Steine, Flaschen, 26 verletzte Polizisten bei Eritrea-Festival in Gießen

An diesem Samstag sind im nordhessischen Gießen 26 Polizeibeamte verletzt worden. Sie waren beim umstrittenen Eritrea-Festival - das eigentlich eine Kulturveranstaltung sein sollte - im Einsatz.

"Die Kollegen wurden massiv angegriffen, Steinewürfe, Flaschenwürfe, Rauchbomben", berichtete ein Polizeisprecher. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, auch ein Wasserwerfer war im Einsatz.

Wie viele Demonstrierende verletzt wurden - dazu konnte die Polizei laut ihrem Sprecher keine Angaben machen.

Die Polizei Mittelhessen informierte auch auf Twitter über das "dynamische Geschehen".

Gerichte kippen Verbot des Festivals

Bereits 2022 hatte es beim Eritrea-Festival Ausschreitungen in Gießen gegeben. Gegner der Veranstaltung sehen eine problematische Nähe zur Regierung des autoritär geführten Landes. Es gab auch Menschen, die gegen das Festival protestierten.

Die Organisation des Events rechnete am Samstag und Sonntag mit jeweils etwa 2500 Besuchern. Ein Verbot des Festivals durch die Stadt hatte das Verwaltungsgericht gekippt und diese Entscheidung war vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof bestätigt worden.

An den Hessenhallen - dem Veranstaltungsgelände - habe eine große Gruppe von vermutlich etwa 100 Personen den Absperrzaun eingerissen, hieß es. Am Neustädter Tor gab es der Polizei zufolge einer Art Straßenschlacht. Zudem sollen Autofahrer:innen bedroht worden sein. Fahrzeuge seien beschädigt worden.

Keine Wahlen und willkürliche Verhaftungen in Eritrea

Seit der Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien vor rund 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki das Land. Unter der Herrschaft des 77-Jährigen gab es keine demokratischen Wahlen und keine funktionierende Verfassung.

Laut AMNESTY gibt es willküriche Verhaftungen von Journalist:innen, politischen Dissidenten sowie Vertreter:innen religiöser Gemeinschaften. Personen, die zum obligatorischen Nationaldienst einberufen waren, wurden für eine unbestimmte Zeit eingezogen. Militärkommandeure sollen im Ausbildungszentrum in Sawa sexuellen Missbrauch an Wehrpflichtigen verübt haben.