Live Blog zur IAA 2023: Liegt die Zukunft beim E-Auto? - Alles Wichtige zur Automesse
Willkommen zum Live Blog zur "IAA Mobility" in München. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten rund um die Auto- und Mobilitätsmesse.
Dieser Artikel wird regelmäßig mit Updates aktualisiert.
Bundesumweltministerin besucht IAA
Die Umweltministerin Steffi Lemke besuchte heute wie angekündigt ebenfalls die IAA in München. In einem Post auf dem offiziellen Account des Bundesumweltministeriums wurde Lemke wie folgt zitiert: "Die Zukunft der Autoindustrie ist elektrisch. Das ist das klare Signal, das von der IAA ausgeht."
"Die Zukunft der #Autoindustrie ist elektrisch. Das ist das klare Signal, dass von der #IAA ausgeht" sagte BMin @SteffiLemke @iaa_mobility. Sie betonte aber auch, dass es um den #CO2-Fußabdruck der Produktion, von Batterien oder digitalen Anwendungen gehe.https://t.co/ZvvC2OhGi6 pic.twitter.com/ablNKAkhY7
— Bundesumweltministerium (@BMUV) September 8, 2023
Neues Design für Ladestationen
Mit einer wachsenden Anzahl an E-Autos muss in Deutschland auch an der Infrastruktur gearbeitet werden. Auf der IAA präsentierte Energiekonzern EnBW nun einen neuen Look für Ladeparks im künftigen "Hyper-Netz".
Die @EnBW präsentiert auf der #IAA ein neues Design für zukünftige Ladeparks.
Holz, statt Stahl. Wie findet ihr es? pic.twitter.com/Y1XBWGcTtU— Moritz Leicht (@MineCooky) September 5, 2023
Aktivisten blockieren BMW-Werk
Wie die taz-Journalistin Katharina Schipowski auf "X", ehemals Twitter, teilte, blockieren Aktivisten der Gruppe "Sand im Getriebe" ein BMW-Werk im Norden von München. Damit wollen sie gegen die IAA und die gesamte Autoindustrie protestieren, so Schipowski.
Aktivist*innen von @Sand_imGetriebe blockieren BMW-Werk nördlich von München. Ihr Protest richtet sich gegen die #IAA und die ganze Autoindustrie #blockIAA pic.twitter.com/UjNy2UgbdU
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) September 8, 2023
Das schreibt die "Südwest Presse" zur IAA und Mobilität
Längst befindet sich die Mobilität im Wandel. Das Deutschlandticket hat Bus und Bahn populärer gemacht, Karossenschauen wie die IAA stellen nicht mehr nur Autos, sondern die gesamte Bandbreite der Mobilität aus und Menschen geben Tausende Euro für schicke Räder aus. Dennoch gibt es noch viel Luft nach oben. Denn auch das ist klar: Will Deutschland die angestrebten Klimaschutzziele annähernd erreichen, reichen all die derzeitigen Bemühungen nicht aus. Dann sind einschneidende Verhaltensänderungen der Menschen nötig. Verkehrspsychologen sind sich weitestgehend einig, dass diese nicht durch Verbote erreicht werden können. Stattdessen ist eine Mischung aus Maßnahmen sinnvoll, die einerseits umweltfreundliche Mobilität belohnen und andererseits klimaschädliches Verhalten unattraktiv machen.
(dpa / 8. September 2023)
Aiwanger sieht IAA als Erfolg für Verbrenner
Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger zeigte sich auf "X", ehemals Twitter, begeistert über die IAA. Auf der Social-Media-Plattform schrieb der umstrittene Politiker: "Ja zum Auto, technologieoffen ohne ideologische Verbote!" Und fügte hinzu: "Verbrennerverbot ab 2035 darf nicht kommen, China hälte am Verbrenner bis 2060 fest!"
