Hidden Headlines: Duo wird verhaftet – wegen Loch in Chinesischer Mauer

Eine Chinesin und ein Chinese wollten ihren täglichen Arbeitsweg abkürzen. Im Weg stand ihnen bei ihrem Vorhaben nichts Geringeres als die Chinesische Mauer. Doch gegen einen Bagger konnte auch die nichts ausrichten.

Die Chinesische Mauer ist Weltkulturerbe
Die Chinesische Mauer ist Weltkulturerbe. (Foto: getty images)

Sie ist Weltkulturerbe und eines der wichtigsten Sinnbilder für das Land, das sie einst vor der Außenwelt schützen sollte: die Chinesische Mauer. Doch trotz ihrer historischen Bedeutung haben kürzlich zwei Personen mit schwerem Gerät ein Loch hineingerissen. Sie wollten damit wohl eine Abkürzung schaffen.

Was ist passiert?

In Youyu, einem Kreis in der chinesischen Provinz Shanxi, hat die Polizei kürzlich eine 55-jährige Bauarbeiterin und einen 38-jährigen Bauarbeiter verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, mit einem Bagger eine Durchfahrt geschaffen zu haben – und zwar durch die Chinesische Mauer.

Unter anderem berichtet das "Sky News" und bezieht sich dabei auf das Chinesische Zentralfernsehen CCTV. Demnach haben die beiden "irreparablen Schaden" an dem Wahrzeichen hinterlassen, als sie einen mehrere Meter breiten Teil eingerissen haben. Ihr Ziel: Zeit und Weg sparen und ihre eigentliche Route abkürzen.

Die Chinesische Mauer ist nicht überall autobahnbreit und begehbar, wie sie meist auf Bildern und in Videos gezeigt wird. Das gigantische Bauwerk ist viele Tausende Kilometer lang und wurde über mehrere Jahrhunderte gebaut. Manche Abschnitte sind einfach gehalten und bestehen aus mit Lehm befestigten und mittlerweile mit Gras überwucherten Steinen von wenigen Metern Höhe. So auch der der Teil, in dem nun das Loch klafft.

Laut Berichten ereignete sich der Vorfall am 24. August. Die Polizei fand den Durchbruch in der Mauer und folgte dann den Reifenspuren – bis sie eine nahe Baustelle erreichten. Dort verhafteten sie die zwei Verdächtigen.

Das sind die Reaktionen

Online können es viele Menschen nicht fassen, dass die beiden Chines*innen so rücksichtslos mit dem bedeutsamen Bauwerk umgesprungen sind. Jemand schreibt: "Wie konnten sie nur! Das macht mich richtig wütend, wie gedankenlos sie durch diese alte historische Mauer gepflügt sind! Ich hoffe, dass der Schaden behoben werden kann." Jemand zweites ergänzt: "Wow, das ist so unvorstellbar respektlos."

Viele fordern auch Strafen: "Sie sollten die zerstörte Stelle selbst und von Hand wieder aufbauen." Oder: "Das ist wirklich schrecklich. Ich hoffe, die Strafen sind so schwerwiegend, wie der Schaden, den sie angerichtet haben."

Das sind die Hintergründe

Einst wurde die Chinesische Mauer als Schutzanlage gebaut, um die chinesische Grenze gegen Eindringlinde zu bewahren. Es gab nicht nur eine Große Mauer, sondern viele in der Geschichte des Landes. Vermutet wird, dass bereits vor über 2.500 Jahren erste Schutzwälle errichtet wurden. Die heute weltbekannte "Great Wall" entstand während der Ming-Dynastie über Jahrhunderte hinweg. Der heute ikonische und obenauf begehbare Teil wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut.

Seit 1987 ist sie Weltkulturerbe. Die Begründung lautete: "Das weltgrößte militärische Bauwerk hat strategische und historische Bedeutung. Übertroffen wird das nur noch durch die architektonische Signifikanz."

Trotz der Legende ist die Chinesische Mauer nicht mit bloßem Auge aus dem Weltraum zu sehen. Allerdings erzeugt die Sonne, wenn sie sehr tief steht, ein langes und dunkles Schattenband dahinter. Und das könnte sich, schreibt unter anderem Geo, bei guten Sichtverhältnissen beispielsweise von der ISS aus erblicken lassen.

Nur wie lange noch, ist die Frage. Denn: Wie die Presseagentur Afp vor einiger Zeit berichtet hat, "verschwanden" in den vergangenen Jahren rund 30 Prozent der Chinesischen Mauer. Dafür verantwortlich sind einerseits Folgen des Klimawandels. Andererseits aber offenbar auch Chines*innen, die für eigene Bauwerke Steine benötigten und diese aus dem historischen Bauwerk stahlen.

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