Dieses Land verzeichnet erstes Jahr ohne Banküberfall

Das gab es noch nie. Im gesamten Jahr 2022 kam es in ganz Dänemark nicht zu einem einzigen Banküberfall.

Auch diese Filiale der
Auch diese Filiale der "Danske Bank" in Kopenhagen blieb von Überfällen verschont. (Bild: REUTERS/Andrew Kelly)

Es ist ein historisches Jahr in der Geschichte des skandinavischen Bankwesens. Denn wie die Gewerkschaft Dänischer Bankangestellter berichtete, gab es zum ersten Mal ein ganzes Jahr ohne Banküberfälle. Einen möglichen Grund dafür lieferte die Gewerkschaft "Finansforbundet" gleich dazu.

Im Jahr 2000 hatte es in Dänemark insgesamt noch 221 bewaffnete Raubüberfälle auf dänische Banken gegeben. Seitdem hatte die Anzahl kontinuierlich abgenommen. Seit 2017 waren es jährlich nie mehr als zehn Banküberfälle, nun sank die Anzahl zum ersten Mal auf Null. Das habe vor allem mit der schrittweisen Abschaffung von Bargeld zu tun, folgert die Gewerkschaft. Dänemark gilt als Vorreiter des bargeldlosen Bezahlens.

Neben Kartenzahlung ist vor allem das Smartphone mittlerweile zum Hauptzahlungsmittel avanciert. Nur noch zwölf Prozent aller Bezahlvorgänge würden mit Bargeld abgewickelt, teilte die Zentralbank des Landes für das Jahr 2021 mit. Als Folge davon lagern auch die Banken kaum noch größere Mengen an Cash in ihren Beständen, was Überfälle nahezu obsolet macht. Die Corona-Pandemie hat die Nutzung bargeldloser Zahlmethoden weiter beschleunigt.

Rückgang der Überfälle auch in Deutschland

Auch in Deutschland, in denen Bargeld immer noch bei mehr als der Hälfte aller Geschäfte als Zahlungsmittel verwendet wird, nehmen die Überfälle auf Geldinstitute allerdings stetig ab. Im Jahr 2021 gab es hierzulande nur noch 28 Banküberfälle landesweit, im Jahr davor waren es noch dreißig mehr.

In Dänemark freute man sich bei der Gewerkschaft über das historische überfalllose Jahr. Denn jeder Überfall sei eine "erhebliche Belastung" für Angestellte und Kund*innen. Viele betroffene Mitarbeiter*innen litten bis heute unter den Folgen eines Traumas, in Form von Schlaflosigkeit oder Angstzuständen, sagte Steen Lund Olsen, der Vize-Präsident von "Finansforbundet". "Wer das nicht selbst erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen", so Lund-Olsen.

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