Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Der Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Hamas-Verwaltung: Zahl der Toten in Gaza steigt auf 11.500

  • Unfil im Libanon besorgt über mögliche Eskalation an der Grenze

  • Israel vom Libanon aus beschossen - Luftwaffe fliegt Gegenangriffe

  • Israels Armee bestätigt Tod einer von der Hamas entführten Soldatin

  • WHO: Schifa-Krankenhaus noch in Betrieb

  • Israels Verteidigungsminister: Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren

  • IKRK verlangt Zugang zu Geiseln im Gazastreifen

  • Israel nennt neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen

  • UN: 200 000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Hamas-Verwaltung: Zahl der Toten in Gaza steigt auf 11.500 +++

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben einer von der islamistischen Hamas kontrollierten Verwaltung auf 11.500 gestiegen. 29.000 Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Informationsbüro der Verwaltung am Dienstag mit.

Zuletzt sprach das Gesundheitsministerium im Gazastreifen von 11.180 getöteten Palästinensern, die Behörde hatte aber seit den Kämpfen in unmittelbarer Nähe des Schifa-Krankenhauses keine eigenen Zahlen mehr veröffentlicht.

Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11 255 (Stand Montagabend) an. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.

Es handelt sich bei den Angaben um die mit Abstand höchste Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Die Angaben lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite wurden an dem Tag rund 1200 Menschen getötet, darunter sind nach Angaben der israelischen Polizei mindestens 859 Zivilisten.

+++ Unfil im Libanon besorgt über mögliche Eskalation an der Grenze +++

Die Vereinten Nationen im Libanon haben sich erneut besorgt über die Lage an der Grenze zu Israel geäußert. Der Chef der UN-Friedenstruppe Unifil im Libanon, Aroldo Lázaro, sagte am Dienstag: «Die Prioritäten von Unifil bestehen derzeit darin, eine Eskalation zu verhindern, das Leben von Zivilisten zu schützen und die Sicherheit der Friedenstruppen zu gewährleisten.» Bei einem Treffen mit dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati und Parlamentssprecher Nabih Berri habe er seine «tiefe Besorgnis über die Lage im Süden» und über mögliche umfangreichere Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee zum Ausdruck gebracht.

Unifil, die sogenannte Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, gibt es seit 1978. Sie gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern. Auch am Dienstag hat es wieder gegenseitigen Beschuss gegeben.

+++ Israel vom Libanon aus beschossen - Luftwaffe fliegt Gegenangriffe +++

Israel hat Ziele im Südlibanon aus der Luft angegriffen, nachdem es von dort unter Beschuss genommen worden war. Israelische Stellungen bei dem Dorf Margaliot in der Nähe der Golanhöhen sowie nahe der weiter südwestlich gelegenen Grenzorte Jiftach, Mattat, Schomera und Arab al-Aramsche seien zuvor vom nördlichen Nachbarland aus von der Schiitenmiliz Hisbollah mit Panzerabwehrraketen und Granatwerfern angegriffen worden, teilte das israelische Militär mit.

(deutsch: Kampfjets griffen kürzlich mehrere terroristische Infrastrukturen der Hisbollah-Organisation im Libanon an.)

Kampfjets hätten daraufhin die Orte im Libanon bombardiert, von denen die Geschosse abgefeuert worden seien, teilte die Armee weiter mit. Ein Panzer habe auch «terroristische Anlagen» der Hisbollah im Libanon beschossen. Die Hisbollah teilte in Beirut mit, sie habe am Vormittag Positionen «der feindlichen Soldaten» mit «angemessenen Waffen» angegriffen. Über mögliche Verluste auf beiden Seiten wurde zunächst nichts bekannt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)
Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)

+++ Israels Armee bestätigt Tod einer von der Hamas entführten Soldatin +++

Israels Armee hat den Tod einer Geisel in der Gewalt der Hamas bestätigt. Das Militär listete die 19-jährige Soldatin, die den Angaben nach in den Gazastreifen entführt worden war, unter den seit dem 7. Oktober Gefallenen. Ein Datum sowie die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt. Es war zunächst auch unklar, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war.

