der Beispiele Iran, Irak und Syrien zieht Henley & Partners ein positives Fazit. Der Trend, teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit, gehe in Richtung mehr Reisefreiheit. Die Durchschnittszahl der Länder, in die Reisende visumfreien einreisen können, habe sich von 58 im Jahr 2006 auf 109 in diesem Jahr fast verdoppelt. Der Wehrmutstropfen aber: Der Abstand zwischen den Spitzenreitern und den Schlusslichtern ist heute größer als jemals zuvor.