Kritik an "Maestro"-Nasenprothese: Bernstein-Familie verteidigt Bradley Cooper

Im Netflix-Biopic "Maestro" verkörpert Bradley Cooper den legendären Komponisten Leonard Bernstein. Für die Rolle trug er eine Nasenprothese - eine nicht unumstrittene Entscheidung. (Bild: Jason McDonald / Netflix)
Im Netflix-Biopic "Maestro" verkörpert Bradley Cooper den legendären Komponisten Leonard Bernstein. Für die Rolle trug er eine Nasenprothese - eine nicht unumstrittene Entscheidung. (Bild: Jason McDonald / Netflix)

Für seine Rolle als legendärer jüdischer Komponist und Dirigent Leonard Bernstein entschied sich Bradley Cooper, eine Nasenprothese zu tragen. Nach dem "Maestro"-Trailer wurde Kritik laut. Nun stellt sich Bernsteins Familie hinter den Schauspieler.

Der Trailer zum neusten Film von Bradley Cooper sorgte für teils hitzige Reaktionen: Im Mittelpunkt der Diskussion steht seine Hauptrolle als jüdischer Komponist Leonard Bernstein im Netflix-Film "Maestro", beziehungsweise seine dafür angefertigte künstliche Nase. Der US-amerikanische Schauspieler, der auch als Regisseur und Drehbuchautor entscheidend an dem Biopic mitwirkte, entschied sich dazu, für die Rolle eine Nasenprothese zu tragen. Nachdem teils scharfe Kritik aufgekommen war, stärkte Bernsteins Familie Cooper den Rücken.

Am Mittwoch äußerten sich die Kinder des verstorbenen Komponisten: "Es ist wahr, dass Leonard Bernstein eine schöne, große Nase hatte", so Jamie, Alexander und Nina Bernstein. Außerdem fügten sie hinzu, sie seien sich sicher, ihr Vater wäre damit einverstanden gewesen.

Nach der Veröffentlichung des Trailers kam aufgrund der Nasenprothese Kritik an Cooper auf. Der Vorwurf: Die künstliche Nase würde jüdische Stereotypen bedienen und Bradley Cooper sogenanntes "Jewfacing" betreiben. Der Begriff ist an das umstrittene "Blackfacing" angelehnt, bei der weiße Schauspieler sich die Haut dunkel färben, um People of Color darzustellen. Sogar die Frage, ob nicht-jüdische Darsteller jüdische Rollen übernehmen dürften, stand im Raum.

"Fühlen uns sehr wohl mit dem Ansatz und der Sensibilität"

"Meine Schwestern und ich fühlen uns sehr wohl mit dem Ansatz und der Sensibilität von Bradley Cooper", berichtete Alexander Bernstein vergangenes Jahr noch in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Cooper habe sich mit ihnen beraten, um möglichst authentisch zu sein. Das Engagement des Schauspielers bezeichnete er als "außergewöhnlich", außerdem lobte er die Qualität Coopers' Ideen. "Er führt Regie, er schreibt das Drehbuch, er spielt die Hauptrolle. Ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, dass jemand anders das tun könnte", so Bernstein im "Spiegel"-Interview.

"Maestro" zeigt das Leben des populären Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein, Sohn jüdischer-ukrainischer Einwanderer in die USA. Aus der Feder des ehemaligen Musikdirektors der New Yorker Philharmoniker stammt das Broadway-Musical "West Side Story". Bernstein war eigentlich schwul, doch führte ein Doppelleben: 27 Jahre lang führte er eine Ehe mit Schauspielerin Felicia Montealegre. Coopers Film soll bei den 80. Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt werden.