Am Montag hatte der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Darin berichtete sie auf Hebräisch von schweren Bombardements und forderte ein Ende der Angriffe. Es war unklar, ob sie von ihren Geiselnehmern zu den Aussagen gezwungen worden war. Später wurden Aufnahmen gezeigt, die sie nach Angaben der Kassam-Brigaden mit schwersten Verletzungen zeigten. Der bewaffnete Arm der Hamas behauptete, sie sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Es war das erste Mal, dass Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Wie viele davon noch am Leben sind, ist unklar. Nach Darstellung der Kassam-Brigaden sollen seit Kriegsbeginn Dutzende Geiseln bei israelischen Angriffen getötet worden sein. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen.

+++ Gaza: Im Schnitt 47 Lastwagen mit Hilfsgütern täglich +++

Im Gazastreifen kommen derzeit im Durchschnitt 47 Lastwagen täglich mit Hilfslieferungen an. Das teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. 155 Lkw mit Essen, Wasser und Arzneimitteln seien am Montag eingetroffen. Insgesamt seien damit 1135 Lastwagen mit Hilfsgütern in Gaza angekommen seit Wiederöffnung des Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober.

Am Montag hatte das UN-Nothilfebüro OCHA gewarnt, dass die Güter wegen Treibstoffmangels nicht mehr entladen und verteilt werden könnten, weil Gabelstapler und Transporter stillstehen. Die 155 Lkw seien die «jüngste Lieferung» seit dieser Ankündigung, teilte der Rote Halbmond mit. Dabei blieb zunächst unklar, inwieweit Helfer die neuen Ladungen trotzdem annehmen konnten.

+++ Leichen in Massengrab am Schifa-Krankenhaus beerdigt +++

Auf dem Gelände des größten Krankenhauses im Gazastreifen sind laut Hamas-kontrolliertem Gesundheitsministerium Dutzende Leichen in einem Massengrab beerdigt worden. Es sei mit der Bestattung von rund 180 bereits verwesenden Körpern sowie kürzlich gestorbener Patienten in einem der Innenhöfe der Schifa-Klinik begonnen worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mit. Die Aussagen ließen sich nicht sofort unabhängig überprüfen. Um das Krankenhaus gibt es heftige Gefechte zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Extremisten.

+++ Minister Israels für «freiwillige Abwanderung» von Gaza-Bewohnern +++

Israels rechtsextremer Finanzminister hat sich für eine «freiwillige Abwanderung» von Palästinensern aus dem Gazastreifen in mehrere Länder ausgesprochen. «Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird», schrieb Bezalel Smotrich auf der Plattform X, vormals Twitter.

(deutsch: Ich begrüße die Initiative der Mitglieder von Knesset Ram Ben Barak und Danny Danon zur freiwilligen Einwanderung von Gaza-Arabern in die Länder der Welt. Das ist die richtige humanitäre Lösung für die Bewohner von Gaza und der gesamten Region nach 75 Jahren Flüchtling, Armut und Gefahr. [...] Daher ist die Aufnahme von Flüchtlingen durch die Länder der Welt, die wirklich ihr Gutes wollen, mit Unterstützung und großzügiger finanzieller Hilfe der internationalen Gemeinschaft und innerhalb des Staates Israel die einzige Lösung, die das Leid und den Schmerz der Juden und Araber gleichermaßen ein Ende bringt.)

Auf Facebook fügte er in einer längeren Erklärung hinzu, die Aufnahme der Flüchtlinge könne mit «großzügiger finanzieller Hilfe der internationalen Gemeinschaft - inklusive Israels -» geschehen. Dabei verwies er auf einen ähnlichen Meinungsbeitrag zweier Parlamentsmitglieder im «Wall Street Journal».

