Nach abgelaufenem ECOWAS-Ultimatum: Militärjunta in Niger schließt den Luftraum

Die Militärjunta in Niger hat den Luftraum des Landes geschlossen. Jeder Versuch, den Luftraum zu verletzen, werde sofort und energisch beantwortet. Das teilte ein Sprecher der Putsch-Regierung am Sonntagabend im nationalen Fernsehen mit. Damit reagiere man auf die immer deutlicher werdenden Drohungen einer militärischen Intervention aus den Nachbarländern.

ECOWAS-Ultimatum am Sonntag verstrichen

Zuvor war am Sonntag ein Ultimatum der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS ausgelaufen. Die Staatengruppe hatte die Wiedereinsetzung des demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum und die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gefordert. Ansonsten sei man bereit, Maßnahmen zu ergreifen, die auch Gewalt beinhalten können, so hieß es. Die Militärjunta ließ das einwöchige Ultimatum verstreichen.

Wann die ECOWAS über ihr weiteres Vorgehen entscheiden wird und ob eine militärische Operation folgen wird, ist noch unklar. Eine militärische Intervention ist nicht nur in der Region umstritten, sondern wäre wohl auch eine Herausforderung. Niger ist mit seinen 26 Millionen Einwohnern flächenmäßig etwa dreimal so groß wie Deutschland.

Unterstützung für die Militärjunta in Niger

Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune warnte am Wochenende, dass eine militärische Operation in Niger die gesamte Sahel-Zone destabilisieren könne. Eine algerische Teilnahme an einem solchen Eingriff schloss Tebboune aus. Die Militärregierungen in Mali und Burkina Faso hatten sich nach der Machtübernahme des "Nationalen Rates für den Schutz des Vaterlandes" in Niger schnell auf die Seite der Putschisten gestellt.

Auch in der Bevölkerung wächst der Zuspruch. Am Sonntag protestierten rund 30.000 Menschen im General-Seyni-Kountché-Stadion in der Hauptstadt Niamey gegen die ECOWAS-Sanktionen. Nachts schlossen sich Jugendliche zu Bürgerwehren zusammen.