«Calmly Writer»: Zurück zur Schreibmaschine
Berlin (dpa/tmn) - Ein weißer Bildschirm, sonst nichts. Allein der Cursor und die Buchstaben, die man tippt, sind sichtbar. Nur wenn die Maus bewegt wird, taucht links oben am Bildrand eine Art Blüten-Symbol auf. Und erst, wenn man darauf klickt, öffnet sich ein übersichtliches Menü am linken Bildrand. Das verschwindet aber gleich wieder, sobald man in die Tasten greift.
So unaufgeregt und aufgeräumt präsentiert sich der «Calmly Writer», ein online im Browser kostenlos nutzbares Schreibprogramm, das Design und Einstellmöglichkeiten auf das Allernötigste reduziert hat. Quasi die Rückkehr zur Schreibmaschine. Passenderweise lässt sich ein mechanischer Tipp-Sound in den Einstellungen aktivieren.
An die wichtigsten Funktionen ist gedacht
Trotzdem fehlt nichts Wesentliches: Beim Markieren von Text werden im Kontextmenü die wichtigsten Formatierungsmöglichkeiten angeboten. Bei Bedarf lassen sich übers Hauptmenü auch Bilder einbinden. Und über den Menüpunkt «Toggle Full Screen» oder die F11-Taste pumpt sich der «Calmly Writer» auf die ganze Bildschirmgröße auf und verbannt die Browser-Menüleisten aus dem Blick. Zudem kann man sich die Wort- und Zeichenzählung bei Bedarf permanent rechts unten ins Blickfeld holen.
Ansonsten darf man nicht vergessen, nach getaner Arbeit oder vor dem Schließen des Browsers sein Dokument auf den Rechner herunterzuladen oder nach Anmeldung auf Google Drive abzulegen: Diesen Onlinespeicher haben die Entwickler verbunden.
Denn der Browser speichert das Geschriebene nur temporär. Wird das Fenster geschlossen, ist das Geschriebene im Prinzip weg. Zwar lassen sich viele temporär im Browser gespeicherte Texte zurückholen, wenn man im Menü auf «Open» geht. Aber darauf verlassen darf man sich nicht: Der Browser kann den Speicher jederzeit löschen.
Es spricht viel für eine Installation
Auch deshalb ist es für längere Texte oder Projekte meist sinnvoller, die Installationsvariante des «Calmly Writer» für Windows, Mac und Linux herunterzuladen. Denn dann wird alles, was man schreibt, sofort lokal auf dem Rechner gespeichert. Außerdem lassen sich bei Bedarf mehrere Texte gleichzeitig bearbeiten, die dann am oberen Bildschirmrand als Tabs organisiert werden. Und es gibt einen Fokus-Modus, der nur den Absatz sichtbar lässt, an dem man gerade schreibt.
Auch die Download-Variante des Programms ist kostenlos nutzbar, allein bitten die Entwickler dann und wann per Einblendung darum, dass man den Writer für rund elf Euro kauft. Wer das tut, erhält vom Programm keine Werbung in eigener Sache mehr.
Nebenprojekt will Schreibblockierten helfen
Für alle Menschen, die eine Schreibblockade erleben oder an «Aufschieberitis» leiden, haben die Entwickler mit «Just Write» noch ein Online-Seitenprojekt ins Leben gerufen, das auf dem «Calmly Writer» fußt. Auf Formatierungsmöglichkeiten muss man hier verzichten, dafür kann man sich ein Schreibziel (Zahl von Wörtern) setzen oder einen Timer stellen.
Wer dann noch in den Abend oder sogar die Nacht hinein arbeitet, um sein oder ihr Schreibziel zu erreichen, freut sich vielleicht über den einstellbaren Dark Mode, der den Hintergrund schwarz und die Buchstaben weiß macht.