Neue Online-Betrugsmasche: Vorsicht vor "Pig Butchering"

Vor Romance-Scams sind die meisten Online-Nutzer längst auf der Hut. Nun gibt es eine neue Masche, bei der sich die Betrüger ihren Opfern auf eine subtilere Weise annähern - und ihnen dann umso mehr Geld abknöpfen wollen.

Bei einer neuen Betrugsmasche namens
Bei einer neuen Betrugsmasche namens "Pig Butchering" wird langfristig Vertrauen aufgebaut, bevor die Betrüger zuschlagen (Symbolbild: Getty Images)

Klassische Love- oder Romance-Scams haben eine lange Geschichte im Internet: Auf Partnerbörsen oder Social-Media-Plattformen wird Zuneigung und schließlich sogar Liebe vorgetäuscht, bevor dann eine Mär von dringlicher Geldnot erzählt wird, um die Zielperson dazu überreden zu können, Geld rauszurücken.

Nun gibt es eine neue Betrugsmasche, die im Internet die Runde macht und "Pig Butchering" getauft wurde. Der Name, der im Deutschen etwa "Schweineschlachtung" bedeutet, rührt daher, dass die Betrüger ihre Opfer nicht mit einer schnellen Romanze überrumpeln, sondern erst mit langfristiger Schmeichelei und vorgetäuschten gemeinsamen Interessen eine tiefgehende Bindung entstehen lassen, die auch freundschaftlich sein kann. Damit würden die Opfer im übertragenen Sinne quasi "gemästet", bevor sie Schlachtbank geführt würden.

Statt Geld zu verlangen, wird beim Pig Butchering Geld geboten

Über mehrere Monate bearbeiten die Betrüger, die häufig in China sitzen, ihre Opfer, bis eine Online-Romanze oder -Freundschaft entstanden zu sein scheint. Oft geben sich die Betrüger dabei als wohlhabend aus, wie CNBC berichtet, und teilen Bilder oder getürkte Social-Media-Accounts von ihrem luxuriösen Lebensstil.

Ist dieses Vertrauen hergestellt, wird anders als beim Romance-Scam keine Geldnot vorgetäuscht. Stattdessen geben die Betrüger vor, das Opfer selbst reich machen zu wollen. Die Rede ist dann oft von einem todsicheren Aktiengeschäft oder immer öfter auch von lukrativen Kryptowährungs-Deals, bei denen der vermeintliche neue Freund einem zudem gern behilflich sein würde. Allem Anschein nach hat es dieser immerhin mit eigenen Geschäften weit gebracht.

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Im dritten Schritt "schult" der Betrüger das Opfer dann in solchen Online-Deals, allerdings auf getürkten Plattformen, die falsche Profite zeigen. Versuchen die Betrogenen dann, ihr Geld abzuheben, wird ihnen eine Fehlermeldung oder Zahlungsaufforderung angezeigt. Panik veranlasst viele daraufhin, ihr letztes Geld zu investieren, um an den Profit zu kommen - und urplötzlich blockiert einen sowohl die Plattform als auch der neue "Freund".

Einem guten
Einem guten "Freund" vertraut man bei Online-Geschäften eher - und zückt dann schnell die Kreditkarte (Symbolbild: Getty Images)

Ein einfaches "Hi" genügt oft als Einstieg

CNBC erzählt von einem Fall, bei dem eine junge Frau über eine Instagram-Direktnachricht mit einem Mann ins Gespräch kam, der ein Foto eines Affens auf ihrem Profil lobte. Über Monate hinweg tauschten sich die beiden aus, bis eine vorgetäuschte Fernbeziehung entstand und sie schließlich um viel Geld betrogen wurde.

Oft genüge jedoch ein simples "Hi" als Nachricht, wie der Nachrichtensender berichtet - auf das würden die meisten Menschen zwar nicht antworten, aber diejenigen, die darauf eingingen, gerieten den geschickten Betrügern dann nicht selten ins Netz. Und nicht nur auf Dating- und Social-Media-Seiten sind die Betrüger unterwegs, sondern auch auch auf Job-Plattformen wie Xing oder LinkedIn, wie Esquire meldet.

Experten warnen, im Internet stets auf der Hut zu sein. Die Betrüger hätten oft ganze Playbooks entwickelt, um ihre Opfer um den Finger zu wickeln, wie Esquire weiter schreibt. Egal, wie gut man jemand zu kennen scheint, sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, Geld zu überweisen oder investieren. Und wie bei vielen Betrugsmaschen gilt: Klingt ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das vermutlich auch.

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