Bristol: Paar muss "gefährlichen" Fahrradparkplatz entfernen

Ein Paar, das mit einem Blumenkübel einen Fahrradparkplatz gebaut hat, ist verärgert, nachdem es von seiner Gemeindeverwaltung aufgefordert wurde, diesen zu entfernen.

Anna und Mark Cordle mit ihrem selbstgebauten Fahrradparkplatz in Bristol. (SWNS)
Anna und Mark Cordle mit ihrem selbstgebauten Fahrradparkplatz in Bristol. (Bild: SWNS)

Die dreifachen Eltern, Anna und Mark Cordle (38 und 37) wollten ihr Lastenfahrrad irgendwo abstellen und schufen daher mithilfe von Blumenkübeln einen dafür bestimmten Platz. Die Nachbarn hätten keine Einwände gehabt, allerdings haben sie jetzt ein Schreiben von der Stadt Bristol erhalten, in dem sie aufgefordert werden, die Pflanzenkübel zu beseitigen.

In dem Brief gab die Stadt an, sie habe eine Beschwerde erhalten. Der Pflanzenkübel stelle "ein Hindernis/eine Gefahr" auf der Straße dar. Die Cordles seien für jegliche Verletzungen oder Unfälle haftbar, zu denen es aufgrund des Blumenkübels komme.

Weiter heißt es, dass es keine Folgen geben werde, wenn sie den Blumenkübel sofort beseitigten - aber das Paar argumentiert, dass sie so ihr Lastenfahrrad nicht mehr benutzen könnten, da sie es draußen nirgendwo sonst abstellen können.

Die Familie fühlt sich dafür bestraft aufs Auto zu verzichten

Das Ehepaar fühlt sich nun dafür bestraft, dass sie sich für ein Fahrrad entschieden haben. Für sie ist das Lastenrad die einzige Möglichkeit, ohne einen Wagen auszukommen. Dabei behauptet die Stadt eigentlich, sie wolle, dass die Menschen "aktive Verkehrsmittel" anstelle von Autos benutzen.

Anna Cordle, die Lehrerin ist, sagt: "Die Stadt Bristol droht damit, die sichere Infrastruktur für Familienlastenfahrräder zu beseitigen, damit der Platz stattdessen von einem anderen Auto genutzt werden kann. Sie verweigern uns die Infrastruktur, die wir benötigen, um ohne Auto auszukommen, was Bristols Pläne für Klimaschutz und aktive Fortbewegung zu einem Witz macht."

Anna Cordle mit ihrem selbstgebauten Fahrradparkplatz, der nun abgebaut werden soll. (SWNS)
Anna Cordle mit ihrem selbstgebauten Fahrradparkplatz, der nun abgebaut werden soll. (Bild: SWNS)

"Wir leben in einem Reihenhaus ohne Vorgarten, also war für uns die einzige Möglichkeit, unser Fahrrad – unseren Autoersatz – auf der Straße zu parken, dort wo früher unser Auto stand. Unsere Reaktion war, dass wir gern [den Blumenkübel] beseitigen, sobald uns Infrastruktur für denselben Zweck zur Verfügung gestellt wird", so die 38-Jährige.

"Bristol hat den Klimanotstand ausgerufen"

Die Familie hat vor einem Jahr ihr Auto gegen ein Lastenfahrrad eingetauscht. Der große Wagen vorne am Fahrrad ermöglicht es ihnen, sich mit ihren drei Kindern fortzubewegen, nachdem sie zuvor mit normalen Fahrrädern Probleme gehabt hatten.

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Infografik: Das neue Familienfahrzeug? | Statista
Infografik: Das neue Familienfahrzeug? | Statista

Allerdings ist der Wagen zu groß um durch ihre Haustür zu passen, sodass sie sich dazu entschlossen, das Rad an dem Blumenkübel vor dem Haus anzuschließen, an dem Platz, auf dem vorher ihr Auto stand. Das Paar hat nun eine Petition gestartet, um den Platz behalten zu können. Sie wurde bereits von mehr als 50 Leuten unterschrieben.

Nach der Anordnung, den Pflanzkübel zu entfernen, kritisiert Anna Cordle, es sei "unangemessen, dass die Stadt anonymen Beschwerden Glauben schenke."

"Bristol hat den Klimanotstand ausgerufen, die Luftverschmutzung ist extrem und die Zahl der Kinder, die aufgrund der Luftverschmutzung unter Atembeschwerden leiden, ist unglaublich hoch. Wenn wir selbst Maßnahmen ergreifen, und eine nachhaltigere Fortbewegung wählen und finanzieren, werden wir eher behindert als unterstützt."