"Sie erpressen die Demokratie": Reinhold Messner geht mit "Letzter Generation" hart ins Gericht

Reinhold Messner sieht westliche Demokratien in Gefahr, wie er im ARD-Polittalk "Maischberger" warnte. (Bild: ARD)
Reinhold Messner sieht westliche Demokratien in Gefahr, wie er im ARD-Polittalk "Maischberger" warnte. (Bild: ARD)

Ja zu "Fridays for Future", ein klares Nein zur "Letzten Generation": Bei den radikalen Klimaaktivisten sei "Hopfen und Malz" verloren, polterte Reinhold Messner im ARD-Polittalk "Maischberger". Außerdem sprach er über Chinas Rolle in der Welt und den Krieg in der Ukraine.

Bergsteigerlegende Reinhold Messner sieht die Demokratie in Deutschland gefährdet - auch wegen der radikalen Aktionen der "Letzten Generation". Das machte der 78-Jährige im ARD-Polittalk "Maischberger" deutlich. "Sie erpressen die Demokratie", warf er den Klimaaktivisten vor und befürchtete: "Wenn es so weitergeht, haben wir in wenigen Jahren nicht einen Krieg, sondern einen Bürgerkrieg." In Frankreich sei die Lage ob der großflächigen Proteste der Gelbwesten schon jetzt angespannt.

Während Messner mit der "Letzten Generation" hart ins Gericht ging - bei ihnen sei "Hopfen und Malz verloren" -, fiel sein Urteil über die Aktivistinnen und Aktivisten von "Fridays for Future" milder aus. "Das finde ich großartig, was die machen. Wenn es zu den Klimaklebern kommt, bin ich in Wut." Dennoch sei auch die Argumentation von FFF, die Schuld bei "meiner Generation" zu suchen, zu einfach, merkte der Bergsteiger kritisch an: "Wir sind viel bescheidener aufgewachsen nach dem Zweiten Weltkrieg als diese jungen Leute. Die leben heute vom Reichtum, der entstanden ist in den letzten 80, 100 Jahren."

Ganz allgemein gesprochen vertrat Messner die Ansicht, es sei gar nicht möglich, das Klima zu schützen: "Das Klima ist seit Millionen Jahren im Wandel. Wir können vielleicht einigermaßen erfassen, was falsch läuft." Klar sei indes, dass die globale Erwärmung "unsere Schuld" sei. Dahingehend könne man den Verbrauch fossiler Brennstoffe "herunterschrauben".

Mit ihrem Gast Reinhold Messner sprach Sandra Maischberger unter anderem über den Klimawandel. (Bild: ARD)
Mit ihrem Gast Reinhold Messner sprach Sandra Maischberger unter anderem über den Klimawandel. (Bild: ARD)

Messner fürchtet Folgen von Cyberkrieg: "Wir werden bearbeitet, wir merken das gar nicht"

Die Probleme westlicher Demokratien würden aber nicht nur beim Kampf gegen den Klimawandel offensichtlich werden, erklärte Reinhold Messner in der Sendung. Weil es in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu viel Verwaltung gebe, litten die Streitkultur und der Dialog. Auch deshalb prophezeite Messner den Abstieg der USA und europäischer Länder hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Welt.

Der 78-Jährige führte bei "Maischberger" aus, er sehe China künftig in einer weltweiten Führungsrolle. "China geht seinen Weg, geht auf die wirtschaftliche Eroberung der Welt. Die holen sich die Ressourcen in Afrika, die haben riesige Ressourcen in Tibet." Darauf habe man hierzulande keinen Einfluss.

Auch zum Krieg in der Ukraine äußerte sich Messner, der einräumte, dass ihn das Kriegsgeschehen sehr beschäftige. "Ich sehe in Putin einen kleinen, verletzten, beleidigten Mann, der bis zum Äußersten gehen wird. Da ist keine Vernunft in dem Mann, nur Hass und Wut", sagte er. Zur Frage nach der Legitimität von Waffenlieferungen in die Ukraine wollte sich Messner unter Verweis auf fehlende Hintergrundinformationen nicht äußern. Allerdings befürchtete er die Folgen eines Cyberkrieges, der laut Messner im Hintergrund ablaufe: "Wir werden bearbeitet, wir merken das gar nicht."