Eingeschränkter Güterverkehr nach Kaliningrad: Russland bereitet Gegenmaßnahmen vor

Litauen hat bestritten, dass es sich bei der Einschränkung des Güterverkehrs nach Kaliningrad um eine Abriegelung der russischen Exklave handele. Man setze EU-Sanktionen um und zeige guten Willen, indem man Personenverkehr unberührt lasse.

In einer Stellungnahme des russischen Sicherheitsrates ließ dessen Sekretär Nikolai Patruschew verlauten: „Russland wird in jedem Fall auf diese feindseligen Handlungen antworten. Die entsprechenden Maßnahmen werden im Austausch zwischen den Behörden vorbereitet und bald umgesetzt. Ihre Folgen werden einen deutlich nachteiligen Einfluss auf die litauische Bevölkerung haben."

Šimonytė: „Litauen hat kein Interesse, dass etwas aus dem Ruder läuft"

Der Gouverneur von Kaliningrad sagte, Litauen habe anlässlich des EU-Beitritts im Jahr 2004 freie Fahrt in die russische Exklave zugesichert.

Die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė betonte: „Litauen hat kein Interesse, dass etwas aus dem Ruder läuft. Aber es gibt Sanktionen, die umgesetzt werden müssen. Es ist schon ironisch, dass sich ein Staat zur Verletzung internationaler Abkommen äußert, von dem ich nicht weiß, ob es überhaupt ein internationales Abkommen gibt, das er nicht verletzt.“

Russland hat beim EU-Botschafter in Moskau schriftlich Beschwerde gegen Litauens Entscheidung eingereicht.

Kaliningrad: Ware soll über den Seeweg kommen

Die Oblast Kaliningrad mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt, dem früheren Königsberg, grenzt an Litauen und Polen. Der schnellste Weg über Land von der Exklave ins übrige Russland führt über Litauen und Belarus. In Kaliningrad leben rund 940 000 Menschen.

Laut russischen Behörden soll Fracht künftig verstärkt per Schiff über die Ostsee nach Kaliningrad gebracht werden.