#IAA #München voller Erfolg! Ja zum Auto, technologieoffen ohne ideologische Verbote! Neben reinem Batterieauto muss auch #Wasserstoff und der moderne #Verbrenner eingesetzt werden! Verbrennerverbot ab 2035 darf nicht kommen, China hält am Verbrenner bis 2060 fest! #Aiwanger pic.twitter.com/pjiLiMVE3n
— Hubert Aiwanger (@HubertAiwanger) September 7, 2023
Der lange Weg zum bezahlbaren E-Auto
Die hohen Preise für E-Autos haben die Nachfrage nach den Stromern zuletzt deutlich gebremst. Ändern wird sich das nach Einschätzung von Experten erst in einigen Jahren. Das Problem, dass E-Autos vielen Kunden schlicht noch zu teuer sind, ist auch im Kanzleramt angekommen. Bei der Eröffnungsfeier der Automesse IAA Mobility war Kanzler Olaf Scholz noch vage geblieben: «Daran haben Sie als Hersteller über den Preis natürlich einen wichtigen Anteil», sagte der SPD-Politiker vor den versammelten Autobossen.
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Prominenz in München
Neben der Außenministerin Annalena Baerbock waren am Donnerstag noch zahlreiche weitere prominente Besucher auf der IAA anzutreffen. Dazu zählte nicht nur Kai Pflaume, sondern auch Hollywood-Star Patrick Dempsey, bekannt aus der US-Krankenhausserie "Grey's Anatomy".
Umweltministerin Lemke: In ländlichen Regionen wird Auto gebraucht
Umweltministerin Steffi Lemke hat mit Blick auf die die Automesse IAA in München betont, dass einige Menschen in Deutschland auf ein Auto angewiesen sind. «Gerade in ländlichen Regionen wird das Auto gebraucht, um zum Supermarkt, zum Sportverein oder ins nächste Dorf zu kommen», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung am Hochlauf der E-Mobilität im PKW-Sektor arbeitet.» Ein Elektromotor sei der effizienteste Antrieb für Autos.
Die Umweltministerin will am Freitag die Automesse in München besuchen. Zuvor waren unter anderem schon Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sowie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor Ort.
(dpa / 8. September 2023)
Baerbock bedankt sich für "gute Gespräche" und "leidenschaftliche Diskussionen"
Nach ihrem Besuch auf der IAA postete Außenministerin Annalena Baerbock ein Bild von sich auf der Messe auf ihrem "X"- (ehemals Twitter-) Account.
Danke für die guten Gespräche und ja, auch leidenschaftlichen Diskussionen. #IAA 2/2 pic.twitter.com/B933J01c8P
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) September 7, 2023
IAA-Proteste: Attac tauscht Werbeplakate in München aus
Als Protest gegen die Automesse IAA Mobility in München hat Attac in der Stadt kritische Persiflagen von Autowerbung angebracht. In der Nacht zum Donnerstag tauschten Aktivisten Plakate an Bushaltestellen und Trambahnhäuschen gegen ihre satirischen Werke aus. Die Motive zeigen unter der Überschrift «Die Freiheit, die ihr meint» ein Auto vor drei verschiedenen Hintergründen: Ein von Waldbränden betroffenes Berlin, ein im Meer versunkenes Hamburg und ein von der Wüste verschlucktes München.
Attac hatte geplant, bis zu 70 Plakate auszutauschen, um gegen die Klimafolgen durch Autoindustrie und Straßenverkehr zu protestieren. Wie viele letztlich angebracht wurden, war zunächst offen. Die ursprünglichen Plakate sollten dabei nicht beschädigt werden, hatten die Organisatoren vor der Aktion angekündigt.
Die Münchner Polizei sieht das Aufhängen der Plakate als Ordnungswidrigkeit. Gegen zwei Personen, die beim Anbringen ertappt wurden, werde ermittelt, hieß es. Die Plakate an sich seien allerdings nicht zu beanstanden gewesen. Laut Polizei verteilten sich die Plakate im Stadtgebiet. Sie geht von mehreren Dutzend aus.
(dpa / 7. September 2023)
BMW-Modell im Retro-Look
Viel Aufmerksamkeit bekam die "Neue Klasse" von BMW von den Besuchern der IAA. Vielen Social-Media-Nutzern gefiel der Look des Modells. In den Sozialen Medien wurden zahlreiche Bilder des sportlichen E-Autos geteilt.
