Papst bittet indigene Völker Kanadas um Vergebung

Papst Franziskus hat sich in Kanada bei Vertretern indigener Völker für die Rolle der katholischen Kirche in den sogenannten Internatsschulen entschuldigt und um Vergebung gebeten.

Der Besuch in Maskwacis, südlich von Edmonton, wo einst eine der Internatsschulen stand, war einer der ersten Höhepunkte der sechstägigen Reise des Pontifex. Der Papst appellierte daran, den Weg der Versöhnung zu gehen:

"Nichts kann die Verletzung der Würde, das erlittene Unrecht und das verletzte Vertrauen auslöschen. Und wir dürfen niemals die Schuld von uns Christen vergessen. Dennoch ist ein Neuanfang nötig."

Die Internate hätten die Sprache und Kultur der Ureinwohner verunglimpft und unterdrückt; die Politik der Assimilierung und Entrechtung sei für die Menschen in diesen Gebieten "verheerend" und "katastrophal" gewesen.

Nach seiner Rede vor rund 2.000 Überlebenden besuchte Franziskus die Kirche einer Pfarrei von Katholiken und Indigenen - symbolisch für den Akt der Versöhnung.

Rund 150.000 indigene Kinder waren ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ihren Familien entrissen und in katholisch geführten Internaten untergebracht worden. Viele von ihnen erlebten Gewalt, sexuellen Missbrauch, Hunger und Krankheiten - nicht wenige starben. Die letzte der Schulen schloss 1996.

Die Gräuel in den Internatsschulen wurden weltweit bekannt, nachdem im Mai 2021 Hunderte anonymer Kindergräber unweit einer der Schulen entdeckt wurden.