Flut-Doku mit Dunja Hayali: "Bei vielen ist der Frust groß"

Kaum eine Naturkatastrophe hat die Deutschen in jüngerer Zeit so erschüttert wie die Flut, die im Juli 2021 Ahrtal, Eifel und Voreifel verwüstete. Ein Jahr später zieht eine ZDF-Reportage mit Dunja Hayali und Sarah Tacke Bilanz.  (Bild: ZDF / Achim Mende)
Kaum eine Naturkatastrophe hat die Deutschen in jüngerer Zeit so erschüttert wie die Flut, die im Juli 2021 Ahrtal, Eifel und Voreifel verwüstete. Ein Jahr später zieht eine ZDF-Reportage mit Dunja Hayali und Sarah Tacke Bilanz. (Bild: ZDF / Achim Mende)

Vor einem Jahr zerstörte die Flutkatastrophe in Westdeutschland die Existenzen unzähliger Menschen. Noch heute leiden sie unter finanziellen und psychischen Problemen - und unter der "Katastrophe nach der Katastrophe". Was damit gemeint ist, erklärte im Vorfeld eine Reportage nun Dunja Hayali.

Ein kleiner Fluss, der zum reißenden Strom mutiert: Die Bilder, die aus dem Ahrtal und weiteren westdeutschen Gebieten vor einem Jahr um die Welt gingen, waren schockierend. Eine Katastrophe nahm ihren Lauf. Doch wie geht es den Betroffenen heute? Dieser Frage gehen Dunja Hayali und Sarah Tacke in ihrer ZDF-Doku "Die Flut - Zwischen Wut und Mut" (Donnerstag, 14. Juli, 22.15 Uhr) nach. Bevor der Film im Fernsehen zu sehen ist, stellte sich Hayali im ZDF-Morgenmagazin den Fragen von Harriet von Waldenfels.

"Es kommt darauf an: Hast du jemanden oder etwas verloren?!" - Mit diesen Worten berichtete die 48-Jährige von den 15 Schicksalen, denen sie an fünf Drehtagen begegnete. "Dann kommt es sicher auf die eigene Verfasstheit, was den Charakter angeht, an. Und: Hast du Geld, hast du Kraft, hast du Mut, wieder aufzubauen?"

Betroffene leiden unter psychischen Folge der Flutkatastrophe

Eines wurde im Gespräch deutlich: Die versprochene schnelle und unbürokratische Hilfe vom Staat ist längst nicht bei allen Betroffenen angekommen. "Bei vielen ist der Frust groß", beschrieb Dunja Hayali das Stimmungsbild der Menschen vor Ort. "Für jede Rolle, für jeden Farbeimer brauchtest du plötzlich Belege. Wir sind nun mal in einem Staat, wo es Ordnung braucht auf der einen Seite, auf der anderen Seite versteht man auch den Frust." Viele Betroffene würden dies als "Katastrophe nach der Katastrophe" sehen.

Abgesehen davon seien bei vielen Geschädigten die psychischen Spuren noch deutlich zu vernehmen, wie Hayali ausführte. Sie habe etwa eine Frau kennengelernt, die bei Regen sofort ans Fenster geht, um die Lage zu beobachten: "Sie stand auf, wurde ganz nervös. Du merkst diese Anspannung." Das sei kein Einzelfall, weshalb Hayali bewusstmachte: "Der Wiederaufbau ist das eine, die inneren Verletzungen, die die Menschen dort erlitten haben, was anderes." Umso wichtiger sei es nun, den Menschen "nicht das Gefühl zu vermitteln, sie sind vergessen und alleingelassen".