📍Live from the #IAAMOBILITY Munich: the BMW Vision Neue Klasse makes its grand debut to the world. #IAA23 #THEVisionNeueKlasse #FutureMobility #TheNeueNew #IAA pic.twitter.com/6O7NF6JT1M
— BMW (@BMW) September 6, 2023
User feierten das Design in den Kommentaren: "Wirklich cool das Teil! Erinnert an alte BMW und ist nicht so aerodynamisch rundgelutscht wie andere!" Ein anderer schrieb auf Instagram: "Gefällt mir. Hat einen retro look".
Bosch-Chef fordert Modernisierung des Bildungssystems
Werden gut qualifizierte Entwickler in Deutschland zur Mangelware? Der Chef des Technologiekonzerns Bosch, Stefan Hartung, hat ein besseres Bildungssystem in Deutschland gefordert. «Die demografische Entwicklung wird den Fachkräftemangel in Deutschland verschärfen, ohne dass es eine einfache Gegenwehr geben wird – perspektivisch hilft uns dann nur eine qualifizierte Zuwanderung und ein gutes Bildungssystem», sagte Hartung der Deutschen Presse-Agentur auf der Automesse IAA in München.
Es sei tragisch zu sehen, wie viele junge Studienabbrecher und nicht ausgebildete Menschen es hierzulande gebe. «Das darf eigentlich nicht passieren», sagte Hartung. Für Bosch sei es einer der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren, dass das Bildungssystem schnellstens so modernisiert wird, dass Unternehmen die Talente bekommen, die sie brauchen.
Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz wird hier auch noch ein Produktivitätsschub möglich sein.Stefan Hartung, Bosch Vorsitzender
Für den Autozulieferer wird Software immer wichtiger. Bei der Suche nach Entwicklerinnen und Entwicklern sei Bosch in Deutschland bislang sehr gut zurechtgekommen, sagte Hartung. «Wird das auch die nächsten 30 Jahre so sein? Das wage ich nicht zu prognostizieren.» In den sogenannten MINT-Berufen sehe er nicht gerade ein steigendes Potenzial an Talenten. «Allein aufgrund der geringen Anzahl der Menschen, die aktuell in diesem Feld studieren.» Unter die Abkürzung MINT fallen Berufe und Studienfächer in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Wichtiger als die reine Anzahl an Entwicklern sei jedoch deren Qualifizierung. Es gehe darum, möglichst gute Entwickler zu haben. «Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz wird hier auch noch ein Produktivitätsschub möglich sein», sagte Hartung. Aber: «Wenn die Produktivität nicht steigt, heißt es, dass wir Wertschöpfung an andere Regionen verlieren werden.»
(dpa / 7. September 2023)
Umwelthilfe rügt deutsche Hersteller für Mangel an kleinen E-Autos
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert das auf der Messe IAA Mobility gezeigte Angebot der deutschen Autokonzerne. Diese setzten «weiter auf spritdurstige Klimakiller-SUV», erklärte die DUH am Donnerstag. Kleinere und günstige Elektroautos fehlten dagegen. «Während insbesondere chinesische Hersteller auch elektrische Klein- und Kompaktwagen zeigen, fangen die Elektro-Modelle der deutschen Hersteller eigentlich erst in der oberen Mittelklasse an und reichen bis in die Super-Luxusklasse», hieß es.
«Während die deutschen Hersteller mit immer höher motorisierten und wachsenden Diesel- und Benzin-Dinosauriern jeden Ansatz einer nachhaltigen Modellpolitik vermissen lassen, fehlt von Seiten der Bundesregierung der Wille, die dringend notwendige Antriebs- und Mobilitätswende zu gestalten», kritisierte DUH-Chef Jürgen Resch. Daher wolle man die Regierung mit den ab November zur Verhandlung anstehenden Klimaklagen «zur Einhaltung des Klimaschutzgesetzes zwingen».
