Machtkampf im Sudan: Ex-Ministerpräsident warnt vor einem Bürgerkrieg

Der ehemalige sudanesische Ministerpräsident Abdalla Hamdok hat am Sonntag vor dem möglichen Ausbruch eines Bürgerkrieges gewarnt, sollten die Kämpfe zwischen dem Militär und der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) andauern.

Die Kämpfe in Khartoum setzen sich fort

Mindestens 97 Menschen sind bisher bei den Gefechten im Sudan getötet worden, 942 weitere wurden laut einer sudanesischen Ärzte-Organisation verletzt.

Die schweren Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartoum setzten sich trotz einer kurzzeitigen Waffenruhe zur Evakuierung der Verwundeten fort. Es wird davon ausgegangen, dass beide Parteien allein in der Hauptstadt zehntausende Kämpfer stationiert haben.

Ex-Ministerpräsident Hamdok fordert Waffenruhe

Die Auseinandersetzung hat international zu einem Aufschrei und regional zu Besorgnis geführt. Die Nachbarländer Ägytpen und Tschad haben ihre Grenzen zum Sudan geschlossen. Ex-Ministerpräsident Abdalla Hamdok forderte sofortige Waffenruhe:

"Frieden bleibt die die einzig mögliche Lösung für die Menschen des Sudans, um nicht in einen Bürgerkrieg zu fallen. Deshalb fordere ich einen sofortigen Waffenstillstand und das Erreichen einer Einigung, die zu einem dauerhaften Ende der Kämpfe führt", so Hamdok.

Militär und RSF beschuldigen sich gegenseitig

Der Machtkampf zwischen Sudans De-Facto-Präsident und Oberbefehlshaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, dem Anführer der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces, war am Samstag ausgebrochen. Die ehemaligen Verbündeten hatten im Oktober 2021 in einem Militärcoup gemeinsam die Regierung des Ministerpräsidenten Hamdok gestürzt. Beide Seiten werfen nun der jeweils anderen vor, die Kämpfe begonnen zu haben.