Japan untersucht Flugzeugkollision - Weitere Bebenopfer

Tokio (dpa) - Einen Tag nach der spektakulären Kollision eines japanischen Passagierflugzeugs mit einer Maschine der Küstenwache auf dem Tokioter Flughafen Haneda haben die Verkehrsbehörden des Landes mit der Untersuchung des tödlichen Unfalls begonnen.

Das Japan Transport Safety Board, eine für schwere Unfälle mit Flugzeugen, Zügen und Schiffen zuständige Regierungsbehörde, nehme die ausgebrannten Wrackteile unter die Lupe, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) war am Vortag unmittelbar nach der Landung mit der Küstenwachenmaschine zusammen gestoßen. Beide gerieten in Brand.

Japanischen Medienberichten zufolge hatte die JAL-Maschine die Erlaubnis vom Fluglotsen zur Landung erhalten und das Landemanöver entsprechend durchgeführt. Als sie aber dabei war, aufzusetzen, habe sich die Maschine der Küstenwache scheinbar bereits auf der Start- und Landebahn befunden. Möglicherweise habe es ein Missverständnis zwischen dem Fluglotsen und dem Piloten der Maschine gegeben. Die Behörden wollten nun im Detail der Kommunikation zwischen beiden Seiten nachgehen.

Nachbeben dauern an

Regierungschef Fumio Kishida trat Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern. Die verunglückte Maschine der Küstenwache wollte Hilfsgüter für die Überlebenden der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen.

Trümmer, Schlammlawinen und aufgerissene Straßen behinderten dort auch heute noch die Suche nach Überlebenden. Nach neuesten Angaben fielen mindestens 64 Menschen dem Beben der Stärke 7,6 vom Neujahrstag zum Opfer. Seither ist die Region von mehr als 150 Nachbeben erschüttert worden, die auch heute weiter andauerten.

Grafik-Karte Nr.: 106559, Hochformat 60 x 60 mm, Verortung des Erdbebens; Grafik/Redaktion: S. Stein
Grafik-Karte Nr.: 106559, Hochformat 60 x 60 mm, Verortung des Erdbebens; Grafik/Redaktion: S. Stein

Warnung vor Erdrutschen

In den Städten wie Wajima, Suzu und Noto auf der Halbinsel Noto wurden zahlreiche Häuser zerstört oder fielen Bränden zum Opfer. Das ganze Ausmaß der Zerstörungen sei noch immer nicht erfasst, meldeten japanische Medien. Behörden in der Region lägen Informationen über mehrere Fälle vor, bei denen Menschen lebendig begraben oder unter eingestürzten Häusern eingeschlossen seien.

Die nationale Wetterbehörde warnte angesichts bis Donnerstag andauernder gelegentlicher Regenfälle vor möglichen weiteren Erdrutschen. Einige Dörfer sollen nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten sein. Die japanischen Streitkräfte wollten Hubschrauber einsetzen, um Hilfsgüter in die abgeschnittenen Gebiete zu bringen. Kishida kündigte eine Aufstockung der bisher 1000 ins Katastrophengebiete entsandten Soldaten um weitere 1000 an.

Flüge gestrichen

Unterdessen strich die Fluggesellschaft JAL nach der verheerenden Kollision ihres Flugzeuges mit dem Küstenwachenflugzeug mehr als 40 Inlandsflüge von und nach Haneda. Die All Nippon Airways (ANA) sagte ebenfalls Dutzende Flüge ab. Der betroffene Flugzeughersteller Airbus hatte am Unglückstag laut Mitteilung aus Toulouse Mitgefühl für alle von dem Unfall Betroffenen ausgedrückt.

Infografik: Hier bebt die Erde am häufigsten | Statista
Infografik: Hier bebt die Erde am häufigsten | Statista

Der A350-900 war demnach erst zwei Jahre alt. Man werde die Behörden bei der Untersuchung des Vorfalls technisch unterstützen, hieß es. Alle Start- und Landebahnen des verkehrsreichsten Flughafens Japans waren am Unglückstag vorübergehend geschlossen worden, konnten aber bis auf die Rollbahn mit der Unfallstelle wieder geöffnet werden.

Video: Nach Flugzeugkollision: Japan untersucht Unglücksursache