Smotrich hat in der Vergangenheit bereits die Existenz des palästinensischen Volkes geleugnet. Anfang des Jahres sagte er einer Veranstaltung in Paris: «So etwas wie Palästinenser gibt es nicht, weil es so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht gibt.» Dabei präsentierte er eine «Groß-Israel»-Karte, die auch das Westjordanland und Jordanien umfasste. Es gibt in Israel Kräfte am äußersten rechten Rand des politischen Spektrums, die die Schaffung eines Staates mit Grenzen aus biblischer Überlieferung anstreben, der auch Teile Jordaniens einschließt.

+++ WHO: Schifa-Krankenhaus noch in Betrieb +++

Das größte Krankenhaus im Gazastreifen ist entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht außer Betrieb. «Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus», sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Genf. Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um rund 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden.

Die WHO habe eigene Mitarbeiter im Norden des Gazastreifens, sagte Harris. Sie hätten wie die verbliebene Bevölkerung Probleme, sich mit dem Nötigsten an Essen und Trinken zu versorgen.

Lage im Gazastreifen - mehr dazu im Video:

Das Schifa-Krankenhaus ist nicht nur die größte Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Deshalb seien dort besonders Schwerkranke behandelt worden. Ihre Evakuierung wäre selbst unter besten Bedingungen ohne Konflikt in den Straßen schwierig gewesen, sagte Harris. Im Chaos des Konflikts sei es unmöglich. Außerdem gebe es im Süden des Gazastreifens keine Kapazitäten, diese Patienten aufzunehmen. «Wie betteln um eine Feuerpause», sagte Harris.

+++ Israels Verteidigungsminister: Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren +++

Nach Darstellung der israelischen Regierung bricht die Macht der islamistischen Hamas im Gazastreifen zusammen. «Die Terrororganisation Hamas hat die Kontrolle über Gaza verloren», sagte Verteidigungsminister Joav Galant. «Zivilisten plündern Hamas-Stützpunkte und sie haben kein Vertrauen in ihre Regierung», sagte er am Montagabend. Terroristen würden zudem in den Süden des abgeriegelten palästinensischen Küstengebiets fliehen. Die Angaben Galants ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Bodentruppen der israelischen Armee haben allerdings seit fast zwei Wochen die Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets umzingelt.

Die Angriffe auf Tunnel seien in den vergangenen Tagen intensiviert worden, hieß es in Galants Lagebeurteilung weiter. «Jeden Tag eliminieren wir weitere Hamas-Kommandeure, Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Terroristen», sagte er. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Galant betonte, Hamas sei nicht mehr in der Lage, die israelische Armee aufzuhalten.

Joav Galant (M), Verteidigungsminister von Israel, besucht die Nordgrenze Israels, um gemeinsam mit hochrangigen Offizieren, die in der Region Dienst tun, eine Lagebeurteilung nahe der Grenze zum Libanon durchzuführen.
Joav Galant (M), Verteidigungsminister von Israel, besucht die Nordgrenze Israels, um gemeinsam mit hochrangigen Offizieren, die in der Region Dienst tun, eine Lagebeurteilung nahe der Grenze zum Libanon durchzuführen.

+++ IKRK verlangt Zugang zu Geiseln im Gazastreifen +++

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verhandelt mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas über Zugang zu den in den Gazastreifen entführten Geiseln aus Israel. «Wir bestehen darauf, die Geiseln zu sehen», sagte Sprecherin Fatima Sator in Genf. «Das ist Teil unseres Dialogs mit Hamas.» Wenn IKRK-Mitarbeiter sie nicht sehen können, müssten sie ihnen zumindest Medikamente schicken können und dafür sorgen, dass sie Nachrichten mit ihren Familien austauschen können, wie Sator sagte.

(deutsch:

  • Was machen wir in Israel und den besetzten Gebieten?

  • Warum sprechen wir mit allen Parteien?

  • Was machen wir, um die Entführten zu besuchen?

Die Antwort auf diese und andere Fragen finden Sie auf unserer Q&A-Seite)

Sie betonte, dass das IKRK eine neutrale Organisation sei, die immer auf Vereinbarungen mit und unter den Konfliktparteien angewiesen sei. Das IKRK hatte aufgrund solcher Vereinbarungen die Rückkehr von vier Geiseln der Hamas ermöglicht. «Es ist sehr frustrierend, dass wir nicht mehr tun können, aber unser Mandat ist begrenzt», sagte sie.

