"Wenn ich das schon höre ..." Passive Halter machen "Hundeprofi" Martin Rütter rasend

 

Martin Rütter traut seinen Augen kaum: Die Halter eines jungen Labradors lassen die Erziehung schleifen und wundern sich dann über das Chaos. Dem Wirbelwind fehlt es an fast allem.

Martin Rütter mahnt klare Spielregeln für Labrador Louie an. (Bild: RTL)
Martin Rütter mahnt klare Spielregeln für Labrador Louie an. (Bild: RTL)

Seit Familie Neunzer ihr Heim mit Labrador Louie teilt, herrscht Chaos: Der Rüde klaut Essen, springt Besucher an und pieselt vor Aufregung auch schon mal an Hosenbeine oder in die Wohnung - und das mit drei Jahren! Reichlich Arbeit also für "Der Hundeprofi - Rütters Team" (samstags, 19.10 Uhr, VOX).

Frauchen Nicole klagt: "Er frisst alles, was er findet: Kaffeebohnen, Chips, neulich hat er sogar ein Glas Meerrettich ausgeschleckt". Martin Rütter ist alarmiert. "Das ist ein Level, wo es gefährlich wird. Denn da können ja auch Sachen dabei sein, die hoch giftig sind, wie Gartendünger oder Reinigungsmittel".

Ein Riesenthema ist auch, dass Louie offenbar machen kann, was er will: Er klaut Brot vom Teller von Töchterchen Lara. Die wiederum zieht den Hund am Schwanz. Ersthund-Halterin Nicole: "Da hat er seit zwei Tagen tatsächlich angefangen böse zu knurren. Das wird mir alles zu brenzlig langsam. Wenn mit der Lara etwas ist, dann muss er gehen!" Der "Hundeprofi" macht klar: "Wir haben da ein echtes Thema, alle Beteiligten brauchen jetzt Spielregeln!"

Familie Neunzer sucht wegen Wirbeldwind Louie Rat bei Hundetrainerin Sophie Grethe. (Bild: RTL / Mina TV / Jana Züger)
Familie Neunzer sucht wegen Wirbeldwind Louie Rat bei Hundetrainerin Sophie Grethe. (Bild: RTL / Mina TV / Jana Züger)

 

Martin Rütter schüttelt den Kopf: "Es ist immer wieder lustig ..."

Darauf pocht auch Trainerin Sophie Grethe nach ihrem ersten Hausbesuch bei der Familie. "Wir müssen mehr Ruhe reinbringen", erkennt sie. Dafür verordnet sie Deckentraining. Louie soll lernen, dass nicht er, sondern seine Menschen den Besuch begrüßen. Damit könnte auch ein anderes Problem gelöst werden: Louie verliert Urin vor lauter Aufregung, wenn Besuch kommt: "Der ist wie ein Baby", sagt Martin Rütter.

Die Trainerin erklärt, wie sie Louie beibringt, keine Besucher mehr anzuspringen: "Die oberste Regel ist, wenn du hochspringst gibt es Ärger!" Dafür wendet sie kurz einen Schnauzgriff an. Nicht, um ihm weh zu tun sondern um dem Hund eine deutliche Grenze aufzuzeigen. Louie reagiert sofort und lässt ab. "Es ist immer wieder lustig, wie schnell so ein Hund zu beeindrucken ist, wo die Leute sagen: 'Hier geht gar nichts mehr!'", amüsiert sich Martin Rütter.

Labrador Louie ist total verfressen. (Bild: RTL)
Labrador Louie ist total verfressen. (Bild: RTL)

 

"Im Grunde findet hier drei Jahre verspätet Welpentraining statt"

Der Hundetrainer glaubt, dass der Hund seine Menschen nicht für voll nimmt, da sie ihm weder Grenzen setzen noch ihn genug auslasten: "Wenn ich das schon höre: 'Wir haben es beim Gassi mal mit dem Ball versucht'! Mit anderen Worten, da passiert einfach gar nichts für den Hund und das ist der Schlüssel. Wir haben es mit einem total temperamentvollen Hund zu tun, der richtig Bock hat, was zu machen, und dem wird im Grunde nichts angeboten."

Sophie Grethe sagt das Gleiche nur diplomatischer: "Ich hätte gern, dass wir den aktiv gut beschäftigen", sagt sie. Louie soll apportieren lernen im Garten. Martin Rütter wird ernst: "Im Grunde findet hier drei Jahre verspätet Welpentraining statt", übt er Kritik an den Haltern von Louie, "bei Louie ist echt viel verpasst worden und deshalb ist der auch so unstrukturiert in seinem ganzen Leben."

"Hundeprofi"-Trainerin wird deutlich: "Sonst gibt es Ärger mit mir!"

Ganz wichtig sei, dass die Ersthundebesitzer dafür sorgen, dass der Hund nie allein mit Tochter Lara ist. Auch die müsse klare Spielregeln haben, was sie mit dem Hund machen darf und was nicht, Stichwort: am Schwanz ziehen. Nach einem Monat Training kommt Sophie Grethe erneut zu Besuch. Schnell merkt die Trainerin: Es gibt zwar erste Fortschritte, aber das Anspringen verhindern Frauchen und Herrchen nicht rigoros genug. "Ihr müsst konsequent sein, sonst gibt es Ärger mit mir", sagt sie ernst. Nicole Neunzer gelobt Besserung: "Man hat sich schon ertappt, dass man sehr schnell in die alten Muster zurückverfällt", gesteht sie.

Beim Abschlussbesuch zeigt die Standpauke Wirkung: Der einst so wilde Louie wartet brav im Körbchen. Auch im Garten ist er gut abrufbar. Sophie Grethe ist beeindruckt: "Der macht das echt so toll!" Frauchen Nicole: "Wir haben viel trainiert", sagt sie stolz und fügt lachend hinzu: "Er springt auch nicht mehr auf die Küchentheke hoch."

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