Kein Wintereinbruch in Sicht: Das Wetter bleibt zu mild für die Jahreszeit

Herbsthoch Charly bringt Nebel und Sonne nach Deutschland. Das Wetter bleibt also mild - deutlich zu mild für die Jahreszeit.

Herbsthoch Charly bringt Nebel und Sonne nach Deutschland (Symbolbild: Getty Images)
Herbsthoch Charly bringt Nebel und Sonne nach Deutschland (Symbolbild: Getty Images)

Um rund 4,1 Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990 ist der November bisher. "Eine ganz schön große Abweichung" nennt Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer von Wetterdienst Q.met (www.qmet.de), dies gegenüber dem Wetterportal wetter.net. Und die Abweichungen werden weiterhin groß bleiben, denn auch die kommenden Tage bringen recht milde Temperaturen mit sich.

Nächste Woche wird es zwar langsam etwas kühler, wie der Meteorologe erklärt, aber wir rutschen maximal Richtung Normalwerte für die aktuelle Jahreszeit. Ein starker Temperatursturz abwärts in den Frühwinter ist weiterhin nicht realistisch.

Regenfreier Karnevalsauftakt

So bleibt es am 11.11., passend zum Karnevalsauftakt, den ganzen Tag trocken, damit ganz ohne Regenschirm gefeiert und geschunkelt werden kann. Auch am Wochenende wird es dank Herbsthoch Charly, das ruhiges Hochdruckwetter mit sich bringt, in weiten Teilen so bleiben.

Wetterfühligkeit: Warum sie entsteht und was man dagegen tun kann

In den Tälern kann es Dunst und Nebel geben, doch in den Hochlagen scheint jedoch sogar oft die Sonne. Das spiegelt sich auch in den Temperaturen wider: Am Sonntag sind bis zu 17 Grad drin. Selbst auf dem Feldberg im Schwarzwald in 1500 Metern Höhe erreichen diese bis zu 13 Grad. Von Wintereinbruch ist also selbst in den Bergen keine Spur: In der Sonne herrschen auf dem Feldberg Jung zufolge gar gefühlte Temperaturen von bis zu 20 Grad. Von "Vollfrühling" mitten im November spricht der Meteorologe dabei zurecht.

So geht es in den kommenden Tagen weiter

So wird das Wetter in der kommenden Woche:

  • Freitag: 12 bis 17 Grad, nach Nebel und Dunst viel Sonnenschein

  • Samstag: 11 bis 16 Grad, meist trocken, nach Hochnebel und Dunst verbreitet Sonnenschein

  • Sonntag: 11 bis 17 Grad, vielfach Nebel und Dunst, später aus Sonne, im Süden mehr Wolken, später etwas Regen möglich

  • Montag: 10 bis 16 Grad, Höhentief im Süden, das bringt dort Wolken und etwas Regen, sonst Nebel, Dunst und später Sonnenschein

  • Dienstag: 10 bis 16 Grad, teils Wolken, teils Sonnenschein, im Süden stellenweise Regen

  • Mittwoch: 10 bis 16 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und etwas Regen

  • Donnerstag: 8 bis 15 Grad, mal Sonnenschein, mal Wolken, aus Westen etwas Regen

  • Freitag: 5 bis 10 Grad, viele Wolken, Nebel, etwas Regen, kaum Sonnenschein

Winter wie in Nordamerika?

Großer Vorteil: Intensives Heizen kann man sich bei solch mildem Wetter und den gut gedämmten Wohnungen und Häusern in Deutschland zunächst noch sparen.

In Kanada und dem Norden der USA rutschen hingegen eisige Luftmassen heran. Oft werde er daher gefragt, wann dieses Wetter auch bei uns ankäme, wie Jung erklärt. "Schaut man aber über den großen Teich, dann kann man sehen wie Winterwetter geht", so Jung. "Wir kennen das ja: So mancher ehemalige Hurrikan zieht von den USA zu uns nach Europa. Viele schließen daraus, dass das Wetter aus Übersee auch irgendwann bei uns ankommt. Das kann man so pauschal aber nicht sagen."

Zwischen Nordamerika und Europa liege der sehr warme Atlantik. Da hätten die aktuellen winterlichen Luftmassen gar keine Chance bis zu uns nach Europa vorzustoßen, weil sie sich direkt erwärmen würden. "Fazit: Niemals kann Winterwetter aus den USA direkt zu uns nach Europa kommen. Damit wir Winterwetter bekommen muss die Luftströmung auf nördliche Richtungen drehen, dann wäre auch noch Schnee dabei. Auch ein strammer Wind aus östlichen Richtungen könnte uns Kälte bringen, die ist dann aber meist trocken. So oder so ist bei uns erstmal keine Winterluft in Sicht."

Video: Wetter-Apps im Test: Nur eine überzeugt wirklich