Ehemaliger Mitarbeiter packt aus: So geht es auf Kreuzfahrtschiffen zu

Hungerlöhne, sozialer Stress, Sex – was Angestellte auf Ozeanriesen tagtäglich erleben, ist unglaublich. Ein Mann, der jahrelang auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitete, berichtet über die haarsträubenden Arbeitsbedingungen und Verhältnisse auf See.

Für viele Menschen klingt es nach einem absoluten Traumjob: Monatelang über die Meere schippern, regelmäßig neue Länder entdecken und ein Arbeitsplatz zwischen Sonne und Meer. Doch ein US-amerikanischer Angestellter eines Ozeanriesen für Billig-Tourismus räumt jetzt mit den falschen Vorstellungen auf. Unter dem Pseudonym „Blake“ berichtete er einem Online-Reiseportal von den miserablen Zuständen an Bord.

1. Platznot

Arbeitskräfte aus 60 Ländern müssten im Personalbereich auf engstem Raum miteinander leben. Sie unterschieden sich nicht nur durch ihre Sprachen, sondern auch durch ihre vielseitigen Gepflogenheiten und ihre Arbeitsmentalität. In den engen Schlafkabinen hätte man zudem keinerlei Privatsphäre. Das hindere manche Mitarbeiter aber nicht daran, miteinander intim zu werden.

2. Jeder mit jedem

„Blake“ berichtet von regelrechten Orgien an Bord. Da weibliche Mitarbeiter rar seien, würden sich alle Männer sofort auf jede Frau stürzen, die sie zu Gesicht bekämen. Sie würden bis zum Abwinken baggern und flirten und kämen damit oft genug ans Ziel. Auch Paare würden an Bord viel schneller untreu als anderswo, so „Blake“.

3. Unterbezahlt

Jegliche Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff wird schlecht bezahlt, berichtet der Insider. Bei seinem ersten Job auf einem Kreuzer bekam er schlappe 840 Euro für eine Vollzeitstelle mit unzähligen Überstunden. Wenn das Trinkgeld – und das war oft nicht wenig – einen bestimmten Wert überschritt, musste er es komplett abgeben.

Barkeeper und Reinigungskräfte bekämen sogar noch weniger Lohn. Sie sollten sich mit einem Gehalt von 400 Euro zufriedengeben, weil davon ausgegangen wird, dass sie sich hauptsächlich über das Trinkgeld finanzieren.

4. Unmögliche Passagiere

Die Superreichen seien die schlimmsten Passagiere. Sie würden das Personal herablassend behandeln und regelrecht Streit anzetteln, wenn sie sich nicht richtig behandelt fühlten. Dabei habe das Bordpersonal kaum Chancen, sich zu beschweren. Ihnen würde sowieso nicht geglaubt – der Kunde sei immer König, ganz gleich wie unangebracht dessen Beschwerde auch sei.

Der Kreuzfahrt-Angestellte plädiert dafür, den Arbeitern auf See mehr Respekt und Anerkennung entgegenzubringen, da es sich bei ihnen meist um Menschen handele, die diesen Job zum Überleben bräuchten – häufig müssten sie ganze Familien in ärmeren Ländern mitfinanzieren.

Europäer und Amerikaner würden die Arbeitsbedingungen meist nicht länger als ein paar Monate aushalten, sodass andere die harte Arbeit an Bord von Kreuzfahrtschiffen übernehmen müssten.

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