Israels Außenminister Eli Cohen war heute in Genf zu Gesprächen mit der IKRK-Spitze und UN-Organisationen. Er hat das Rote Kreuz scharf kritisiert und dazu aufgefordert, mehr für die Geiseln zu tun. Er wollte am Nachmittag zusammen mit Angehörigen der Geiseln in Genf eine Pressekonferenz abhalten.

+++ Israel nennt neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen +++

Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen heute erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit zur Hauptstraße Salah Al-Din gelangen, hieß es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben.

(deutsch: Humanitäre Bemühungen der IDF:

Die Evakuierungskorridore bleiben zwischen 09:00 und 16:00 Uhr für Zivilisten über die Salah Al-Din-Route südlich von Wadi Gaza geöffnet.

Darüber hinaus bleibt der Evakuierungskorridor für alle Orte an der Nordküste von 10:00 bis 16:00 Uhr von der Youssef Al-Azmeh-Straße bis zur Salah Al-Din-Route und von dort bis zum Süden von Wadi Gaza geöffnet .

In den Stadtteilen Al-Daraj und Al-Tuffah wird es zwischen 10:00 und 14:00 Uhr eine taktische Pause der Militäroperation aus humanitären Gründen geben. Während dieser Zeit sollten die Zivilisten nach Süden auf die Salah Al-Din-Route ziehen.

Bewohner, die von der Hamas an der Evakuierung gehindert werden, können die IDF über diese Nummer +972 50-341-0322 oder den Telegram-Kanal @gaza_saver kontaktieren.)

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

+++ UN: 200 000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen +++

Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten den von der israelischen Armee geöffneten «Korridor» seit dem 5. November schätzungsweise genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht mit. «Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst», teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der islamistischen Hamas auf der Flucht. Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im Süden des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell fast 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen

Israelischer Evakuierungsplan für Gaza. (Redaktion: D. Loesche; Grafik: F. Bökelmann)
Israelischer Evakuierungsplan für Gaza. (Redaktion: D. Loesche; Grafik: F. Bökelmann)

+++ UN: Zwei Wasserversorger im Gazastreifen haben Arbeit eingestellt +++

Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200 000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Das Hilfswerk weiß demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt.

(deutsch: Gerade veröffentlichtes Flash-Update Nr. 38 zur humanitären Lage inmitten der Feindseligkeiten im #Gaza-Streifen und #Israel.)

+++ Israel: Friedensaktivistin Vivian Silver bei Hamas-Massaker getötet +++

Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot. Vivian Silvers Leiche sei gefunden worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Die 74-Jährige aus dem Kibbutz Beeri war seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober vermisst worden. Ihr Sohn Yonatan Zeigen war von einer Entführung seiner Mutter in den Gazastreifen ausgegangen. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Angehörige der Frau, sie sei bereits am Tag des Angriffs in Israel ermordet worden. Forensikern gelang es demnach aber erst jetzt, ihre Leiche zu identifizieren.

(deutsch: Wir sind am Boden zerstört, mitteilen zu müssen, dass die Leiche der kanadisch-israelischen Vivian Silver, eines der Opfer des Massakers vom 7. Oktober, gefunden wurde. Vivian (74) war eine israelische Friedensaktivistin und Leiterin von Women Waging Peace. Sie verbrachte Jahre damit, Menschen aus dem Gazastreifen, die medizinische Versorgung benötigten, in israelische Krankenhäuser zu fahren. Unsere Herzen sind gebrochen, möge Vivians Andenken ein Segen sein.)

