Lukrative Geschäftsidee: Firma bietet Bestattungen für Geräte an

Es gibt viele Mittel und Wege, sich seiner ausgedienten Geräte zu entledigen. Wer jedoch eine emotionale Bindung zu seinem alten Smartphone oder Radiowecker aufgebaut hat, kann sich sogar mit einer Beerdigungsfeier davon verabschieden.

Wohin mit den alten Smartgeräten? In China kann man sie
Wohin mit den alten Smartgeräten? In China kann man sie "bestatten" lassen (Symbolbild: Getty Images)

Man soll sich ja nicht an materielle Dinge hängen, wie es so schön heißt. Bisweilen ist das aber gar nicht so leicht. So mancher muss ganz schön schlucken, wenn er sich von seinem ersten Auto trennen muss oder das Haus der Kindheit abgerissen wird. Andere sehen gerade Smartgeräte nicht allein als Nutzgegenstand, sondern als Erweiterung ihrer selbst und verknüpfen nostalgische Gefühle mit ihrem Smartphone, das mit um die Welt gereist ist oder dem Tablet, das sie durch die ganze Studienzeit begleitet hat.

Wer beim Upgrade auf das neueste Modell also Schwierigkeiten hat, sich von seinem ausgedienten Gerät zu trennen, kann in China nun einen speziellen Service nutzen: Dort gibt es nun ein Bestattungsinstitut für Elektrogeräte.

Elektrogeräte werden in Kunstwerke verwandelt

So bezeichnet Lin Xi, eine junge Frau aus dem chinesischen Weifang, ihr Unternehmen als solches, wie das Online-Portal Oddity Central berichtet. Ihr Service besteht allerdings nicht darin, zu trauervoller Musik Smartphones oder Laptops in einem Loch in der Erde zu vergraben.

Stattdessen bietet sie ihren Kunden an, die Geräte zu dekonstruieren und die einzelnen Teile in moderne, eingerahmte Kunstwerke zu verwandeln.

Während ihres Studiums in Großbritannien hatte sie derartige Kunstwerke erstmals gesehen und schon damals gedacht, dass dies eine gute Methode zum Recycling ausgedienter Elektrogeräte sein könne. Zuhause übte sie mit eigenem Elektroschrott und eröffnete im Jahr 2019 ihr Geschäft.

Der Rubel rollt: Hunderte Unternehmen haben sich auf "Gerätebestattung" spezialisiert

Und das erwies sich als äußerst lukrativ. Nachdem sie Online-Werbung veröffentlicht hatte ("Verliere dein altes Handy nicht, lass es mich für dich designen"), gingen innerhalb weniger Tage mehr als 200 Bestellungen bei ihr ein.

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Zunächst kamen Kunden vor allem mit elektronischen Relikten zu ihr, beispielsweise ein Motorola-Handy der ersten Generation aus den 70er Jahren oder in HTC G1, das erste Android-Smartphone, das in Masse produziert wurde. Mit der Zeit kamen allerdings Kunden mit allen möglichen Geräten zu ihr. Vergangenes Jahr wollte ein junger Mann ein Smartphone aus dem Jahr 2014 konserviert haben, das nicht mehr funktionierte. Einen echten Wert hatte es nicht, für den Mann allerdings einen sentimentalen, da er viele Erinnerungen mit dem Telefon verknüpfte und es deswegen nicht entsorgen wollte.

Nicht nur Lin Xi ist mit dem Konzept der sogenannten "Gerätebeerdigung" erfolgreich. Dem Blog Apple Daily zufolge gibt es in China Hunderte, womöglich sogar Tausende derartige Unternehmer, die mit dieser sehr speziellen Trauerhilfe teilweise sechsstellige Summen (in Euro) pro Jahr verdienen.

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