Protest beim Bayerischen Kulturpreis: Rapper-Trio nimmt Ehrung nicht an

Michael Huber und Fabian Frischmann gehören zur Band "Dicht & Ergreifend" und starteten im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Kulturpreises eine Protestaktion für den guten Zweck. (Bild: Janik Schöbel)
Michael Huber und Fabian Frischmann gehören zur Band "Dicht & Ergreifend" und starteten im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Kulturpreises eine Protestaktion für den guten Zweck. (Bild: Janik Schöbel)

Die Hip-Hopper von Dicht & Ergreifend haben am Donnerstagabend bei der Verleihung des Bayerischen Kulturpreises für Aufsehen gesorgt. Die Musiker schlugen die Ehrung ebenso wie das Preisgeld aus und prangerten Versäumnisse der bayerischen Staatsregierung an. Auch der Sponsor geriet ins Visier.

Am Donnerstagabend kam es im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Kulturpreises auf der Bühne in den Münchner Eisbachstudios zu einer Protestaktion: Die Hip-Hopper von Dicht & Ergreifend, George Urkwell (Michael Huber), Lef Dutti (Fabian Frischmann) und DJ Spliff (Markus Hinkelmann), schlugen nicht nur die Ehrung, sondern auch das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro aus. Der "Süddeutschen Zeitung" erkläre Huber die Entscheidung folgendermaßen: "Wir sind eine Band, die was zu sagen hat. Das durften wir hier nicht."

Danach verließ die Gruppe die Bühne, nicht ohne jedoch die Aufmerksamkeit, die sie bereits erregt hatte, für eine Ankündigung zu nutzen. Sie verwiesen auf ein am Abend veröffentlichtes YouTube-Video, das die ursprünglich geplante Rede zeigte. Darin kritisieren die Musiker den Sponsor des Bayerischen Kulturpreises, den Energieversorger Bayernwerk AG.

"Wir bedanken uns ganz brav bei der Bayernwerk AG, deren Mutterkonzern Eon ihren Gewinn im letzten Geschäftsjahr auf magere 8,1 Milliarden Euro steigern konnte und dadurch in der Lage ist, uns hilfsbedürftige Künstler mit der horrenden Summe von 5.000 Euro für herausragende Verdienste im Kulturbereich unter die Arme zu greifen", richten sich die Künstler in dem Clip ironisch an den Energieversorger. Sie werfen Eon und den Bayernwerken vor, in der Energiekrise von den massiv gestiegenen Strom- und Gaspreisen profitiert zu haben - zulasten der Bürger.

Dicht & Ergreifend: Protestaktion für den guten Zweck

Auch an der Bayerischen Staatsregierung ließen die Musiker von Dicht & Ergreifend kein gutes Haar. Diese soll sich an der Ehrung der Künstler nicht finanziell beteiligt haben: "Das ist auch eine Form von Kunst, die ausgezeichnet werden sollte", prangert Dicht & Ergreifend an. Schließlich hätten die Musiker das Preisgeld an ein Kinderhilfsprojekt in Westafrika spenden wollen.

Nun würden sie aus der eigenen Tasche spenden und auf die Bandkasse zurückgreifen, da man sie daran gehindert habe, ihre Rede in München zu halten. Darüber hinaus ließen sich die Musiker etwas einfallen, um die Spendensumme zu erhöhen. Sie starteten eine Versteigerung einer Kopie des Bayerischen Kulturpreises auf Ebay: Der Erlös fließt an das Kinderhilfsprojekt.

https://youtu.be/NcyD9G-4q8Q?feature=shared