Silver war als Aktivistin der Organisation Women Wage Peace bekannt. Sie gehörte nach Angaben ihres Sohns auch zu Freiwilligen, die seit Jahren kranke Kinder aus Gaza an der Grenze abholten und zur Behandlung in israelische Krankenhäuser fuhren. Auch die Friedensorganisation schrieb auf ihrer Webseite, die Aktivistin sei am 7. Oktober in ihrem Zuhause getötet worden. «Für ihre vielen Freunde auf der ganzen Welt ist dies ein schrecklicher Verlust.»

Während der Massaker mit rund 1200 Toten am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen auch rund 240 Menschen aus dem israelischen Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt.

+++ UN-Bericht: Keine Hilfe mehr bei Notrufen von Verschütteten in Gaza +++

Straßenkämpfe in der Stadt Gaza verhindern einem UN-Bericht zufolge, dass Nothelfer nach israelischen Bombardements auf Hilferufe von unter Trümmern Verschütteten reagieren können. Auch Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen kommen oder die Krankenwagen für Verwundete brauchen, warteten oft vergeblich, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf das palästinensische Rote Kreuz. Auf den Notrufnummern des Roten Kreuzes seien hunderte Anrufe verzweifelter Menschen eingegangen.

Zum einen fehle es an Treibstoff für die Krankenwagen. Zum anderen seien die Kämpfe in der Nähe der Krankenhäuser so intensiv, dass Rettungsteams gar nicht ausrücken könnten, hieß es in dem Bericht weiter. Nach israelischen Angaben betreiben Terroristen der islamistischen Hamas in oder unter Krankenhäusern Kommandozentralen. Deshalb betrachtet es Angriffe dort als legitime Ziele.

+++ Israels Militär: Luftwaffe hat 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen +++

Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär mit. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

(deutsch: Bei einer Bodenaktion der Patrouillenkämpfer der Negev-Brigade, der Reservepatrouillenkämpfer der Givati, legte die Einheit einen Tunnelschacht frei, der sich in der Moschee befand. Bodentruppen dirigierten Flugzeuge und Kampfhubschrauber, die eine Panzerabwehreinheit angriffen, die auf sie schoss)

Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch heute wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen.

+++ Sechs Tote nach israelischem Militäreinsatz im Westjordanland +++

Bei Zusammenstößen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 33 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarm im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht zudem zwölf Menschen verletzt worden, vier davon schwer.

Die israelische Armee teilte mit, mutmaßliche Terroristen hätten bei einer Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte gefeuert. Deshalb habe das Militär ein Fluggerät eingesetzt. Palästinensische Medien berichteten, Palästinenser seien sowohl bei einem Drohnenangriff als auch durch Schüsse getötet worden. Die Armee erklärte, dass bei Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern mehrere Angreifer getötet worden seien. Soldaten hätten bei der Razzia Verdächtige festgenommen und befragt.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 188 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium seitdem getötet. Die Armee hat seitdem eigenen Angaben zufolge bei Razzien rund 1700 Verdächtige festgenommen, davon 950 mit mutmaßlicher Verbindung zur Hamas. Es gibt auch mehr Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Seit Jahresbeginn kamen den Behörden zufolge 384 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist Menschenrechtlern zufolge die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.

Die Nacht im Überblick

Israels Militär meldet Waffenfund in Gaza-Klinik

Im Keller einer Kinderklinik in der Stadt Gaza haben israelische Soldaten eigenen Angaben zufolge zahlreiche Waffen palästinensischer Extremisten gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. In einem am Montagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, veröffentlichten Video zeigt er Sturmgewehre, Handgranaten, Sprengstoffwesten und Waffen zur Panzerabwehr. «Das ist Ausrüstung für schwere Kämpfe», sagt Hagari weiter. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich.

