Denzel Washington als Feldherr Hannibal: Für tunesische Zeitung ein "historischer Fehler"

Denzel Washington gehört zu den erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods. Demnächst soll er in einem Netflix-Film den bekannten Feldherrn Hannibal spielen. (Bild: 2023 Getty Images/Ethan Miller)
Denzel Washington gehört zu den erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods. Demnächst soll er in einem Netflix-Film den bekannten Feldherrn Hannibal spielen. (Bild: 2023 Getty Images/Ethan Miller)

Im November kündigte Netflix an, dass Hollywood-Star Denzel Washington in einem neuen Film über den großen Feldherrn Hannibal die Hauptrolle spielen soll. In Tunesien kritisierten nun Journalisten und Politiker die Besetzung - aufgrund von Washingtons Hautfarbe.

Hannibal gehört zu den bekanntesten und größten Feldherrn in der Geschichte der Antike. Er wurde in der Nähe der heutigen Stadt Tunis geboren und wird in Tunesien als Held gefeiert. Nun plant Netflix einen Film über den Sohn des Hamilkar. Und wer den Feldherrn spielen soll, steht auch bereits fest: Oscar-Preisträger Denzel Washington. Allerdings kritisierten Journalisten und Politiker in Tunesien nun die Entscheidung, wie unter anderem "Guardian" berichtete.

In der tunesischen Zeitung "La Presse" schrieb ein Journalist, dass Hannibal in Tunesien als "Erbe und identitätsstiftende Referenz" gilt. Jedoch ist wenig über sein Aussehen bekannt. Einige gehen davon aus, dass er phönizischer Abstammung war. Phönizier stammen von der östlichen Mittelmeerküste, wo heute unter anderem Syrien liegt. Aus diesem Grund bezeichnete es "La Presse" als einen "historischen Fehler", den Afro-Amerikaner Washington die Rolle spielen zu lassen - zumal Hannibal auf kathargischen Münzen als Weißer abgebildet wird, hieß es in der Zeitung.

Bis ins Parlament

Die Debatte erreichte sogar das Parlament. Wie "Le Monde" berichtete, sei auch die Kulturministerin Hayet Ketat-Guermazi dazu befragt worden. Ein Abgeordneter war der Meinung, dass die Gefahr bestehe, "die Geschichte zu verfälschen". Man müsse dagegen etwas tun, schließlich ginge es um die "Verteidigung der tunesischen Identität".

Daraufhin antwortete die Ministerin: "Es ist Fiktion, es ist ihr Recht." Hannibal sei am Ende des Tages eine historische Figur. "Was sollen wir tun?", fragte sie. Sie wolle sich lieber darum kümmern, dass "wenigstens eine Szene" in Tunesien gedreht werde. Wann der Netflix-Film erscheinen soll, ist noch nicht bekannt.