„Ich werde nicht aufgeben“ - Gary (65) arbeitet schon sein ganzes Leben lang – trotzdem wird er obdachlos

Gary E. ist obdachlos. Sein Einkommen reicht nicht für eine Wohnung.<span class="copyright">Getty Images/iStockphoto/Srdjanns74</span>
Gary E. ist obdachlos. Sein Einkommen reicht nicht für eine Wohnung.Getty Images/iStockphoto/Srdjanns74

Für einen neuen Job gab der 65-jährige Gary E. seine Mietwohnung auf. Doch am Ende kam alles anders. Nun ist der Mann obdachlos.

Der 65-Jährige Gary E. hat sein ganzes Leben gearbeitet – und trotzdem ist der Mann nun obdachlos. In den vergangenen sechs Wochen hat er an der Strandpromenade in der englischen Stadt Ramsgate geschlafen. „Ich habe immer hart gearbeitet und meine Steuern und Sozialversicherungen gezahlt“, zitiert ihn „Mirror“.

Gary arbeitet an der Kasse und im Shop eines Vergnügungsparks

Seine Mietwohnung gab er vergangenen Oktober auf. Denn Gary nahm eine Arbeitsstelle mit Unterkunft an. Er sollte bei einer Frau als Koch und Reinigungskraft anfangen, doch sie starb.

Nun bleibt ihm nur noch sein Teilzeitjob an der Kasse und im Shop eines Vergnügungsparks. Doch das Geld reicht nicht für eine Wohnung. Je nach Saison verdient er dort 200 und 700 Pfund im Monat. Zudem bekommt er bis zu 393 Pfund Universal Credit. Dabei handelt es sich um eine Zahlung zur Deckung der Lebenshaltungskosten, schreibt „gov.uk“. Das Geld bekommt man, wenn man ein geringes Einkommen hat, arbeitslos ist oder nicht arbeiten kann.

„Ich weiß, dass es nur vorübergehend ist"

„Es ist herzzerreißend. Ich mache bei der Arbeit ein fröhliches Gesicht, aber ich weiß, dass ich am Ende des Tages gehen muss und keinen sicheren Platz zum Schlafen habe“, sagt Gary laut „Mirror“. Der 65-Jährige bewirbt sich für andere Stellen und ist sich für die Zukunft sicher: „Ich weiß, dass es nur vorübergehend ist. Ich werde mir einen neuen Job und eine Wohnung suchen und mich aus dieser Situation befreien - ich werde nicht aufgeben.“

Der Weg in die Obdachlosigkeit

Es gibt mehrere Wege, wie Menschen in die Obdachlosigkeit geraten. Wie der Europäischer Dachverband der Wohnungslosenhilfe (FEANTSA) schreibt, trage dazu oft ein komplexes Zusammenspiel struktureller, institutioneller, beziehungsbezogener und persönlicher Faktoren bei. Weiter heißt es: „Diese Faktoren sind oft mit einem bestimmten auslösenden Ereignis gekoppelt, das jemanden direkt in die Obdachlosigkeit führt.“

Unter strukturellen Faktoren versteht man unter anderem Armut und den Mangel an erschwinglichem Wohnraum. Unwirksame Obdachlosenpolitik gehört zum Beispiel zu den institutionellen Faktoren. Auch Beziehungsfaktoren können zur Obdachlosigkeit führen. Darunter fallen unter anderem häusliche Gewalt, Trennung und Trauerfälle, informiert der Europäischer Dachverband der Wohnungslosenhilfe. Zu den persönliche Merkmalen zählen etwa Sucht oder psychische Probleme.