Schumacher glaubt an Wechsel-Beben

Die Formel-1-Saison 2023 hat noch sechs Rennen vor sich. Dennoch planen die Teams die neue Saison schon auf Hochtouren.

Am vergangenen Samstag hat nun AlphaTauri seine Fahrerpaarung für das nächste Jahr bekanntgegeben. Mit Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo setzt das Red-Bull-Schwesterteam auf Kontinuität im Cockpit. „Nächstes Jahr bleibt das technische Reglement weitgehend unverändert. Deshalb war es logisch, auch bei der Fahrerbesetzung auf Kontinuität zu setzen“, sagte Teamchef Franz Tost.

Dementsprechend scheinen auch die Gerüchte um eine mögliche Ablösung Sergio Pérez‘ im Red-Bull-Auto an Nahrung zu verlieren. Wäre da nicht RB-Motorsportchef Helmut Marko. Der 80-Jährige betonte bei Sky, dass Pérez zwar einen Vertrag bis 2024 habe. Doch Ricciardo habe das Ziel, „zu Red Bull Racing zurückkehren. Dazu muss er entsprechende Leistungen bieten.“ Die Tür scheint für den Australier also noch nicht ganz geschlossen zu sein.

Bereits vor der AlphaTauri-Verkündung hatte Ralf Schumacher einen eventuellen Personal-Hammer bei Red Bull angekündigt. „Für mich ist das Thema Sergio Pérez am Ende der Saison abgehakt“, positionierte sich Schumacher vor Suzuka im Gespräch mit formel1.de klar und fügte noch hinzu: „Ich glaube, das weiß er (Pérez, Anm. d. Red.) selber auch.“ Mit seinem Aus beim Japan-GP konnte der Mexikaner zumindest keine Werbung in eigener Sache betreiben.

Mehrere Punkte würden den ehemaligen Formel-1-Star in dieser Meinung bestärken. Zum einen sei das Verhältnis von Max Verstappen und Pérez seit dem Vorfall beim Monaco-GP 2022 nicht mehr wie früher. Damals soll der Mexikaner im Qualifying absichtlich in die Mauer gefahren sein, um so den Quali-Abbruch zu provozieren und vor seinem Teamkollegen ins Rennen zu gehen. „Das hat Max ihm nicht verziehen“, ist sich Schumacher sicher.

Gegen Pérez sprechen mehrere Faktoren

Zudem liefert Pérez einfach nicht die passenden Ergebnisse. „Wenn man sieht, was Max aus dem Auto rausholt und was Pérez schafft, dann muss man kein Wissenschaftler sein, um zu sehen, dass die Zusammenarbeit endet.“ Zumal Verstappen aufgrund seiner Stellung bei Red Bull „auch sicherlich ein Mitspracherecht hat“.

Für Pérez wird die Situation zusätzlich durch Liam Lawson verschärft. Der Neuseeländer, der für den verletzten Daniel Ricciardo bei AlphaTauri eingesprungen ist, überzeugt mit starken Ergebnissen. Beim Großen Preis von Singapur fuhr der 21-Jährige in seinem dritten F1-Rennen zum ersten Mal in die Punkte und verpasste mit Rang elf in Suzuka nur knapp das nächste Top-10-Ergebnis. Zwar bleibt für den Youngster nach aktuellem Stand auch in der kommenden Saison nur eine Rolle als Test- und Ersatzfahrer. Dabei müsse es aber nicht bleiben.

Liam Lawson? „Marko ist ein großer Fan“

„Lawson kommt aus dem Nachwuchsprogramm und Marko ist ein großer Fan von Lawson. Wenn es sich ergibt, warum sollte man ihm nicht die Chance geben? Im Moment hat er es definitiv verdient“, sagte Schumacher und brachte eine interessante Option ins Spiel. Demnach könnte Ricciardo das zweite Red-Bull-Cockpit neben Verstappen besetzen und Lawson bei AlphaTauri einsteigen. „Lawson und Tsunoda ist dann auch das, was AlphaTauri ist: ein Nachwuchsteam.“

Red Bull käme für den Youngster noch zu früh. „Lawson würde man da umbringen“, stellte der Onkel von Mick Schumacher klar. Doch bei AlphaTauri könnte der Neuseeländer sein Talent weiter reifen lassen. Denn immerhin ist der Rennstall als „Red-Bull-Lernzimmer für zukünftige Formel-1-Fahrer“ eingeplant.

Nach der Entscheidung am Samstag scheint diese Möglichkeit erstmal vom Tisch zu sein. doch Marko denkt schon an die Zukunft. „Sowohl Daniel Ricciardo als auch ‚Checo‘ Pérez sind über 30. Es hängt von den beiden ab, wie ihre Vorstellungen sind, wie lang sie fahren wollen. Und dafür müssen wir gerüstet sein, und das ist mit Lawson optimal der Fall.“

Und wer weiß? Vielleicht kommt dieser Fall schneller als man denkt!