Abschied von einem Sowjetdenkmal: Riga reißt 79 Meter hohen Obelisken ab

In der lettlischen Hauptstadt Riga ist das sowjetische Siegesdenkmal abgerissen worden. Zwei Bagger brachten den fast 80 Meter hohen Obelisken mit Sowjetstern an der Spitze zum Einsturz. Die riesige Betonsäule fiel in einen nahe gelegenen Teich.

Die Aktion wurde von zahlreichen Schaulustigen beobachtet. "Ich bin hier, um mir endlich anzusehen, wie die Narbe verschwindet, die der Untergang der Sowjetunion hinterlassen hat", sagt ein Mann. "Dies ist ein historischer Tag für Lettland. Endlich können wir die Vergangenheit hinter uns lassen und nach vorne schauen."

In Lettland müssen aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine alle Objekte, die totalitäre Regime verherrlichen, bis zum 15. November demontiert werden. Die Meinungen sind darüber geteilt. "Meiner Meinung nach ist es falsch und mies, die Gedenkstätten von Soldaten anzutasten, erklärt eine Frau. "Von 1941 bis 1945 sind viele Soldaten gestorben, damit wir in Frieden leben können."

Roman Koksarov/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Schaulustige sehen sich den Abriss des Denkmals an - Roman Koksarov/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved

Das Monument wurde im Jahr 1985 zum 40. Jahrestag des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg über Hitler-Deutschland errichtet. Es galt als "Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren". Jüngst wurde im Nachbarland Estland ein Panzer-Denkmal entfernt und ins Museum verfrachtet.

Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von Deutschland und der Sowjetunion besetzt. Nach Kriegsende war der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion.