Der Abschied, der Boris Becker zu Tränen rührte

Boris Becker kamen die Tränen der Rührung, als es vollbracht war.

„Das war das beste Publikum, das ich in Deutschland je hatte“, dankte die deutsche Tennis-Ikone den rund 9000 Fans in der Frankfurter Festhalle, denen er jahrelang diverse umjubelte Festtage beschert hatte.

Am 19. November 1995 - heute vor 28 Jahren - endete die Party dann standesgemäß: Becker gewann zum dritten und letzten Mal die ATP-WM, das prestigeträchtige Turnier der acht besten Tennisprofis des Jahres. Mit 7:6, 6:0, 7:6 besiegte Becker Finalgegner Michael Chang, es war das letzte Gastspiel der heutigen ATP Finals in Frankfurt, ehe sie im Jahr darauf nach Hannover umzogen.

Frankfurt war für Boris Becker ein gutes Pflaster

Die Festhalle war nach dem Madison Square Garden in New York 1990 zum Austragungsort des ATP-Saisonabschlusses geworden - und erwiesen sich als gutes Pflaster für die damaligen deutschen Tennis-Helden.

Becker hatte schon 1992 in Frankfurt gesiegt, damals gegen Jim Courier. Es war sein zweiter Sieg nach 1988 in New York, wo er im Endspiel seinen großen Rivalen Ivan Lendl niedergerungen hatte. Auch Beckers deutscher Gegenspieler Michael Stich erlebte in Frankfurt eine Sternstunde: 1993 triumphierte er ungeschlagen nach einem Finalerfolg über Pete Sampras.

Als Becker zwei Jahre später im Finale gegen Sampras‘ US-Landsmann Chang 2:5 in Rückstand lag, deutete noch wenig auf den nächsten Meilenstein für das erfolgsverwöhnte Tennis-Deutschland hin. (Michael Chang: Das legendäre Match gegen Ivan Lendl, das ihn unsterblich machte)

„Dann war ich für eine halbe Stunde auf einem anderen Stern“, sagte Becker nach dem Matchball. Und Chang konnte nur ungläubig staunen: „Er war einfach heute der Bessere. Wenn er einmal unter Dampf steht, läuft es bei ihm von alleine.“

Unvergessliches Highlight gegen Pete Sampras

Nach sechs Auflagen in Frankfurt zog der Zirkus nach Hannover weiter auf das Gelände der Messe, auf der später die Weltausstellung Expo 2000 stattfinden sollte.

Auch dort verewigte sich Becker - nun als Trainer von Holger Rune zurück im Geschäft - mit einem denkwürdigen Highlight: Im Finale lieferte er dem Top-Favoriten Pete Sampras ein unvergessliches Fünfsatzdrama.

„Das war mein bestes Tennismatch, was ich in meinem Leben gespielt habe“, sagte der unterlegene Becker später.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)