So viele Menschen haben bisher auf der Erde gelebt

Acht Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde. Niemals zuvor waren es mehr. Doch wie viele Menschen haben bisher überhaupt auf der Erde gelebt? Forscher haben dies mal berechnet und kamen auf eine gigantische Zahl.

Derzeit leben acht Milliarden Menschen auf der Erde. (Bild: Getty Images)
Derzeit leben acht Milliarden Menschen auf der Erde. (Bild: Getty Images)

Mitte November 2022 wurde die Marke von acht Milliarden Menschen, die derzeit auf der Erde leben, geknackt. Diese Zahl haben die Vereinten Nationen berechnet und bekanntgegeben. Niemals existierten mehr Menschen zur gleichen Zeit auf unserem Planeten. Doch wie viele Menschen haben eigentlich bisher auf der Erde gelebt?

Gelegentlich machen Gerüchte die Runde, dass wegen der Bevölkerungsexplosionen der letzten Jahrzehnten mehr als die Hälfte aller Menschen, die jemals auf der Erde wandelten, heutzutage leben, dem ist aber nicht so.

Bisher sollen etwa 110 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt haben

Eine genaue Summe kann man natürlich nicht nennen, Schätzungen gehen allerdings von einer Größenordnung von 90 bis 110 Milliarden Menschen aus, die bisher auf der Erde lebten. Die acht Milliarden Menschen heutzutage machen also gerade Mal etwa acht Prozent davon aus, also weit entfernt von den besagten 50 Prozent.

Was es so schwierig macht, eine einigermaßen konkrete Zahl zu nennen, ist der Frage geschuldet, in welches Zeitalter man den Beginn der Menschheit setzt. Rechnet man etwa ab dem Zeitpunkt, an dem die Evolution des Menschen begonnen hat, sich der Mensch als vom Affen entwickelt hat? Beginnt man erst dann mit der Zählung, als die Evolutionsforscher von der Gattung „Homo“ sprechen oder beginnt das Zeitalter des Menschen erst mit dem Aufkommen des modernen „Homo sapiens“? Je nach dem, wo man ansetzt, sind es entweder sechs Millionen Jahre oder nur die letzten 300.000 Jahre. Bei der Evolution handelt es sich um einen Prozess, der kontinuierlich vor sich geht, klare Daten gibt es nicht, daher ist jeder Zeitpunkt, an dem man den Beginn unserer Menschheit ansetzt, rein willkürlich gesetzt.

Da aber in den Urzeiten nur sehr wenige Menschen, bzw. deren evolutionären Vorfahren, die Erde bevölkert haben, fallen diese bei einer "Volkszählung" der Menschheit in der Gesamtbetrachtung kaum ins Gewicht. Natürlich fällt bei dieser Betrachtungsweise die ein oder andere Milliarde unter den Tisch, aber da die groben Schätzungen von etwa 110 Milliarden ausgehen, macht dieser rechnerische Schwund keinen sehr großen Unterschied.

In den letzten 10.000 Jahren nahm die Weltbevölkerung rasant zu

Interessant wird die ganze Zählerei erst in den letzten 10.000 Jahren, mit dem Beginn der von Menschen betriebenen Landwirtschaft. Denn diese hat erstmals in der Menschheitsgeschichte in großes Bevölkerungswachstum ausgelöst. Um die fünf Millionen Menschen sollen damals weltweit gelebt haben (zum Vergleich, dies ist in etwa die Anzahl von Menschen, die heute in Berlin und München zusammen leben), heute sind es fast 1.600 Mal so viele. Man kann also davon ausgehen, dass das Gros der Menschheit in den letzten 10.000 Jahren gelebt hat.

Als Grundlage für diese Berechnungen hat man Zahlen zurückgegriffen, die noch heute zur Verfügung stehen. So sind Volkszählungen keine Erfindung der letzten hundert Jahre, bereits im Altertum wurden diese durchgeführt. So ist schon in der Bibel von Volkszählungen zu lesen, so reiste damals Josef mit seiner schwangeren Frau Maria nach Bethlehem um an einer solchen teilzunehmen. Was auf der Reise geschah, dürfte so ziemlich jedem bekannt sein. Mit Hilfe der damaligen Unterlagen rechnete man einfach zu zurück.

Heute wissen wir, dass derzeit etwa acht Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben, vor 100 Jahren waren es noch keine zwei Milliarde, also gerade mal ein Viertel von heute. Mit diesem Wissen können Bevölkerungswissenschaftler ungefähr berechnen, wie groß in den einzelnen Epochen das jeweilige Bevölkerungswachstum war und wie schnell sich die einzelnen Generation fortgepflanzt haben. In die Berechnung fließen aber auch die großen Einbrüche ein, wie z:B. die Zeiten der Pest oder der Spanischen Grippe, in denen die Bevölkerungszahlen zeitweise deutlich geschrumpft sind. Alle Faktoren eingerechnet, geht man heute davon aus, dass zur Zeit der Geburt Christ etwa 300 Millionen Menschen existierten.

Von einer auf acht Milliarden Menschen in 200 Jahren

Rechnet man nun all diese Zahlen zusammen, dann kommt man auf eine Gesamtzahl von rund 100 bis 110 Milliarden Menschen, die bisher auf unserer Erde lebten. Zwar leben derzeit, wie schon erwähnt, nur acht Prozent der Menschheit, allerdings haben niemals zuvor so viele Menschen gleichzeitig existiert wie es aktuell der Fall ist.

Zwar gab es den größten Anwuchs in den vergangenen 200 Jahren, in denen die Weltbevölkerung von einer auf acht Milliarden angestiegen ist. Dennoch fallen auch die früheren Jahrtausende ganz ordentlich ins Gewicht. Denn auch damals gab es schon jede Menge Menschen, doch die lebten nicht zur selben Zeit, vielmehr gab es eine sehr große "Durchmischung". Die Lebenserwartung der Menschen war damals um viele Jahrzehnte kürzer, als sie heute ist, damit war auch die Dauer einer Generation wesentlich kürzer. Als Frauen damals ihre Kinder bekamen, waren sie weit jünger, als es heutzutage der Fall ist, sie bekamen auch mehr Kinder als die Mütter heutzutage – schon allein aus dem Grund, dass die Kindersterblichkeit damals wesentlich höher war. Und auch wenn sie nicht lange am Leben waren, muss man diese früh verstorbenen Kinder mitzählen, wenn man berechnen möchte, wie viele Menschen bisher geboren wurden.

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