Wie ein Komet in die Biathlon-Elite

Wie ein Komet in die Biathlon-Elite
Wie ein Komet in die Biathlon-Elite

Selina Grotian beobachtete ihre Teamkollegin Franziska Preuß, dann lauschte sie im windumtosten Nove Mesto den Anweisungen von Trainer Kristian Mehringer. Vier Titel bei der Junioren-WM, mit 18 bereits ein kompletter Medaillensatz bei der EM der Erwachsenen - und nur ein Jahr später bei der Weltmeisterschaft mittendrin im Konzert der Großen.

Grotian weckt mit ihrem Raketenstart fast zwangsläufig Erinnerungen an frühere Durchstarterinnen wie Magdalena Neuner oder Laura Dahlmeier.

Doch auch wenn die Oberbayerin mit Bernhard Kröll denselben Heimtrainer wie die beiden früheren Asse hat, nerven sie diese Vergleiche total. „Eines vorweg für alle Medien: Magdalena ist Magdalena - Laura ist Laura - und Selina, das bin ich, einfach ein Mädchen, das gerne Biathlon macht“, schrieb sie vor ihrem Weltcup-Debüt im vergangenen März.

Kein Jahr später ist sie am Samstag (13.45 Uhr im LIVETICKER) Teil der deutschen WM-Staffel. An jenem Ort, an dem 2013 auch der Stern von Dahlmeier mit 19 Jahren aufging.

Die rückte damals ohne einen Weltcupstart in die Staffel, lieferte mit fehlerfreiem Schießen auf Anhieb ab. Die laufstarke Grotian durfte mit der Erfahrung von 13 Weltcuprennen in Nove Mesto bereits im Einzel ran, schoss dort erstmals in ihrer Karriere viermal null. Als Belohnung gab es neben Platz vier auch ein Ticket für den Massenstart der 30 besten Biathletinnen und eben das prestigeträchtige Staffelrennen.

Lob von Sportdirektor Bitterling

„Die Selina hat extremes Talent, bringt extreme Fähigkeiten mit“, schwärmte Sportdirektor Felix Bitterling: „In ihrem ersten Seniorenjahr ist sie wie ein Komet durchgeschossen, hat wahnsinnige Erfolge gefeiert.“

Im Weltcup habe sie dann ein bisschen Anlaufzeit gebraucht, nach Plätzen jenseits der Top 20 ging es zwischenzeitlich zurück in den IBU Cup. Umso überraschender kam ihre furiose WM-Premiere. „Das war wie ein Film“, sagte Grotian - und zwar ihr eigener.