Warum investieren Unternehmen aus China aktuell deutlich seltener in Europa?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) empfängt Chinas Präsident Xi Jinping bei dessen Staatsbesuch Anfang Mai. - Copyright: picture alliance / abaca | Pool
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) empfängt Chinas Präsident Xi Jinping bei dessen Staatsbesuch Anfang Mai. - Copyright: picture alliance / abaca | Pool

Einst war China die sogenannte "verlängerte Werkbank" Europas. Billige Arbeitskräfte produzierten billig – und oft billige – Waren, damit diese in Europa profitabel verkauft werden konnten. Mit dem wirtschaftlichen Erstarken der Volksrepublik änderte sich das Bild, nicht nur chinesische Produkte, auch chinesisches Geld drang auf den europäischen Markt. Chinesische Unternehmen investierten in der EU, übernahmen Firmen, stiegen in Konzernen ein.

Einer aktuellen Studie des Berliner China-Thinktanks Merics und der Rhodium Group zufolge, über die das "Handelsblatt" berichtete, bricht die chinesische Investitionswelle in Europa jedoch ein. 2023 lagen die Direktinvestitionen aus China in die EU sowie Großbritannien demnach bei 6,8 Milliarden Euro – und damit 300 Millionen Euro niedriger als im Jahr 2022. Der Rückgang werde auch in Zukunft anhalten, glauben die Studienautoren.

Sie führen demnach drei Gründe für die sinkenden Investitionen aus China an.

Warum scheuen Chinas Unternehmen zunehmend Europa?

Zum einen die seit der Corona-Pandemie schwächelnde chinesische Wirtschaft, die vielen Unternehmen geschadet habe. In Kombination mit der Abwertung des chinesischen Yuan habe sich dies dämpfend auf Investitionen ausgewirkt.

Hinzu komme die Vorgabe der chinesischen Regierung an landeseigene Unternehmen, ihre internationalen Investitionen zurückzufahren. Entsprechend strenge Kapitalflusskontrollen machten internationale Investitionen unattraktiv.

Schlussendlich sei auch die in Europa größere Skepsis gegenüber chinesischen Investoren verantwortlich für den Rückgang chinesischer Investitionen. "Aufgrund der verstärkten Regulierung sind chinesische Unternehmen vorsichtiger geworden, wenn es um die Übernahme von Unternehmen aus bestimmten europäischen Ländern oder aus bestimmten sensibleren Sektoren geht", heißt es in der Studie laut "Handelsblatt".