Brasiliens Präsident Lula wird im portugiesischen Parlament ausgebuht

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist bei seinem Besuch des portugiesischen Parlaments am 49. Jahrestag der Nelkenrevolution von rechtsextremen Demonstranten ausgebuht worden.

Bereits vor dem Gebäude wurde Lula von einigen Hundert Menschen mit lauten Buhrufen empfangen. Im Parlament kam es dann zu einem Eklat, als zu Beginn der Rede des brasiliansichen Präsidenten Abgeordnete der rechtspopulistischen Partei Chega aufstanden, Anti-Korruptions-Plakate hochhielten und ukrainische Flaggen schwenkten, während die übrigen Abgeordneten Lula applaudierten.

Parlamentspräsident Santos Silva rief die Protestierenden scharf zur Ordnung und sprach von einer Herabwürdigung der Institutionen.

Krieg kann "nicht unendlich weitergehen"

Lula selbst verurteilte in seiner Rede Russlands Angriff auf die Ukraine. Er sagte: "Brasilien versteht die Besorgnis, die die Rückkehr des Krieges nach Europa hervorruft. Wir verurteilen die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine. "

Eine Militärpolitik, die sich gegen ein für seine Freiheit kämpfendes Volk richte, werd niemals siegen können, so Lula weiter.

Trotz seiner Kritik an Russland forderte Lula, der sich mit China als Vermittler ins Spiel bringen möchte, jedoch keinen Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Stattdessen bekräftigte er seine Forderung nach Friedensgesprächen. Der Krieg könne "nicht unendlich weitergehen".

Propaganda Moskaus und Pekings "nachgeplappert"

Lulas Rede vor dem portugiesischen Parlament war im Vorfeld umstritten. Der brasilianische Präsident hat bei seinem jüngsten China-Besuch mit Kritik an der Militärhilfe der NATO und anderer europäischer Länder für die Ukraine für Irritationen in den USA und Europa gesorgt. Die USA warfen ihm vor, Propaganda Moskaus und Pekings "nachzuplappern".

Es ist Lulas erste Europa-Reise nach seiner erneuten Wahl zum brasilianischen Präsidenten. Zweite Station nach Portugal ist Spanien.