(dpa / 7. September 2023)
Besucher begeistern von ID. Buzz-Studie
Mit Spannung erwarten viele Bully-Fans die Neuauflage des klassischen VW-Bus. Auf der IAA konnten sie nun die Studie des ID. Buzz am Stand des niederländische Aufbauspezialist Snoeks anschauen, der den Transporter für die Personenbeförderung umgerüstet hat.
Baerbock mahnt Autobauer auf der IAA: «Abhängigkeiten reduzieren»
Nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat am Donnerstag auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Automesse IAA in München besucht. Dabei mahnte sie, «Abhängigkeiten von einzelnen Märkten zu reduzieren».
Die deutsche Autoindustrie verkauft annähernd ein Drittel ihrer Autos in China und bezieht auch viele Rohstoffe und Bauteile, etwa für Batterien, von dort. Zu Chinas Drohungen mit einer Invasion der demokratischen Inselrepublik Taiwan und den möglichen Folgen äußert sich die deutschen Autobranche nur sehr zurückhaltend.
"Chance, aus Fehlern zu lernen"
Baerbock sagte, die Karten auf dem Automobilmarkt würden derzeit neu gemischt. «Das ist auch eine Chance, aus alten Fehlern zu lernen und Abhängigkeiten von einzelnen Märkten zu reduzieren und bei klimaneutraler Mobilität führend zu werden. Für unser Land, wo die Automobilindustrie einen großen Teil der Wertschöpfung ausmacht, ist das nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine Frage der Sicherheit.»
Auf der Messe besichtigte die Ministerin die Stände von VW und Bosch, ließ sich bei Siemens Ladesäulen erklären und setzte sich im Beisein von BMW-Chef Oliver Zipse in das neueste Fahrzeug der Münchner Autobauer.
(dpa / 7. September 2023)
Kanzler Scholz lobt die Stärke der deutschen Autoindustrie
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei der Eröffnung der IAA am Dienstag in München die Innovationsfähigkeit der deutschen Autobauer und Zulieferer gelobt. «Die Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie in Deutschland steht außer Frage», sagte Scholz mit Blick auf die vielen chinesischen Autobauer, die erstmals auf der Automesse auftreten und nun auch in Deutschland Fuß fassen wollen. Auf die Kritik der Autobranche und ihrer Verbandspräsidentin Hildegard Müller am Standort Deutschland ging er nicht ein.
«Das Wochenende hat mir auch ganz persönlich gezeigt: So schön Joggen ist, für manche Strecken nimmt man doch besser das Auto», scherzte der Kanzler. Er war beim Joggen gestürzt und trägt nun eine schwarze Augenklappe.
Nach der Eröffnungsfeier startete Scholz zu einem zweistündigen Rundgang durch die Messehallen, um sich die Zukunftsprojekte der deutschen Autobauer und Zulieferer zeigen lassen. Chinesische Autobauer standen dabei nicht auf seinem Programm, aber der chinesische Batteriehersteller Catl, der ein Werk in Erfurt hat.
Aktivisten stören Kanzler-Auftritt
Die Umweltorganisation Greenpeace störte den Rundgang. Drei ihrer Aktivisten stiegen am BMW-Stand auf Autos und einem Tisch und hoben Banner mit der Aufschrift «The Party is over» hoch, als BMW-Vorstandschef Oliver Zipse dem Kanzler ein Fahrzeug zeigte. Nach kurzer Unruhe wurde das offizielle Programm fortgesetzt. Später gab es eine ähnliche Aktion bei Mercedes-Benz.
🚨📢Achtung, Achtung, dies ist eine wichtige Durchsage: Die Party ist vorbei! 📢🚨
Greenpeace Aktivist:innen protestieren bei #IAA23-Rundgang mit @Bundeskanzler Scholz und @Markus_Soeder gegen die Klimazerstörung durch die Autoindustrie. pic.twitter.com/yAESZNRbsg— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) September 5, 2023
Solche Proteste gehörten «zu einer öffentlichen demokratischen Debatte dazu», sagte Scholz. Angesichts der ausgestellten E-Autos seien sie aber «ein wenig anachronistisch». Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte bereits bei der Eröffnungsfeier kritisiert, Diskussion zu verweigern und «sich in medienwirksamen Protesten zu erschöpfen» sei der falsche Weg. Mehr Klimaschutz gebe es nur mit der Autoindustrie, nicht gegen sie. Allein in München hingen zigtausend Arbeitsplätze an der Autoindustrie.