(deutsch: Besonderes Filmmaterial aus dem Rantisi-Krankenhaus in Gaza – im Kellergeschoss wurde ein Raum mit Schildern gefunden, die darauf hinweisen, dass dort Geiseln festgehalten wurden, ein unterirdisches Hauptquartier und ein Raum voller Waffen im Krankenhaus)

Israels Außenminister: Druck wird in zwei bis drei Wochen steigen

Israels Regierung stellt sich nach Worten des Außenministers Eli Cohen darauf ein, dass binnen zwei bis drei Wochen der internationale Druck auf ihr Land wegen des Gaza-Kriegs deutlich steigen wird. Politischer Druck aus dem Ausland sei zwar schon jetzt wahrzunehmen, aber noch nicht sehr stark - das ändere sich zunehmend. «In den Gesprächen, die ich führe, liegt der Fokus auf dem Thema der humanitären Hilfsleistungen», so Cohen. Die Solidarität und Erschütterung nach dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober gingen dagegen zurück. Israel werde in jedem Fall weiterkämpfen, «bis wir die Hamas zerstört und die Geiseln zurückgebracht haben», schrieb er auf X.

(deutsch: Für uns gibt es keine Sanduhr – wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir die Hamas eliminiert und alle Entführten zurückgebracht haben!)

Israels Militär: Haben Brutkästen für Schifa-Klinik angeboten

Angesichts der dramatischen Lage im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge die Lieferung von Brutkästen für Frühchen angeboten. «Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Schifa-Krankenhaus zu helfen», sagte eine Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Behörde Cogat. «Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza.» Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter bringt.

(deutsch: Die IDF ist dabei, den Transfer von Inkubatoren von einem Krankenhaus in Israel nach Gaza zu koordinieren.)

UN-Hilfswerk fürchtet Totalausfall der Kommunikation im Gazastreifen

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) fürchtet unterdessen einen Totalausfall der Telekommunikation im Gazastreifen. Der Treibstoff der Telekomunternehmen reiche noch bis Donnerstag, um Strom für die Datenzentren und den Betrieb von Servern zu produzieren, hieß es. Angesichts zahlreicher Dienstunterbrechungen sei es jetzt schon zunehmend schwierig, Menschen zu erreichen und akkurate Informationen über die Lage vor Ort zusammenzutragen.

Biden ruft zu besserem Schutz von Krankenhäusern in Gaza auf

US-Präsident Joe Biden rief Israel dazu auf, Krankenhäuser im Gazastreifen mehr als bisher vom Kampfgeschehen zu verschonen. Er hoffe und erwarte, dass es rund um Kliniken weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden laut US-Medien im Weißen Haus. Er äußerte sich darüber hinaus hoffnungsvoll zu Gesprächen über die mögliche Freilassung von Geiseln. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan forderte, dass es neben besserem Schutz der Krankenhäuser auch ungefährliche Evakuierungswege für dort eingeschlossene Menschen geben müsse.

Karte zur Situation im Gazastreifen mit den Krankenhäusern in Gaza-Stadt (Grafik: P. Massow/J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)
Karte zur Situation im Gazastreifen mit den Krankenhäusern in Gaza-Stadt (Grafik: P. Massow/J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)

UN: Kein Treibstoff zum Entladen von Hilfslastern

Der Treibstoffmangel im Gazastreifen könnte den Vereinten Nationen zufolge auch die Lieferung von humanitärer Hilfe stören. «Die Lastwagen, die ab morgen ankommen, können wir einfach nicht entladen, weil uns der Treibstoff für den Gabelstapler fehlt», sagte der örtliche Leiter des UN-Nothilfebüros Ocha, Andrea De Domenico. Außerdem gebe es nicht genug Sprit für die Transporter, die die Hilfen - darunter Nahrung, Wasser und Medikamente - weiterverteilen. Seit dem Terrorangriff der militanten Hamas mit 1200 Toten in Israel Anfang Oktober hat das Land den Gazastreifen noch rigider als zuvor abgeriegelt und Treibstofflieferungen untersagt.

(deutsch: Nach dreiwöchiger Entleerung eines Großtanks mit Kraftstoff ist @UNRWA-LKWs der Kraftstoff ausgegangen. Wir werden morgen keine Hilfe erhalten können, die über den Grenzübergang Rafah kommt. Der humanitäre Einsatz im #GazaStrip wird innerhalb von 48 Stunden zum Stillstand kommen, da kein Treibstoff hereingelassen wird.)