Archäologen entdecken 5.000 Jahre alte Kneipe im Irak

Auch unsere Vorfahren gingen gerne aus. Das zumindest legen Ausgrabungen in einer historischen Stätte im Irak nahe, bei denen eine 5.000 Jahre alte Taverne entdeckt wurde.

Die antike Region Lagasch hat sich als sehr ergiebiges Gebiet für archäologische Ausgrabungen herausgestellt.  (Bild: Arshad Mohammed/Anadolu Agency via Getty Images)
Die antike Region Lagasch hat sich als sehr ergiebiges Gebiet für archäologische Ausgrabungen herausgestellt. (Bild: Arshad Mohammed/Anadolu Agency via Getty Images)

Der antike Stadtstaat Lagasch war ein wichtiges Zentrum des sumerischen Reiches im damaligen Mesopotamien. Heutzutage heißt der irakische Ort Tell el-Hiba, doch noch immer dient er Archäolog*innen als wichtige Quelle für ein authentischeres Bild des damaligen Alltags.

Als blühendes Handelszentrum mit 17 größeren Ansiedlungen wuchs Lagasch im dritten Jahrtausend vor Christus zu einer stattlichen Metropolregion mit einer weitentwickelten Infrastruktur und zahlreichen beeindruckenden Kunstwerken. Doch auch das Freizeitleben scheint im Altertum nicht zu kurz gekommen zu sein.

Bierbänke, Ofen und sogar ein Kühlschrank

Denn wie Forscher*innen der University of Pennsylvania, des Penn Museums und der Universität von Pisa entdeckten, gab es auch schon vor 5.000 Jahren eine rege Ausgehkultur. Die Taverne, deren Reste bei Ausgrabungen im vergangenen Herbst entdeckt wurden, stammt vermutlich aus dem Jahr 2.700 v.C. Nur knapp 50 Zentimeter unter der Oberfläche stießen die Archäolog*innen auf die Grundrisse der antiken Kneipe. Die hatte eine Terrasse sowie einen Innenraum mit Bänken für Gäste. Auch ein Ofen und sogar ein primitiver Kühlschrank befanden sich in der Taverne. Spannend dürften für die Wissenschaftler*innen aber vor allem die Essensüberreste sein, aus denen sich viele Schlüsse über die damalige Ernährungsweise ziehen lassen.

Auf der Website des archäologischen Projektes sind Luftaufnahmen und Detailfotos der Ausgrabungsstätten zu sehen. Zunächst hatten die Ausgrabungen nur den Tavernenhof freigelegt, doch im Herbst 2022 waren die Forscher*innen dann bei weiteren Grabungen auf die Innenräume der Gaststätte gestoßen. Dort fanden sie neben dem Herd und Kühlschrank zahlreiche konische Gefäße, von denen einige noch Essensreste enthielten.

Im Video: Antike Imbissbude in Pompeji ausgegraben

In den Anfangszeiten waren auf dem Gelände von Lagasch hauptsächlich religiöse Bauten ausgegraben worden, mittlerweile konzentrieren sich die archäologischen Teams auch auf das Leben der einfachen Bewohner*innen des Stadtstaates. So könnte die Taverne ein Hinweis darauf sein, dass es dort keinesfalls nur Eliten und Sklav*innen, sondern durchaus auch eine etablierte Mittelschicht gegeben haben könnte. "Der Fakt, dass es einen öffentlichen Raum gab, in dem Menschen zusammensitzen, ein Glas trinken und ihren Fischeintopf essen konnten, zeigt uns, dass sie nicht unter der Tyrannei von Königen schuften mussten", so Reed Goodman, Archäologe an der University of Pennsylvania gegenüber "CNN". Allein dadurch entstehe ein sehr viel bunteres Bild der Geschichte der Stadt.