Konkurrenz sollte uns anspornen, nicht erschrecken.Olaf Scholz
VDA-Präsidentin Müller äußerte ihre Sorge um den Standort Deutschland und eine schleichende Verlagerung von Investitionen ins Ausland: «Wir wollen hier investieren. Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen.» Steuern, Abgaben und Energiepreise seien jedoch international nicht mehr wettbewerbsfähig, und ständig kämen neue Vorgaben aus Brüssel und Berlin dazu. Die Unternehmen erwirtschaften Gewinne vor allem im Ausland. Die USA und China dagegen unterstützten ihre Unternehmen und entfesselten die Innovationskräfte mit weniger Bürokratie und mehr Technologiefreiheit, sagte Müller.
Scholz lobte dagegen den Standort Deutschland und zeigte sich optimistisch für die deutsche Autoindustrie: «Konkurrenz sollte uns anspornen, nicht erschrecken.» Sein Ziel bleibe, im Jahr 2030 in Deutschland 15 Millionen E-Autos auf der Straße zu haben und «eine Million Ladesäulen» aufgebaut zu haben.
(Von den dpa-Korrespondenten, 5. September 2023)
Natalie Portman zu Gast auf der IAA
Zu den Sprechern, die auf der IAA eingeladen sind, gehört auch Hollywood-Schauspielerin Natalie Portman. Ihre Frage an die Entscheider der Industrie: "Wie können wir nachhaltige Mobilität zugänglich und bezahlbar machen?"
Mehr als nur Autos
Bei der diesjährigen IAA steht das Motiv der Mobility im Fokus. Deshalb hat die Messe ihren Blickwinkel erweitert und widmet sich nicht mehr ausschließlich nur der Automobilbranche. In der Münchener Innenstadt die "Cycling Activation Area" eingerichtet, bei der alles rund ums Thema Fahrrad im Mittelpunkt steht.
Kanzler Scholz zur offiziellen Eröffnung der IAA erwartet
Trotz seines Joggingunfalls will der Bundeskanzler am Dienstag in München auftreten. Die Autobranche ist gespannt, was er zum Industriestrompreis, zur Sicherheit der Arbeitsplätze und zu China sagt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Dienstag (14.00 Uhr) in München die Auto- und Verkehrsmesse IAA Mobility offiziell eröffnen. Die Autobranche erhofft sich von ihm eine klare Positionierung beim viel diskutierten Industriestrompreis, der sie im weltweiten Wettbewerb entlasten würde. Dabei geht es um mögliche Subventionen für besonders energieintensive Branchen. Auch eine Verlängerung der Kaufprämien für E-Autos in Deutschland würde aus Sicht der Branche helfen, die von der Regierung angepeilten Ziele zu erreichen.
Was sagt Scholz zu China?
Bundeskanzler Scholz könnte sich in München mit Blick auf die wachsende Sorge vor einer Deindustrialisierung auch zur Sicherung der Arbeitsplätze äußern. Angesichts der Bedeutung des chinesischen Automarkts für VW, BMW und Mercedes-Benz werden auch seine Aussagen zu China mit Spannung erwartet.
Bei einem Rundgang über das Messegelände erhoffen sich Fotografen frische Bilder vom Kanzler, der seit einem Sturz am Wochenende eine schwarze Augenklappe trägt. Trotz des Malheurs hat er den Termin nicht abgesagt. Wegen möglicher Protestaktionen von Klimaschützern während des Kanzlerbesuchs ist die Polizei besonders auf der Hut.
