Hamilton zu Red Bull? Das sagt Marko

Sehen wir neben Max Verstappen bald einen zweiten Top-Piloten im Red-Bull-Boliden? Lewis Hamilton, Lando Norris oder Charles Leclerc würden in einem Auto von Red Bull sicherlich für mehr Spannung im Kampf um den Weltmeistertitel sorgen.

Stattdessen kann man Max Verstappen aber eigentlich schon jetzt zu seinem dritten Weltmeistertitel in Serie gratulieren. Durch zehn Siege aus zwölf Rennen und 125 Punkten Vorsprung in der WM-Wertung auf seinen Teamkollegen Sergio Pérez nimmt der Niederländer die Spannung aus der diesjährigen Formel-1-Saison, wobei man ihm selbst deswegen natürlich keinen Vorwurf machen kann.

Vielmehr mangelt es an Konkurrenz oder einem besseren Piloten im anderen Bullen-Boliden. Zuletzt war immer wieder mal über ein mögliches Super-Team mit Verstappen und Hamilton spekuliert worden, da der Engländer immer noch keinen neuen Vertrag bei Mercedes unterschrieben hat.

„Fürs Publikum, Fernsehen und Journalisten wäre das sicherlich optimal, aber ...“

Red-Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko brachte nun jedoch einen anderen Namen ins Spiel. „Mit Norris, da könnte ich mir das gut vorstellen“, erklärte Marko gegenüber dem Motorsport-Magazin und schob in Richtung Hamilton hinterher: „Mit Hamilton tue ich mich schwerer“.

„Fürs Publikum, Fernsehen und Journalisten wäre das sicherlich optimal, aber für die Teamführung und den Erfolg nicht“, gab der 80-Jährige an und stellte klar, dass das Team Priorität hat, denn „wir als Team wollen die WM gewinnen.“

Mit dem Rekordweltmeister ist ein harmonisches Miteinander im Team nur schwer vorstellbar, da er sich in den vergangenen Jahren, insbesondere während dem Zweikampf um die Weltmeisterschaft 2021, hitzige Auseinandersetzungen mit Verstappen lieferte - und das nicht nur auf der Strecke. Bei Norris, der gut mit Verstappen befreundet ist, schätzt Marko die Situation jedoch optimistischer ein.

Weiter betonte Marko, dass die von ihm gewünschte Hierarchie innerhalb des Teams durch zwei ähnlich starke Fahrer gestört wäre, weshalb ein Abgang von Sergio Pérez nicht sonderlich förderlich wäre: „Es ist schon besser, wenn man eine gewisse Hierarchie hat, wo klargestellt ist, wer der - ich will nicht sagen Nummer-1-Fahrer - der deutlich schnellere ist.“

Dass eine klare Nummer zwei sinnvoll ist, beweist für Marko die Vergangenheit. „Senna mit Prost ist nicht gut gegangen. Die haben dann nur noch auf sich geschaut, da war das Team dann im Hintergrund“, argumentierte er, da Alain Prost und Ayrton Senna während ihrer gemeinsamen Zeit bei McLaren von 1988 bis 1989 immer wieder für heftige Streitereien und Crashs sorgten. Schließlich wurden beide nach Prosts Rücktritt 1993 doch noch Freunde, bevor Senna 1994 tödlich verunglückte.

„Wir haben im Prinzip nie eine Stallorder, aber es dürfen nicht das Gesamtteam, die Atmosphäre und die Wettbewerbsfähigkeit leiden“, hob Marko deswegen hervor.

Rosberg und Hamilton als warnendes Beispiel für zwei Top-Fahrer in einem Team?

Auch in der jüngeren Formel-1-Historie lässt sich ein Beispiel finden, das Markos Argument unterstützt. Während Nico Rosberg und Lewis Hamilton sich zwischen 2013 und 2016 als Mercedes-Duo im Kampf um die WM-Krone teils heftige Streitereien und auch Crashs boten, lief von 2017 bis 2021 alles reibungslos, als Rosberg durch eine klare Nummer zwei in Person von Valtteri Bottas ersetzt wurde.

Mercedes gewann außerdem mit Bottas in jedem der fünf Jahre die Konstrukteurs-WM, während Hamilton in der Zeit vier weitere Formel-1-Weltmeistertitel sammelte.