Grundsteinlegung für "neue Siemensstadt" in Berlin

Es soll "ein Schaufenster in die Stadt der Zukunft" sein: Im Bezirk Spandau im Nordwesten Berlins beginnt der Industriekonzern Siemens auf 76 Hektar den Bau eines neuen, CO2-neutralen Stadtviertels. (RALF HIRSCHBERGER)
Es soll "ein Schaufenster in die Stadt der Zukunft" sein: Im Bezirk Spandau im Nordwesten Berlins beginnt der Industriekonzern Siemens auf 76 Hektar den Bau eines neuen, CO2-neutralen Stadtviertels. (RALF HIRSCHBERGER)

Es soll "ein Schaufenster in die Stadt der Zukunft" sein: Im Bezirk Spandau im Nordwesten Berlins beginnt der Industriekonzern Siemens auf 76 Hektar den Bau eines neuen, CO2-neutralen Stadtviertels. In "Siemensstadt Square" sollen bis 2035 Wohnraum für bis zu 7000 Menschen und bis zu 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Grundsteinlegung am Dienstag feierte auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

"Siemensstadt Square wird die Blaupause für die Stadt der Zukunft", sagte Siemens-Chef Roland Busch. Künstliche Intelligenz, digitale Zwillinge und andere Technologien von Siemens sollen den historischen Industriestandort "in einen Motor für gutes, gesundes Wachstum" verwandeln. Dieser Standort ist die über hundert Jahre alte historische Siemensstadt.

Der Konzern investiert 750 Millionen Euro in das Projekt "Siemensstadt Square". Bis 2035 sollen - zusammen mit zahlreichen Projektpartnern - insgesamt 4,5 Milliarden Euro fließen. Geplant sind 2700 Wohnungen, fast ein Drittel davon mit Mietpreisbindung, Parks, eine neue Grundschule, zwei neue Kitas und die Wiederbelebung der 1980 stillgelegten Siemens-S-Bahn. Dazu kommen ein Forschungscampus und eine Einkaufsmeile.

Automatisierte Produktion und Gebäudetechnik, optimiertes Energiemanagement und grüne Elektromobilität sollen die CO2-Neutralität gewährleisten, wie Unternehmenschef Busch sagte. CO2-Neutralität bedeutet, den Ausstoß von Kohlendioxid so weit es geht zu vermeiden und die verbleibenden Emissionen zu kompensieren. Heizen und kühlen soll das Viertel Europas größter Abwasserwärmetauscher.

Bis Herbst 2026 sollen die ersten zwei Gebäude fertiggestellt sein, ein Atrium-Gebäude und ein Info-Pavillon. Mitte 2027 soll ein 60 Meter hohes Hochhaus in Holzhybridbauweise stehen, in dem Beschäftigte der Siemens-Tochter Siemens Mobility arbeiten sollen.

Siemens-Manager Cedrik Neike sagte dem Magazin "Capital", das Unternehmen wolle mit dem Stadtteil seinen "ganzheitlichen digitalen Zwilling vorführen". Er verbinde "intelligente Gebäudetechniken, Infrastruktur, Energiekonzepte und digitale Fabriken, das Metaverse, 3D-Druck, künstliche Intelligenz, Datenanalyse". All das gehöre bereits zu den wachsenden Geschäftsfeldern. "Wir sind schon jetzt das Referenzmodell für viele andere Städte." 50 Delegationen aus aller Welt hätten die Siemensstadt im vergangenen Jahr besucht.

Bundeskanzler Scholz lobte das "Schaufenster in die Stadt der Zukunft" und betonte, das Projekt zeige, dass Deutschland nicht stehenbleibe. Das Land müsse sein Geschäftsmodell immer wieder neu erfinden, um global wettbewerbsfähig zu sein.

"Wir müssen ran an verkrustete Strukturen! Wir müssen Tempo machen", sagte der Kanzler. Er setze sich für schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung und ausreichende Fach- und Arbeitskräfte ein.

ilo/hcy