Natalie Portman als Klima-Sprecherin zu Gast
Schon vorher ist die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger Thema auf einem Forum, bei dem Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz mit der Präsidentin des Verbands der deutschen Automobilindustrie, Hildegard Müller, sprechen. Anschließend bekommen VW-Konzernchef Oliver Blume und die Hollywood-Schauspielerin Natalie Portman die Bühne. Portman hat in den USA für mehr Klimaschutz geworben und will darüber auch auf der Messe sprechen.
Nachdem die Autobauer und Zulieferer dem Fachpublikum ihre Neuheiten schon am Montag auf dem Messegelände präsentiert haben, öffnet die IAA am Dienstag ihre Tore auch für das breite Publikum. Vor allem die kostenlos zugänglichen Ausstellungsflächen in der Münchner Innenstadt, wo die Autobauer ihre Fahrzeuge zeigen und auch Testfahrten anbieten, dürften in den kommenden Tagen wieder Hunderttausende Besucher anziehen. Auch autonom fahrende Kleinbusse im Englischen Garten und neue Fahrräder, E- und Cargobikes stehen zum Test auf der IAA Mobility bereit.
Daneben ist auch wieder mit vielen Protestaktionen von Klimaaktivisten zu rechnen. Bereits am Montag kam es in München zu Straßenblockaden.
(dpa / 5. September 2023)
Ohrfeige für Klimaaktivisten - Münchner Polizei ermittelt
Ein Mann hat in München einen Klimaaktivisten bei einer Straßenblockade geohrfeigt. Die Münchner Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung. Medien hatten zuvor darüber berichtet. Die Attacke ist auf einem Video zu sehen. «Wir haben das Video erhalten und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet«, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die Identität des Verdächtigen sei aber noch nicht bekannt.
Aktivisten der Gruppe Letzte Generation hatten am Montag in München eine Kreuzung nahe dem Ende der Autobahn 94 blockiert und den Verkehr stadteinwärts behindert. Die Video-Aufnahmen zeigen, wie der Mann erst mit den Klimaaktivisten diskutiert. Dann schlägt er einen am Boden sitzenden Demonstranten ins Gesicht und geht weg.
Die Gruppierung protestiert seit einiger Zeit insbesondere in München. Dort beginnt am Dienstag die Messe IAA Mobility. Die A94 führt an der Messe vorbei.
(dpa / 5. September 2023)
IAA spiegelt Autobranche: Selbstbewusste Chinesen - Kurzarbeit bei VW
Chinas Autobauer galten lange als Kopierer deutscher Ingenieurskunst. Nun scheinen sie in der neuen Mobilitätswelt den Takt vorzugeben. Heimische Autobauer stemmen sich gegen die angespannte Lage.
München (dpa) - BYD, Nio, Xpeng, Leapmotor - chinesische Automarken sind in Deutschland bisher vor allem Insidern und Autofans ein Begriff. Doch die Newcomer aus der Volksrepublik arbeiten hart daran, das zu ändern. Sie wollen mit dem aufkommenden Elektrozeitalter ihre Präsenz in Europa deutlich ausbauen. Auf der Auto- und Verkehrsmesse IAA in München präsentieren sie sich von diesem Dienstag an dem Publikum.
Das neue chinesische Selbstbewusstsein speist sich unter anderem aus den Fehlern deutscher Anbieter in der Volksrepublik. Dort kommen viele Traditionsmarken mit ihren Elektroangeboten nicht gut an. Als ein Aufbruchsignal gelten den lokalen Anbietern laut Branchenkreisen etwa die Pläne von VW, für zwei neue Elektro-Mittelklassemodelle in China auf Technik des Start-ups Xpeng zurückzugreifen.
Chinesen drängen nach Deutschland und Europa
Der chinesische Elektroautobauer BYD will seine Autos bald auch in Deutschland verkaufen. Das Unternehmen hat in diesem Jahr nicht nur VW in China nach Jahrzehnten die Marktführerschaft abgeluchst, weil die Wolfsburger mit ihren Elektroautos dort Probleme haben. Zudem haben die Chinesen weltweit im Gesamtverkauf auch den US-Elektropionier Tesla hinter sich gelassen.
