Wie Dresden klimaneutral werden will

Dresden will in den nächsten Jahren klimaneutral werden. Die sächsische Hauptstadt wurde von der Europäischen Kommission als eine von „100 klimaneutralen und intelligenten Städten bis 2030“ für das Projekt „MatchUp“ ausgewählt.

Die Stadtoberen haben den Stadtteil Johannstadt als Pilotgebiet ausgewählt. Im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört, prägen das Gesicht des Viertels etliche Plattenbau-Siedlungen. In den letzten Jahren sind ein paar Neubauten hinzugekommen.

Vom Dresdner "World Trade Center" aus koordiniert Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden, die Umsetzung einer Vielzahl von Initiativen, die durch „MatchUp“ unterstützt werden: „Wir haben ein 'Stadtteil-Zukunftshaus' aus dem Boden gestampft und auch Projekte im unsanierten Bereich der so genannten 'Plattenbauten' umgesetzt. Wir haben neue Mobilitätspunkte eingerichtet, Ladeinfrastruktur aufgebaut und erst kürzlich ein Energieeffizienzprogramm in unserer Grundschule in Johannstadt umgesetzt.“

Der Energieverbrauch der Johanna-Grundschule 102 wird von einem „Digitalen Zwilling“ gesteuert. Er ist eine Computernachbildung des realen Gebäudes mit allen Parametern wie Wärmedämmung und dem Gebäudevolumen.

Jessica Hebing, Energiemanagement-Gebäudeleitstelle Stadt Dresden, rechnet vor: „Wir haben die Energieeinsparungen über Wärmemengenzähler gemessen und festgestellt, dass wir in sehr guten Jahren zu Spitzenzeiten bis zu 42 Prozent Energie einsparen können. In anderen Jahren können wir rund 30 Prozent einsparen. Wir gehen also davon aus, dass wir im Durchschnitt über mehrere Jahre bis zu einem Drittel der Energie einsparen können.“

Die Dresdner Stadtverwaltung ist auch in Sachen Mobilität aktiv: Bis Ende des Jahres wird die Stadt 65 so genannte „Mobi Points“ haben. Diese Knotenpunkte verbinden den öffentlichen Nahverkehr mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Bike-Sharing und E-Car-Sharing, so Frank Fiedler, Amt für Stadtplanung und Mobilität: „Allein in diesem Jahr werden wir mit unserem Bike-Sharing-System eine Million Fahrten generieren. Wir werden 50.000 Carsharing-Fahrten machen, und wir ersetzen schon jetzt bis zu 5.000 private Autos durch unser System. Und wir planen, es noch weiter auszubauen.“

Die 400 städtischen Fahrzeuge sollen bis 2025 fast nur noch elektrisch unterwegs sein. Weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung wurden auch im Wohnungssektor umgesetzt, etwa durch die Sanierung und den Ausbau von Fernwärmesystemen.

Zusammen mit Valencia in Spanien und Antalya in der Türkei ist Dresden eine der drei „Leuchtturmstädte“, die als Pilotprojekte für „MatchUp“ ausgewählt wurden.