Auswärtiges Amt bestätigt - Visa-Betrug! Über 200 irreguläre Einreisen aus dem Libanon aufgedeckt

Das für die internationale Kulturpolitik zuständige Goethe-Institut<span class="copyright">Fabian Sommer/dpa/Archivbild</span>
Das für die internationale Kulturpolitik zuständige Goethe-InstitutFabian Sommer/dpa/Archivbild

Über 400 Antragsteller in Beirut, Libanon, haben sich mithilfe gefälschter Sprachzertifikate des Goethe-Instituts unrechtmäßig die Einreise nach Deutschland erschlichen, wie aus einem aktuellen Medienbericht hervorgeht. Erst im März 2024 entdeckte ein Mitarbeiter der Visastelle die Ungereimtheiten.

Im Rahmen des Familiennachzugs ist ein Sprachnachweis eine der Unterlagen, die Antragsteller bei den deutschen Visastellen vorlegen müssen. In insgesamt 449 Fällen wurde in Beirut das dafür vom Goethe-Institut ausgestellte Zertifikat gefälscht, berichtet die „ Frankfurter Allgemeine Zeitung “ ("FAZ").

Botschaftsmitarbeiter deckt den Betrug auf

Demnach haben zwei Personen die Punktzahlen nicht bestandener Tests nachträglich verbessert. Zudem sollen sie die gefälschten Sprachzertifikate teuer weiterverkauft haben. Erst als ein aufmerksamer Mitarbeiter der deutschen Botschaft im Libanon beim Goethe-Institut nachhakte, flog der Betrug auf. Laut „FAZ“ soll das zu Unrecht erlangte Visum in 245 Fällen zur Einreise nach Deutschland genutzt worden sein.

Das Goethe-Institut und das Auswärtige Amt von Annalena Baerbock haben die Visa-Schummelei gegenüber der „FAZ“ bestätigt. „Wir gehen davon aus, dass zwei Mitarbeitende mit krimineller Energie zusammengearbeitet haben und so die Sicherheitsschranken des Goethe-Instituts umgehen konnten“, sagte Katrin Sohns, Pressesprecherin des Goethe-Instituts.

Auswärtiges Amt: „Wir nehmen Betrugsversuche in Visaverfahren sehr ernst“

Auch das Auswärtige Amt teilte auf „FAZ“-Anfrage mit: „Wir verdanken es den aufmerksamen Mitarbeitenden an der Botschaft Beirut, dass Betrugsfälle bei der Ausstellung von Sprachzertifikaten im Goethe-Institut Beirut aufgedeckt werden konnten. Wir nehmen Betrugsversuche in Visaverfahren sehr ernst und gehen Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten in jedem Einzelfall sofort und umfassend nach.“

Die zwei mutmaßlichen Betrüger sind mittlerweile nicht mehr für das Goethe-Institut tätig. Zudem hat das Institut Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt.

Das Goethe-Institut, mit seinen noch 158 Instituten in 98 Ländern für die deutsche Kulturpolitik im Ausland zuständig, steht vor einer großen Umstrukturierung. Zahlreiche Standorte sollen geschlossen, andere verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Der Etat 2024 beträgt rund 432 Millionen Euro, davon 232 aus Bundesmitteln.