2024 will auch VW-Partner Xpeng in Deutschland starten. Deutschland-Manager Markus Schrick kündigte an, mit etablierten Händlern zusammenzuarbeiten, während viele andere Newcomer vor allem auf Onlineverkäufe setzen. Bisher ist Xpeng mit seinem Angebot insbesondere in nordeuropäischen Ländern am Start, für kommendes Jahr stehen aber nun auch Frankreich und Großbritannien im Plan.
Bei Nio, deren Autos bereits in Deutschland verfügbar sind, könnte es auch noch einen Schritt weitergehen. «Wir sind in Europa noch relativ klein», sagte Europachef Hui Zhang. «Aber wenn wir bei einem Absatz um die 100 000 Fahrzeuge liegen, könnte sich eine Fabrik in Europa rentieren.» Der chinesische Autobauer punktet bei seinen deutschen Käufern vor allem mit einem hierzulande bislang einzigartigen Angebot: Statt ihre Batterie selbst zu laden, können Nio-Fahrer sie in einer Wechselstation binnen weniger Minuten automatisch austauschen lassen. Das Unternehmen aus Shanghai will dieses Jahr weltweit annähernd 200 000 E-Autos verkaufen.
Was die deutschen Autobauer im Köcher haben
Die deutschen Autobauer stemmen sich dagegen: BMW mit dem Konzeptfahrzeug zu seiner kommenden und völlig neu entworfenen Modellgeneration «Neue Klasse». Sie soll dem Autobauer seine Stellung auch bei Elektroantrieben sichern. Mercedes hat seinen neuen CLA als «Ein-Liter-Auto» bezeichnet, um die Sparsamkeit mit weniger als zwölf Kilowattstunden Verbrauch auf 100 Kilometern zu illustrieren.
VW-Konzernchef Oliver Blume sieht die Ambitionen der Chinesen noch nicht als Bedrohung. «Wir haben das Fahrzeug-Know-how, wir haben das Qualitätsniveau. Und wir haben ein Markenerbe. Das haben die Neuen nicht.» Preislich werde der Unterschied zu den etablierten Anbietern nicht so hoch sein. «Die Chinesen werden das Kostenniveau, das sie in China anbieten, in Europa nicht anbieten können», prophezeite er.
Die deutschen Hersteller würden den Wettlauf um die Zukunft nicht verlieren, «der deutsche Standort ohne massive Reformen schon», sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA).
Fortschritte bei Elektromobilität eingeplant
«Wir werden auf der Kostenseite hart arbeiten müssen», räumte Blume ein. Allerdings zeigte er dahingehend Zuversicht. Das gelte vor allem für die Batterie als größtem Kostenblock beim E-Auto.
Deutschlands größter Ladenetzbetreiber EnBW verdoppelt derweil seine Investitionen in sein Ladenetz. Auch wenn der Hochlauf der Elektromobilität derzeit stockt, rechnet man bis 2030 mit über zehn Millionen E-Autos auf den deutschen Straßen. «Wir investieren in die Zukunft und sichern uns jetzt die besten Standort», hieß es bei EnBW.
Experten raten zu Blick nach vorn
VW will seinen Marken mit unterscheidbaren Designs wieder zu mehr Geltung verhelfen. Die Wolfsburger präsentierten eine sportlichere GTI-Version ihrer Elektrobaureihe ID. Fachleute sehen aber auch beim Design der deutschen Marken Nachholbedarf. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rät, dass sich die deutschen Autobauer nicht zu sehr auf ihre erfolgreichen Wurzeln im Design besinnen sollten, um sich die Sicht auf Neuerungen nicht zu verbauen.
Philipp Kupferschmidt, Autoexperte bei der Unternehmensberatung Accenture, empfiehlt auch generell den Blick nach vorn. «Wir dürfen nicht den Fehler machen, aufgrund der Erfolge der Vergangenheit zu erwarten, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.» Die Zeit dränge.
(Marco Engemann, dpa-AFX, und Roland Losch, dpa, 4. September 2023)
Im Video: Autoindustrie: Standort Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig